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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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werden, Fleck.« Sein Tonfall klang plötzlich vehement. »Ich kann den Thron nicht besteigen, solange ich nicht mit meinem Bruder gleichziehen kann.«
    »Ihr könnt den Thron nicht besteigen, solange Euer Bruder lebt«, erwiderte Gareth leise.
    »Er könnte einen Unfall haben«, entgegnete Dagnarus. »Seine Mutter ist durch einen Sturz vom Pferd umgekommen. Er könnte auf einem nassen Stein ausrutschen. Er könnte aus seinem Boot fallen. Oder er könnte sich bei seinen wohltätigen Werken eine Krankheit zuziehen. Die Leere will ein Opfer. Warum sollte es nicht … «
    »Sprecht das nicht aus, Dagnarus!« Gareth sprang so hektisch auf, dass er dabei den Weinkelch umkippte und seinen Teller vom Tisch stieß. Er drückte die Hand auf den Mund des Prinzen. »Um der Götter willen, sprecht es nicht aus.«
    »Also gut«, meinte Dagnarus und schob Gareths Hand gereizt weg. »Und fass mich nicht mehr an. Ich bin noch nicht vollkommen davon überzeugt, dass du nicht doch eine Seuche hast. Und was ich da gesagt habe… das habe ich nicht ernst gemeint. Ich mag meinen Bruder nicht sonderlich, aber ich wünsche ihm auch nichts Böses. Solange er sich mir nicht entgegenstellt, wenn ich Paladin werden will.«
    »Wenn er es täte«, warf Gareth ein, »dann würde er es nur aus Liebe zu Euch tun. Ebenso wie ich.«
    »Ich habe so meine Zweifel, was die Zuneigung meines Bruders zu mir anbelangt«, sagte Dagnarus. »Aber an deiner zweifle ich nicht, Fleck.«
    »Ich danke Euch, Euer Hoheit.« Gareth war schwindlig vom Wein und von der Müdigkeit. Er rieb sich die Augen und versuchte verzweifelt, wach zu bleiben.
    »Geh schlafen«, befahl Dagnarus, leerte einen der Weinkrüge aus und sah sich nach einem anderen um. »Du bist ohnehin langweilig.«
    »Es tut mir Leid, Euer Hoheit«, sagte Gareth. »Aber ich habe in der letzten Zeit nicht viel Schlaf bekommen.«
    Dagnarus betrachtete ihn neugierig. »Welche Zauber hast du eigentlich versucht, dass sie dich zum Aussätzigen gemacht haben?«
    Aber Gareth schüttelte den Kopf. »Das werde ich Euch sagen, wenn die Zeit dazu reif ist, Euer Hoheit. Noch ist es zu früh.«
    Dagnarus zuckte die Achseln und zeigte sich nicht mehr sonderlich interessiert.
    Gareth stand auf und schickte sich an, das Schlafzimmer des Prinzen zu verlassen.
    »Sie ist wirklich schön, nicht wahr?«, fragte Dagnarus und starrte in seinen vollen Kelch.
    »Sehr schön«, bestätigte Gareth.
    Dagnarus lächelte in den Wein.
    Seufzend ging Gareth ins Bett.

Herzensruhe
    »Zwei Besuche so kurz hintereinander, mein Sohn? Nachdem du mich drei Monate lang ignoriert hast? Womit habe ich das verdient?«, beschwerte sich Emillia. Zu viel Essen und zu viel Wein am Abend zuvor hatten dafür gesorgt, dass sie schlechter Laune und selbst auf ihren angebeteten Sohn nicht allzu gut zu sprechen war. »Besonders, nachdem du mich gestern Abend derartig blamiert hast.«
    »Und dafür möchte ich mich entschuldigen, Euer Majestät«, sagte Dagnarus demütig. »Ich fühlte mich plötzlich sehr unwohl. Wäre ich geblieben, dann hätte ich dich wirklich blamiert, indem ich alles, was ich zu Mittag gegessen hatte, aufs Abendessen gespuckt hätte.«
    Die Königin war plötzlich sehr besorgt und sah ihn beunruhigt an. »Du bist tatsächlich blass. Ich glaube, du hast Fieber. Deine Haut glüht geradezu. Du solltest sofort zu einem Heiler gehen und dir etwas geben lassen.«
    Dagnarus war tatsächlich blass und erhitzt, aber sein Fieber kam von der Krankheit namens Liebe. Er hatte stundenlang gewartet und sich voller Ungeduld auf den Zeitpunkt gefreut, zu dem seine Mutter Besucher empfing, weil er unbedingt die schöne Lady Mabreton Wiedersehen und ihr vielleicht ein Lächeln oder zumindest einen Blick abringen wollte. Aber er konnte sie nicht unter den Hofdamen entdecken, die ihn mit Knicksen begrüßten, und auch nicht unter jenen, die den verschütteten Puder aufwischten, den die Königin in ihrer schlechten Laune auf den Boden geworfen hatte, ebenso wenig wie unter jenen, die die Kleider auflasen, die sie von sich geschleudert hatte.
    Dagnarus war schrecklich enttäuscht. Er war verblüfft darüber, dass die Dame, die er suchte, nicht anwesend war, und es beunruhigte ihn. Dann fiel ihm ein, dass seine Mutter die Elfenfrau vielleicht weggeschickt haben könnte, um etwas für sie zu erledigen, mehr Stickgarn zu holen, ein liegen gelassenes Taschentuch zu finden oder einen verlorenen Ohrring zu suchen.
    »Ich hoffe, der gestrige Abend ist angenehm

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