Der Staubozean
völlig zerfetzt und liegen auf dem Deck herum. Aber am Besanmast sind einige Fische. Einen Moment. Jetzt sind sie fortgeflogen.«
»Fünf fünf sechs zwei sieben«, sagte Desperandum. Die Luft verdunkelte sich. Dort draußen waren Millionen von ihnen. »Macht nichts«, meinte Desperandum, der seine Fassung wiedergewann. »Wir haben immer noch das Radar, um ihre Flugstruktur zu analysieren. Ihre Laichgründe befinden sich in einer Bucht unmittelbar hinter den Bruchfuß-Inseln. Dort können wir anhalten und ein paar Fische einfangen.«
»Das ist ein ziemlicher Umweg, Käpt'n«, sagte ich. Eine unkluge Bemerkung.
»Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich erinnerten, daß ich der Kapitän dieses Schiffs bin«, entgegnete Desperandum.
»Ich bitte um Verzeihung, Sir. Ich war durcheinander.«
Die Geräusche auf unserem Unterstand klangen wie ein Hagelschauer; Dutzende von Fischen flogen gegen die Wände und prallten zurück. »Zwei null fünf, acht dreiundachtzig«, sagte Desperandum.
Plötzlich wurde ein Teil von Desperandums Bildschirm dunkel, ein langer schmaler Streifen an der linken Seite. Desperandum runzelte ärgerlich die Stirn und fuhr mit seinen dicken, stumpfen Fingern über die Schalter. Der Streifen blieb blind. »Sie müssen die Kabel eines meiner Radargeräte durchschnitten haben«, sagte Desperandum. »Das heißt, daß ich meine weiteren Werte mit einem Sechstel multiplizieren muß. Machen Sie eine Notiz darüber. Eins fünfundachtzig, neun einundvierzig.«
Ich blickte auf den Bildschirm. Weiße Punkte ergossen sich aus den funktionierenden Abschnitten des Schirms in den toten Bereich. Keiner kam wieder zurück.
»Was machen die da draußen?« fragte Desperandum sich. Er spähte durch das Visier; sofort prallten drei Fische, deren dünne kristalline Flügel gelb und scharlachrot gesprenkelt waren, gegen das Fenster. Desperandum fuhr zurück.
Auf dem Bildschirm wurde ein zweiter Streifen blind. »Eins null eins drei zwo«, sagte Desperandum. »Wird der Schwarm dünner, oder fliegen sie nur in die toten Bereiche?«
Ich beugte mich vor und schaute nach draußen. »Es schaut tatsächlich so aus, als würde es etwas heller, Käpt'n.«
»Haben wir welche in den Netzen?«
»Nein, Sir. Aber einige Dutzend sind bei den Radargeräten. Einer von ihnen bewegt sich nicht. Seine Flügel scheinen verstümmelt zu sein. Er muß einen elektrischen Schlag abgekriegt haben. Jetzt kommt ein Schwarm über die Reling. Gerade haben sie einen Radarschirm getroffen und umgeworfen.«
Ich warf einen Blick auf Desperandums Bildschirm. Der Radarschirm wies genau nach oben, und seine Werte stimmten mit denen der anderen nicht mehr überein. Sie ergaben kein zusammenhängendes Bild mehr. Zwischen den Bereichen, die vom vierten und fünften Radargerät abgedeckt wurden, sprangen die Punkte wie wild hin und her.
»Wir werden blind«, stellte Desperandum fest.
»Sie scheinen die Geräte anzugreifen«, sagte ich. Flackernd stellte ein weiterer Streifen auf dem Bildschirm seine Anzeigen ein.
»Ja«, sagte Desperandum. »Sie operieren wohl selbst mit Radar. Wahrscheinlich bringen die Signale ihre Flugmuster durcheinander. Deshalb kollidieren sie mit den Geräten. Es wäre interessant festzustellen, wie sie das machen.« Der nächste Abschnitt des Bildschirms wurde dunkel. Ich schaute aus dem Fenster.
»Nur noch das erste, vierte und fünfte Gerät funktionieren, Käpt'n«, sagte ich. »Und dort sind auch alle Fische. Die übrigen Geräte sind verlassen. Hmmm. Mit dem vom Stromschlag getroffenen Fisch habe ich mich geirrt, Käpt'n. Er lebt noch und versucht fortzufliegen. Aber er hat offenbar Schwierigkeiten.«
»Ich muß eines von diesen Tieren haben«, sagte Desperandum verbissen und schaltete den Bildschirm mit schnellem Griff aus. Die Fische flogen hoch und flatterten davon. »Ziehen Sie Ihre Maske über, Newhouse, ich werde die Tür öffnen.«
Ich griff nach meiner Staubmaske. »Tun Sie's nicht, Käpt'n. Sie werden in Fetzen gerissen.«
»Versuchen Sie nicht, mich aufzuhalten«, gab Desperandum drohend zurück. »Wenn ich etwas herausfinden will, räume ich jedes Hindernis beiseite.« Er legte seinen Arm vor meine Schulter und schob mich mühelos aus dem Weg. Ich flog in eine Ecke des Bunkers und sah Sterne. Hastig zog ich meine Staubmaske über, griff nach der Tür und schlug sie zu.
Ich hörte ein flatterndes Geräusch. Irgendwie war eins der verflixten kleinen Biester in den Bunker gelangt. Ich packte die Kladde mit
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