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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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feindlichen Kräfte sich sammelten, und dann erst Pläne schmieden.
    »Du hast Recht, Silwyth. Ich muss wissen, wo sich dieses Haus befindet. Ich muss den Grundriss kennen, ich muss wissen, wo die Wachen aufgestellt sind, wie viele Soldaten sie bewachen und wo die Diener schlafen.« Wieder sank er in finsteres Brüten. »Unmöglich, nehme ich an.«
    »Keinesfalls, Euer Hoheit. Ein Diener des derzeitigen Lord Mabreton hat auch seinem Vorgänger gedient. Er wird mir die nötigen Antworten auf Eure Fragen liefern.«
    »Wird ihn das nicht misstrauisch machen?«
    »Zweifellos, aber er weiß, dass er lieber den Mund halten sollte. Er hat es immerhin schon viele Jahre lang getan.«
    Dagnarus warf Silwyth einen forschenden Blick zu und versuchte, die undurchschaubare Miene des Elfen zu durchdringen. »Du willst damit behaupten, dass dieser Mann seinen Herrn in deinem Auftrag ausspioniert?«
    »Sagen wir, Euer Hoheit, dass dieser Mann einem größeren Herrn dient als Lord Mabreton.«
    »Er ist ein Spion für den Schild des Göttlichen. Aber du sagtest, Lord Mabreton stünde treu zum Schild. Warum wird er dennoch ausspioniert?«
    »Der Schild erfreut sich an Lord Mabretons Treue, Euer Hoheit. Er erfreut sich so sehr daran, dass er nie müde wird, sich dieser Treue immer wieder zu versichern.«
    »Ich verstehe.« Dagnarus grinste. »Ich frage mich, was du dem Schild über mich erzählt hast, Silwyth.«
    »Ich habe ihm mitgeteilt, dass Ihr ein hervorragender Soldat, ein brillanter Befehlshaber, ein armseliger Gelehrter und ein Anhänger der Leere seid.«
    Dagnarus zog die Brauen hoch und lehnte sich ein wenig zurück. »Die Leere, Silwyth? Wovon redest du da? Das ist eine Religion für Zauberer und Hexen. Eine finstere, böse Religion, wenn man dem Unsinn glauben kann, den die Magier darüber predigen.«
    »Eine Religion für einen Prinzen, Euer Hoheit«, sagte Silwyth, holte einen dicken, warmen Wollumhang aus einer Truhe und schüttelte ihn aus. Er hielt das Kleidungsstück ins Licht, um nach Mottenlöchern Ausschau zu halten. »Und für einen ehrgeizigen jungen Magus. Macht Euch keine Sorgen, Euer Hoheit. Ich weiß, wann ich den Mund halten muss. Ich habe niemandem davon erzählt, mit Ausnahme des Schildes. Es ist nur recht und billig, dass er alles über den Mann erfährt, der eines Tages sein Verbündeter sein könnte.«
    »Und wann wird das sein?«, fragte Dagnarus nach einem Moment des Zögerns.
    »An dem Tag, an dem Euer Hoheit den Thron besteigen.«
    »Und wann ist das?«
    »An dem Tag, an dem Euer Hoheit es wünschen.«
    Dagnarus schwieg, aber das Blitzen seiner Augen kündete von Gefahr. »Gehen wir einmal davon aus, dass du die Wahrheit sagst«, meinte er schließlich. »Es gefällt mir nicht, dass jemand solche Macht über mich hat, Silwyth.«
    »Genau aus diesem Grund habe ich Euer Hoheit informiert. Ich habe Euch mitgeteilt, dass ich es weiß, und ich habe Euch gesagt, was ich mit diesem Wissen getan habe. Was Euer Hoheit jetzt mit mir anfangen, steht Euch frei. Ich könnte Euch meiner Loyalität und meines Schweigens versichern, aber wenn Euer Hoheit mir nicht trauen, dann sind solche Versicherungen sinnlos. Und wenn Euer Hoheit mir trauen, braucht Ihr keine Versicherungen.«
    Dagnarus reagierte mit dem Hauch eines Lächelns. »Oh, ich vertraue dir, Silwyth. Ich werde dir den Grund nennen. Ich weiß, was dem ersten Lord Mabreton zugestoßen ist. Mein Vater würde den Mörder des Lords nicht hinrichten lassen, da er immerhin einem fremden Volk angehört, aber wir würden ihn zweifellos für beträchtliche Zeit in den Kerker sperren. In eine dunkle Zelle gesteckt zu werden, aus der man nicht einmal den flüchtigsten Blick nach draußen werfen kann – das ist wie Folter für einen Elf, nicht wahr? Ich glaube, ein solcher Elf würde den Tod vorziehen, denkst du nicht auch, Silwyth?«
    »In der Tat, Euer Hoheit«, erwiderte Silwyth und verbeugte sich. »Euer Hoheit kennen mein Volk sehr gut.«
    »Also mach weiter«, sagte Dagnarus. »Geh und sprich mit deinem Spion. Wir haben schon genug Zeit verschwendet.«
    Mit Stiefeln und Umhang und darüber hinaus mit den Informationen versehen, die er brauchte – einer Landkarte, die zeigte, wo das Haus zu finden war, und einer Zeichnung des Hauses selbst, die er beide in seinen Hut gesteckt hatte –, machte sich Dagnarus auf den Weg. Er ritt ganz allein los. Zunächst hatte er daran gedacht, Silwyth mitzunehmen; der Prinz sprach kein Elfisch, und ein Übersetzer hätte sich

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