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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Dagnarus, um durch die Geheimgänge, in denen er als Kind gespielt hatte, in sein eigenes Schlafzimmer zurückzukehren, damit ihn die Adligen dort vorfanden, wenn sie ihm am Morgen ihre Aufwartung machen wollten.
    »Für mich war das gutes Wetter, Lord Malory«, sagte Dagnarus und warf die Bettdecke beiseite. »Mir gefällt das Toben eines solchen Unwetters.« Dann flüsterte er Silwyth leise zu: »Wirf sie raus.«
    Silwyth scheuchte die Lords wie Hühner nach draußen. Er sorgte dafür, dass sie sich in sicherer Entfernung in einem Vorzimmer niederließen, dann kehrte er zum Prinzen zurück.
    »Was gibt es an neuestem Palastklatsch, Silwyth?«, fragte Dagnarus, der sich auf sein Bad vorbereitete. »Hat jemand schon etwas gesagt?«
    »Was Euch und Lady Valura angeht, nein, Euer Hoheit. Von der Tatsache abgesehen, dass Euer Hoheit in letzter Zeit ungewöhnlich guter Laune sind und dass man Lady Valura getadelt hat, in Gegenwart der Königin langweilig und verschlafen zu sein, ist nichts weiter aufgefallen.«
    Dagnarus lächelte. »Also werde ich mich wohl über irgendetwas aufregen müssen, um meinen Ruf zu wahren. Aber weißt du, Silwyth, ich halte mich eigentlich für recht gutmütig, bin die meiste Zeit vergnügt und neige nicht zum Brüten oder zur Melancholie oder heftigen Ausbrüchen. Ich kann keine große Veränderung bei mir erkennen.«
    »Liebe lässt selbst die Hässlichsten attraktiv werden, Euer Hoheit, und daraus folgt, dass jemand, der bereits attraktiv war, schön wird.«
    »Liebe«, meinte Dagnarus nachdenklich. »Ich dachte, ich wäre gegenüber dieser Krankheit immun. Aber du hast Recht. Ich habe mich angesteckt, und das Fieber verzehrt mich. Ich frage mich, wie lange es dauern wird.«
    Silwyth blickte ihn ernst an. »Es wird bei Lady Valura nicht so schnell nachlassen, Euer Hoheit. Elfenfrauen sind nicht wetterwendisch wie Menschenfrauen. Wenn eine Elfenfrau liebt, dann trägt sie diese Liebe mit sich bis ins Grab.«
    »Tatsächlich? Du verblüffst mich, Silwyth«, meinte Dagnarus und zuckte die Achseln. »Ich liebe Valura im Augenblick ungeheuer, aber bei mir hat noch kein heftiges Gefühl lange angehalten – ob es nun die Kampfeswut ist oder etwas anderes. Dennoch« – er seufzte, als er sich an ihre Leidenschaft der vergangenen Nacht erinnerte –, »ich kann mir nicht vorstellen, sie
nicht
zu lieben. Vielleicht wird es ja andauern, Silwyth, also gibt es keinen Grund, mich weiter so missbilligend anzustarren und mir nicht mein Badewasser einzulassen.«
    Gareth saß ungelenk auf einem der Kinderschemel des Spielzimmers, die Knie beinahe bis zum Kinn hochgezogen. Das Spielzimmer war staubig, denn es war schon lange nicht mehr benutzt worden. Etwa einmal im Jahr wischten die Dienerinnen die Spinnweben weg und fegten, aber dann wurde das Zimmer wieder abgeschlossen. Gareth war jahrelang nicht mehr hier gewesen, nicht mehr seit dem Tag, als er als Zwölfjähriger in den Tempel umgezogen war. Er sah sich um, und seine liebevollen Erinnerungen an diesen Raum waren bereits überschattet vom Schrecken, wie wenn man an einen Traum zurückdenkt, der eigentlich angenehm sein sollte, einen aber mit einem schlechten Gefühl aufwachen lässt.
    Als er in den alten Büchern blätterte, die ordentlich auf dem Tisch aufgestapelt waren, hörte er Evaristos Lehrerstimme und Dagnarus, der nörgelte, maulte, freche Antworten gab. Seine eigene Stimme vernahm er nicht.
    Er las gerade in einem der Bücher, als die Tür krachend aufgerissen wurde und Dagnarus hereingeschlendert kam.
    Gareth blickte auf.
    »Du siehst schrecklich aus«, meinte Dagnarus vergnügt. Er sah seinem alten Freund ins Gesicht und meinte: »Du solltest etwas gegen diesen Pickel unternehmen. Decke ihn mit Puder zu oder so.«
    Gareth erinnerte sich an die Zeit, als die Königin verlangt hatte, dass er seinen Geburtsfleck mit Puder bedeckte, und wie Dagnarus ihn gerettet hatte, indem er ihr erklärte, die Götter hätten Gareth gezeichnet. Nun, das hatten sie wohl.
    »Ich habe letzte Nacht nicht geschlafen, Euer Hoheit«, entgegnete er gereizt und ignorierte die Bemerkung über den Pickel.
    »Ich auch nicht«, sagte Dagnarus mit einem Zwinkern. Er hielt ein paar Handschuhe in der einen Hand und schlug sich damit in die Handfläche der anderen, denn er kam gerade von einem Ausritt zurück und war noch in Stiefeln und Umhang. »Warum musste es ausgerechnet dieses elende Zimmer sein? Ich habe viel zu lange hier festgesessen. Ich nehme nicht an, dass du

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