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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Lärm wie möglich, um ihr Zielobjekt zu verwirren. Dank jahrelangen Trainings waren sie in der Lage, selbst inmitten dieses Tumults mit klinischer Klarheit und Präzision zu denken und zu handeln.
    Sekunden, dann war alles vorbei.
    Wade kam zurück an Deck und blickte zu Phil. Er schüttelte den Kopf. Phil eilte zu ihm aufs Boot.
    »Weg«, sagte Wade, unfähig, seine Enttäuschung zu verbergen. »Aber die Geisel hat er zurückgelassen.«
    Sofort war Phil im Bauch des Boots verschwunden.
    Einer der Männer hatte seine Waffe weggesteckt und stützte Rose Martin. Die Hände waren hinter ihrem Rücken gefesselt, ihre Augen vor Angst, Schmerz und Schock riesig. Phil ging vor ihr in die Hocke.
    »Wie geht es Ihnen?«
    Sie starrte bloß mit zitterndem Blick umher, als wäre ihre Rettung nur eine weitere Waffe im Arsenal der Qualen, die noch auf sie warteten.
    »Rose, ich bin es, Phil Brennan.« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Rose.«
    Sie zuckte vor seiner Berührung zurück, trotzdem nahm er seine Hände nicht weg. Er hielt sie sanft, aber fest. Schließlich gelang es ihren Augen, sich auf ihn zu konzentrieren. Sie sagte nichts, aber er sah, dass sie ihn erkannte.
    »Genau, ich bin es. Es ist alles gut, Sie sind jetzt in Sicherheit.« Er lächelte beruhigend, um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen.
    Sie nickte.
    »Gut. Ein Krankenwagen ist schon auf dem Weg. Wir bringen Sie jetzt ins Krankenhaus. Es ist gut. Alles ist gut.« Er wandte sich an den Mann an ihrer Seite und zeigte auf die Plastikfesseln an ihren Handgelenken. »Können wir die aufschneiden?«
    Der Mann zog ein Messer aus dem Gürtel und durchtrennte sie.
    »Nicht unbedingt Teil der Standardausrüstung«, meinte Phil. »Aber gut, dass Sie es dabeihaben.« Dann half er Rose beim Aufstehen.
    »Alles in Ordnung?«
    Wieder nickte sie und rieb sich die Handgelenke. »Er … er …« Ihre Gedanken entglitten ihr und führten sie an einen dunklen Ort. »Ich habe versucht, mich zu wehren, aber er …«
    »Jetzt ist es vorbei«, sagte Phil, obwohl er wusste, dass seine Worte nichts als ein frommer Wunsch waren.
    »Es tut mir leid … es tut mir leid …« Unvermittelt packte sie ihn an der Weste und klammerte sich an ihn.
    »Keine Angst, Sie sind jetzt in Sicherheit. Kommen Sie. Sehen wir zu, dass wir hier rauskommen.«
    Behutsam lotste er sie auf die Treppe zu. Dabei streifte sein Blick die Wände der Kabine, und er sah die Fotos und Zeitschriftenausschnitte, von denen Anni erzählt hatte. Hunderte Bilder von Frauen ohne Augen.
    Psycho, dachte er – eine Bezeichnung, die zweifellos Marinas fachliche Anerkennung gefunden hätte. Er betrachtete die Bilder genauer, während er mit Rose Richtung Treppe ging.
    Plötzlich erstarrte er. Eines der Bilder hatte er schon mal gesehen.
    Und er wusste auch, wo.
    Auf einmal hatte er es eilig und versuchte, schneller mit Rose voranzukommen. Er musste dringend weg.
    »DI Brennan?«
    Er drehte sich um. Der Mann, der Rose die Handfesseln durchgeschnitten hatte, stand im hinteren Teil der Kabine, den Blick auf etwas am Boden gerichtet. Er hatte den Deckel einer alten zerkratzten Holzkiste hochgeklappt und starrte hinein.
    »Ja? Was gibt’s denn?«, fragte Phil.
    Der Mann sah auf. »Machen Sie sofort, dass Sie hier rauskommen, Sir.« Dann lauter, an alle: »Sofort raus! Alle runter vom Boot, schnell! Runter hier, los, los!«
    Phil brauchte keine weitere Aufforderung. So schnell er konnte, schob er Rose die Treppe hinauf. Das Gebrüll des Mannes hatte sie erschreckt, und sie hatte angefangen zu weinen. Er eilte mit ihr über das Deck, den Steg hinunter an den Kai. Hinter ihm rannten die Männer von der Sondereinheit.
    Phil schaffte es gerade noch bis zum Zaun. Er hatte keine Zeit mehr, in Deckung zu gehen, denn eine gewaltige heiße Druckwelle schleuderte ihn mit dem Gesicht nach unten auf die Straße.
    Dann war es vorbei. Er lag mit geschlossenen Augen keuchend da und wagte nicht, sich zu rühren, aus Angst, seine Beine könnten gebrochen sein. Hatte er noch Haare auf dem Kopf und Haut am Rücken oder hatte die Feuerwalze alles weggebrannt? In seinen Ohren rauschte es, als stünde er in einem Tunnel, in dem gerade zwei Hochgeschwindigkeitszüge aneinander vorbeirasten.
    Er schlug die Augen auf und versuchte die Beine zu bewegen. Alles in Ordnung. Dann stützte er sich auf die Ellbogen. Keine Schmerzen am Rücken. Langsam kam er auf die Füße.
    Er hatte es noch aus dem Detonationsradius geschafft und war, abgesehen von

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