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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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verlaufen«, sagte er. »Haben Lord und Lady Mabreton sich gut amüsiert?«
    »Wer weiß das bei Elfen schon?«, entgegnete Emillia spitz. »Sie sind alle undankbar. Ich werde diese Frau in meinen Haushalt aufnehmen, weil dein Vater es so wünscht, aber ansonsten hätte ich ein solch mürrisches, dummes Geschöpf nie akzeptiert, das mir die Perlenkette reicht, wenn ich eindeutig um die Rubine bitte. Oder hat sie das etwa nicht getan, Constance? Ich sagte so deutlich, wie es nur möglich ist, dass ich die Kette mit den Rubinen tragen wollte, und sie holte die Perlen heraus. Zweifellos nur, um mich zu ärgern.«
    »Mutter«, wandte Dagnarus sanft ein, »Lady Mabreton spricht unsere Sprache nicht.«
    »Aber selbstverständlich tut sie das«, erwiderte die Königin. »Wie alle anderen Elfen auch. Sie tun nur so, als hätten sie keine Ahnung, damit sie uns besser ausspionieren können. Aber das ist jetzt egal. Sie ist, weg, und das ist gut so. Ich hatte genug davon, ihren Anblick ertragen zu müssen. Sie ist eine so unscheinbare, unattraktive Person.«
    »Weg?« Dagnarus spürte, wie er noch bleicher wurde. Überzeugt, dass seine eifersüchtige Mutter eine solch dramatische Veränderung bemerken würde, bückte er sich, um einen Kamm aufzuheben, der ihr aus dem Haar gerutscht war, und verbarg sein Gesicht, bis er sich wieder gefasst hatte.
    »Was meinst du mit ›weg‹, Mutter?«, fragte er mit gespielter Lässigkeit. »Durch das Portal? Ist sie wieder in ihre Heimat zurückgekehrt?«
    »Ich weiß nicht, wohin sie gegangen ist«, erwiderte Königin Emillia und wandte sich ihrem Spiegel zu, um sich nach dem ermüdenden Morgen ein wenig herzurichten. »Und das ist mir auch gleich. Was hast du jetzt schon wieder vor?«
    »Ich nehme mir deinen Rat zu Herzen, Mutter, und gehe zu den Heilern«, erklärte Dagnarus. »Ich bitte dich, mich zu entschuldigen. Ich fühle mich überhaupt nicht wohl.«
    »Vielleicht hat er etwas Ansteckendes«, vermutete Emillia, nachdem er gegangen war. »Schnell, verbrennt ein wenig Salbei und bringt mir eine Knoblauchzehe, an der ich riechen kann. Schnell, meine Damen!«
    »Silwyth!«, rief Dagnarus. »Silwyth, wo – oh, da bist du ja. Silwyth, Lady Mabreton ist weg!«
    »Jawohl, Euer Hoheit«, erwiderte der Elf kühl. »Ich war bereits auf der Suche nach Euch, um Euch darüber zu informieren.«
    »Wohin ist sie gegangen? Und warum? Ist sie wieder in ihre Heimat zurückgekehrt? Stimmt etwas nicht? Ist es ihr Mann?«
    »Beruhigt Euch, Euer Hoheit«, sagte Silwyth leise und warf einen Blick zur offenen Schlafzimmertür.
    Dagnarus erkannte, wie klug der Ratschlag des Elfen war, und schwieg, obwohl er vor Ungeduld brannte. Er goss sich einen Becher Wein ein und trank. Der gewärmte Wein war angenehm, drang durch die Adern direkt ins Herz, ersetzte das Blut, das er verloren hatte, und ließ ihn wieder vernünftig werden.
    Silwyth spähte in den Flur hinaus, der zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise leer war. Dann schloss er die Tür.
    »Sag es mir«, befahl Dagnarus. »Wo ist sie hingegangen?«
    »Lady Mabreton hat den Hof heute früh verlassen. Sie ist zu ihrem Haus am Ufer des Hammerklauenflusses gereist.«
    »Sie ist also nicht nach Tromek zurückgekehrt!« Dagnarus war dermaßen erleichtert, dass er sich einen Augenblick lang am Tisch festhalten musste. »Wann ist sie abgereist? Lag es an meiner Mutter?«
    »Das kann ich nicht sagen, Euer Hoheit … «
    »Nein! Bei den Göttern!« Dagnarus beantwortete seine eigene Frage. »Es lag an mir, nicht wahr? Sie hat den Hof um meinetwillen verlassen! Sie liebt mich, und sie fürchtet ihr eigenes Herz. Hol meine Stiefel und meinen Umhang … «
    »Euer Hoheit«, wandte Silwyth ein, »Ihr dürft nicht so überstürzt handeln. Haltet inne und denkt nach. Sie wird von einer Eskorte und von ihren Dienern begleitet. Ihr werdet ihr nur Schwierigkeiten machen, wenn Ihr so indiskret seid. In eine Schlacht würdet Ihr niemals so voreilig ziehen, Euer Hoheit!«
    Die letzten Worte drangen durch den Nebel von Glück, der Dagnarus umgab. Dies war tatsächlich eine Schlacht, ein Krieg. Die Dame war im Rückzug begriffen, war vor ihm geflohen, was bedeutete, dass er eine Schwachstelle in ihrer Eisrüstung gefunden hatte. Sein erster Gedanke war, ihr eilig nachzusetzen und seine Eroberung zu festigen, aber nun sah er ein, dass dieser Plan wahrscheinlich nur dazu führen würde, dass er den Krieg am Ende verlor. Er musste das Gelände erforschen, musste herausfinden, wo die

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