Der Stalker
bisschen mehr an …
Streckte den Arm aus. Fast hatte er ihn …
Turner riskierte einen Blick über die Schulter und erkannte, wie nah sein Verfolger herangekommen war.
Das war ein Fehler. Als er sich wieder nach vorn drehte, trat er in ein Loch im Rasen und verlor das Gleichgewicht.
Und Mickey hatte ihn. Er riss ihn zu Boden und drückte ihn mit beiden Händen ins Gras.
»Lass los, du Mistkerl! Runter von mir …«
Turner wehrte sich verzweifelt, versuchte zu treten und schlug wild um sich. Aber Mickey, der auf einer Woge aus Adrenalin schwamm, nahm gar keine Notiz davon. Er drehte dem Studenten den Arm auf den Rücken, bis der vor Schmerz aufschrie. Dann drehte er noch ein Stückchen weiter.
»Lass mich los … verdammter Scheißbulle …« Ein weiterer Schmerzensschrei.
Mickey war das egal. Er genoss Turners Schmerz. Weidete sich daran. Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Gleich würde er Turner seine Rechte vorlesen. Aber zuerst musste er noch etwas anderes loswerden. Etwas sehr viel Wichtigeres.
Er lachte laut. »Ich hab dich am Arsch, Freundchen.«
Da war er wieder, der alte Mickey.
84 Der Creeper sah auf Rani hinab, die regungslos und mit geschlossenen Augen dalag.
Dann begann sie plötzlich zu sprechen.
Bist du das? Hörst du mich?
Der Creeper runzelte verwirrt die Stirn. Wie konnte es sein, dass Rani zu ihm sprach, wenn sie doch genau vor ihm lag und sich ihre Lippen gar nicht bewegten?
»Rani …?«
Ja. Ich bin es. Sie klang ungehalten. Gehetzt. Ich muss dir was sagen.
»Aber du bist doch … du liegst doch hier auf dem Boden, deine Augen sind fest geschlossen …«
Das spielt doch jetzt keine Rolle.
Seine Verwirrung wuchs. »Aber wie …?«
Ich sagte, das spielt keine Rolle!
Was hatte sie bloß? War sie wütend auf ihn? Wegen dem, was er getan hatte? »Habe ich … habe ich was falsch gemacht? Ich wollte dich nicht so fest schlagen. Es tut mir leid, ich hätte … ich hätte –«
Für so was habe ich jetzt keine Zeit.
Doch er musste es ihr sagen. Es ihr begreiflich machen. Um Verzeihung betteln, falls nötig. »Aber du hast mir zuerst weh getan. Ich habe dich erst danach geschlagen, du hast mich dazu gezwungen …«
Hör auf damit.
»Sonst hätte ich es niemals gemacht …«
Hör auf! Sei still und hör mir zu.
»Aber …«
Hör zu. Sie holte tief Luft und verstummte. Er lauschte. Ich bin dir nicht böse. Du hast … es spielt keine Rolle, was du mir angetan hast.
Erleichterung durchflutete ihn. »Danke.«
Unterbrich mich nicht! Das ist mir jetzt egal. Du musst mir zuhören. Damit du vorbereitet bist.
»Ich bin vorbereitet …«
Gut. Hör genau zu. Du musst verschwinden. Und du musst dafür sorgen, dass dir niemand folgt, hast du verstanden?
Er runzelte verwirrt die Stirn. »Nein … was meinst du damit?«
Es sind Leute hinter dir her.
»Ich –«
Ich habe es dir doch schon erklärt. Hör ganz genau zu, verstanden? Gut. Du musst von da verschwinden, wo du jetzt bist. Sofort. Wir haben schon darüber gesprochen, weißt du noch? Was du tun musst, wenn das passiert?
Der Creeper dachte angestrengt nach. Es fiel ihm schwer. Irgendwie war das alles nicht richtig.
Erinnere dich an das, was wir besprochen haben. Bald werden Leute auf dein Boot kommen. Du musst verschwinden und darfst nichts zurücklassen. Wir haben darüber gesprochen. Unser Plan. Weißt du noch?
Er setzte sich neben Ranis reglosen Körper auf den Boden. Versuchte sie nicht anzusehen. Schloss die Augen und legte die Stirn in Falten. Dachte ganz fest nach. Es war anstrengend, aber ja, er erinnerte sich.
Na also. Das war doch nicht so schwer, oder? Irgendwann begreifst selbst du, was man dir sagt.
Er lachte, weil er dachte, dass sie es so wollte.
Sie ignorierte ihn. Weißt du noch, was du auf dem Boot zurücklassen musst?
»Ja, natürlich.« Er wollte, dass sie zufrieden war. Wollte sie glücklich machen.
Gut. Also –
»Aber was ist mit dir?«
Was meinst du damit?
»Du liegst hier neben mir auf dem Boden. Deine Augen sind zu. Du sprichst mit mir, aber gleichzeitig sprichst du auch nicht mit mir. Was soll denn aus dir werden?«
Lass … lass mich einfach liegen.
»Wie eine Hülle? Ist das schon wieder eine neue? Soll ich sie zu den anderen schaffen?«
Nein, dafür ist jetzt keine Zeit. Lass sie einfach da, wo sie ist.
Er spürte einen scharfen Stich im Herzen. »Aber – aber du hast gesagt, diesmal wäre es endgültig. Dass du in diesem Körper
Weitere Kostenlose Bücher