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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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bleiben würdest, für immer …«
    Manchmal ändern sich die Dinge eben.
    Ihre Worte klangen so brüsk. Das tat ihm weh. Plötzlich war ihm nach Weinen zumute.
    »Es tut mir leid … ich, ich wollte nicht …«
    Es spielt keine Rolle. Lass die Hülle einfach liegen und tu, was ich dir gesagt habe. Schaffst du das?
    »Ich werde dich nicht enttäuschen, versprochen.«
    Gut. Wenn du damit fertig bist, dann möchte ich, dass du an einen ganz bestimmten Ort gehst.
    Er hörte aufmerksam zu. Sie erklärte es ihm und bat ihn hinterher, alles laut zu wiederholen, damit sie sicher sein konnte, dass er verstanden hatte.
    Gut. Wir sprechen uns später.
    Sie war fort.
    Er sah auf die Hülle hinab. Seufzte. Spürte erneut diesen Stich im Herzen. Wie schade. Er hatte geglaubt, diesmal sei es für immer. Dass sie endlich wieder zusammen waren, auf ewig. Er hätte es besser wissen sollen. Hätte wissen sollen, dass es nicht klappen würde.
    Nun ja.
    Er sah sich in der Kabine um und wusste, dass es das letzte Mal war. Er hatte sich hier nie wirklich zu Hause gefühlt, aber so war es überall. Schon seit langem. Er fühlte sich nirgendwo zu Hause, wenn Rani nicht bei ihm war.
    Unvermittelt kamen ihm die Tränen. Er schluckte sie hinunter. Nein, er würde jetzt nicht schwach werden. Nicht schon wieder.
    Bald würde er Rani treffen, das hatte sie ihm versprochen. Wäre es dann endlich die echte Rani? Keine Hüllen mehr? Aber das hatte er schon einmal geglaubt und war bitter enttäuscht worden.
    Trotzdem.
    Sein Blick fiel auf die Kiste in der Ecke. Er lächelte. Das würde helfen. Das war etwas, worauf er sich freuen konnte.
    Feuer. Er liebte Feuer. Feuer war Macht.
    Und Macht zu haben war das Größte.
    Die Hülle auf dem Boden kümmerte ihn nicht länger. Er vergewisserte sich nur kurz, dass er sie nicht erneut bewusstlos schlagen musste, dann ging er zu der Kiste, öffnete sie und sah hinein.
    Alles lag noch genauso da, wie er es in Erinnerung hatte.
    Ja.
    Feuer war Macht.
    Und er würde diese Macht entfesseln.
    85 Der Zirkus war in der Stadt.
    Die bewaffnete Sondereinheit hatte sich in einem leerstehenden Lagerhaus am Ende der Haven Street versammelt, ganz in der Nähe des King Edward Quay, wo Ian Buchans Boot lag.
    Das Gebäude mit seinen rostenden Eisenträgern, bröckelnden Wänden, schuttbedeckten Böden und löchrigen Dächern erinnerte Phil an die Ruinen, in denen – zumindest in seiner Vorstellung – während des Kalten Krieges Agenten ausgetauscht wurden. Oder an die Orte, an denen Regisseure von Krimiserien die Schießerei am Ende einer Folge inszenierten. Während er der Sondereinheit dabei zusah, wie sie ihre Waffen prüfte, durchlud und sicherte, hoffte er, dass es bei seiner lebhaften Vorstellung bleiben würde.
    Er selbst weigerte sich, eine Pistole zu tragen, war nicht einmal im Schusswaffengebrauch ausgebildet. Er hasste Schusswaffen in jeder Form. Messer waren schlimmer, dessen war er sich bewusst, aber wenn er einen potentiellen Angreifer nicht mit dem Verstand oder aber höchstens mit seinen Händen oder einem Knüppel außer Gefecht setzen konnte, dann, fand er, taugte er nicht zum Polizisten.
    Die bewaffnete Sondereinheit hasste er ebenso. Er hielt die gesamte CO 19 – die sogenannte Elitetruppe der Metropolitan Police, die für das Schusswaffentraining sämtlicher bewaffneten Polizisten im Lande verantwortlich war – für eine Bande chauvinistischer Fascho-Cowboys, die die Uniform dazu nutzten, ungestraft ihrem Hang zur Gewalt zu frönen. Aber er war klug genug, um zu wissen, dass dies für einen Polizeibeamten keine besonders populäre Sichtweise war. Also behielt er sie für sich. Meistens jedenfalls. Außerdem räumte selbst er ein, dass es Fälle gab, in denen sie gebraucht wurden – gewissermaßen als notwendiges Übel.
    Dies war ein solcher Fall.
    Er schloss die Klettverschlüsse an seiner stichsicheren Weste und zog sie zurecht, um sich zu vergewissern, dass sie eng anlag, ohne ihn in seiner Bewegungsfreiheit einzuschränken. Dann drehte er sich zur Einsatztruppe um, alles Männer mit harten Gesichtern, die sich bereits in einen Gefühlszustand versetzt hatten, der normalerweise Profisportlern oder Cage Fightern vorbehalten war. Wären sie Superhelden in einem Comic gewesen, dann wäre ihre Superkraft die Aggression gewesen und sie wäre ihnen wie elektrische Blitze aus den Fingerspitzen geschossen.
    Der Leiter des Kommandos, Joe Wade, gab gerade letzte Anweisungen.
    »Also, hier ist unser

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