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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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als nützlich erweisen können. Aber dann hatte er beschlossen, den Kämmerer doch lieber zurückzulassen, damit dieser Fragen über die plötzliche Abwesenheit des Prinzen beantworten konnte.
    Zum Glück wussten alle, wie gern Dagnarus jagte. Einer der Königlichen Jäger hatte an diesem Tag von einem wilden Eber berichtet, der die Bewohner eines Dorfes in Angst und Schrecken versetzte. Dagnarus äußerte, dass er vorhabe, das Tier zu finden und zu töten. Er nahm Pfeil und Bogen mit, und während er darauf wartete, dass sein Pferd gesattelt wurde, unterhielt er sich mit Hauptmann Argot über die diversen Möglichkeiten, einen Eber zu erlegen, und ob man auf die Augen oder die Kehle zielen sollte.
    Argot wunderte sich darüber, dass Dagnarus alleine losziehen wollte. Dagnarus gab zu, in schlechter Stimmung zu sein, sogar in ausgesprochen abscheulicher Stimmung, und erklärte, dass er ohnehin nur ein schlechter Gesellschafter sein würde und die Einsamkeit und das Fieber der Jagd brauche, um die Spinnweben wegzufegen. Der Hauptmann wünschte Seiner Hoheit viel Glück und kehrte zu seinen Pflichten zurück.
    Dagnarus galoppierte davon, just als die abendlichen Schatten die Regenbögen von den Wasserfällen rissen. Es war nicht weit, und die Straße war gut. Viele Adlige und sogar ein paar reiche Gildenoberhäupter besaßen Häuser am Flussufer, in denen sie sich im Sommer häufig aufhielten, um der Hitze in der Stadt zu entgehen. Mondlicht beleuchtete die Straße, und obwohl Dagnarus nicht oft zu poetischen Gedanken neigte, stellte er sich vor, dass sich ein silbernes Band vor ihm hinzog, ein Band, das ihn bald – wie er hoffte – an das Herz der Geliebten binden würde.
    Ein zweistündiger scharfer Ritt brachte ihn in die Nähe des Elfenhauses. Er hatte keine Schwierigkeiten, den Weg zu finden. Er konnte die Spuren, die die Eskorte hinterlassen hatte, im Mondlicht gut erkennen. Es war sogar ganz einfach, festzustellen, an welcher Stelle die Gruppe die Hauptstraße verlassen hatte und auf die Seitenstraße eingebogen war, die zu dem Haus führte. Dagnarus band sein Pferd in der Nähe der Abzweigung an, denn er hatte vor, von dort aus zu Fuß weiterzuziehen. Er verbarg das Tier in einer von einem kleinen Bach durchflossenen Lichtung, auf der es genügend Gras zum Weiden hatte, dann setzte er seinen Weg fort. Zunächst allerdings warf er noch einmal einen Blick auf den Bauplan des Hauses, obwohl das kaum notwendig war, denn das Haus – ihr Haus – war bereits fest in seinem Geist eingeprägt.
    Er bewegte sich lautlos und heimlich durch den Wald, Pfeil und Bogen auf dem Rücken, das Messer in der Hand. Er erwartete nicht, hier auf Wachen zu stoßen; der elfische Diener hatte Silwyth dahingehend informiert, dass die Leibwächter sich an diesem abgelegenen Ort nicht die Mühe machten, regelmäßige Patrouillen in die Umgebung des Hauses auszusenden. Dennoch, niemand würde ihn unvorbereitet überraschen können.
    Seine Vorsichtsmaßnahmen erwiesen sich als unnötig. Er kam in Sichtweite des Hauses, ohne auf etwas Furchterregenderes zu stoßen als auf ein zorniges Opossum, das ihn anzischte und die Zähne fletschte, bevor es sich ins Unterholz davonmachte. Dagnarus war bester Laune; seine Begierde und die Aufregung des Abenteuers bildeten eine unwiderstehliche Mischung. Er fragte sich amüsiert, was für ein Vorzeichen ein zischendes Opossum auf dem Weg wohl darstellte, und nahm sich vor, seine Orkfreunde danach zu fragen, wenn sie das nächste Mal zum Fischen fuhren.
    Er ließ sich im Schatten eines Baums nieder, um das Haus zu beobachten, dessen Umrisse er vor dem im Mondlicht glitzernden Wasser des rasch dahinfließenden Flusses gut erkennen konnte. Das Haus war geräumig und bequem, im elfischen Stil gebaut, mit weiß gekalkten Mauern und einem roten Ziegeldach, umgeben von einem hohen, hölzernen Palisadenzaun. Die Vorderseite war dunkel; drinnen schien kein Licht zu brennen. Rings um die Palisade brannten allerdings in Abständen Fackeln. Als Dagnarus durchs Tor spähte, das man offen gelassen hatte, konnte er einen dicht bepflanzten Garten mit Bäumen und Blütenpflanzen erkennen, der die elfischen Bewohner an ihre Heimat erinnern sollte. Noch während er zusah, kamen zwei Elfensoldaten in sein Blickfeld, als sie am Haupttor eine Patrouille beendeten, die sie vermutlich um den gesamten Zaun geführt hatte. Außer diesen beiden sah er niemanden.
    Der Diener hatte erklärt, die Wachen würden ihre Rundgänge nur

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