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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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mich noch einmal lesen hören möchtest.«
    Gareth ging zur Tür und spähte hinaus. Als er sah, dass Silwyth im Flur wartete, drehte er sich um.
    »Dürfte ich vorschlagen, dass Ihr den Elf wegschickt, Euer Hoheit?«, sagte er leise.
    Dagnarus zog eine Braue hoch, aber Intrigen waren ihm ebenso willkommen wie ein guter Wein. Er griff in eine Tasche und holte ein Taschentuch aus zarter Spitze und Batist heraus, der so fein war, als hätten ihn Spinnen gewebt.
    »Silwyth. Hier ist etwas, das ich vorhin auf dem Marktplatz entdeckt habe. Sieh zu, dass es seinen Weg in die richtigen Hände findet, und zwar sofort.«
    »Was ist mit Eurem Mittagessen, Euer Hoheit?«
    »Ich habe keinen Hunger«, erwiderte Dagnarus. Er warf Gareth einen Blick zu, aber der schüttelte den Kopf. »Gareth auch nicht. Tu, was ich dir gesagt habe. Und sorge dafür, dass dich niemand entdeckt.«
    Silwyth nahm das Tuch entgegen, verbeugte sich und verschwand. Gareth, der an der Tür stehen geblieben war, sah, dass der Elf noch einmal innehielt und ihn kalten Blickes musterte. Dann nickte Silwyth zu ihm herüber und ging. Gareth wartete noch einen Augenblick, um sich davon zu überzeugen, dass der Elf nicht zurückkehrte. Endlich konnte er davon ausgehen, dass der Prinz und er nun tatsächlich allein waren, schloss die Tür und verriegelte sie von innen.
    Dagnarus beobachtete dies alles amüsiert. »Was für Vorkehrungen! Man sollte annehmen, wir hätten vor, die königlichen Schatztruhen auszurauben. Aber darum geht es doch nicht, oder?«
    »Ihr seid bester Stimmung«, meinte Gareth anklagend.
    »Das sagen mir alle immer wieder.« Dagnarus grinste. »Ich werde dir ein Geheimnis verraten, mein Freund. Ich bin verliebt.«
    Gareth hörte ihn nicht, oder falls er es tat, bedeuteten ihm die Worte nichts. Er winkte den Prinzen zum Fenster, so weit von der Tür entfernt wie möglich. Verwundert folgte Dagnarus ihm und lehnte sich gegen das Fenster, die Arme auf die Fensterbank gestützt.
    »Was ist denn, Fleck? Bei den Göttern, du zitterst ja am ganzen Körper! Gibt es schlechte Nachrichten? Ist etwas geschehen?«
    »Lass mir eine Minute, um mich zu fassen«, bat Gareth und versuchte, sich zu beruhigen. Er stand mit gesenktem Kopf neben dem Fenster.
    Dagnarus, der die Verzweiflung in der Stimme seines Freundes hörte, wartete schweigend.
    »Komm schon, Fleck«, sagte er schließlich ungeduldig.
    Gareth hob den Kopf und sah Dagnarus ernst an. »Was ich Euch jetzt sagen werde, wissen nur drei Männer auf der ganzen Welt. Der erste ist tot. Er starb letzte Nacht. Ich bin der zweite. Es ist sein Vermächtnis an mich. Ihr seid der dritte. Ich sage Euch das, damit Ihr begreift, wie gewichtig die Dinge sind, die ich Euch jetzt enthüllen werde.«
    »Ja, ja. Mach schon weiter«, sagte Dagnarus, obwohl er tatsächlich beeindruckt war – so viel wurde auch trotz seines leichtfertigen Tons klar. »Ich verspreche, dass ich mich benehme, Herr Lehrer.«
    Gareth lächelte flüchtig über diese Erinnerung an ihre Kindheit, aber das Lächeln dauerte nicht lange. Er griff unter seinen Umhang und holte einen Beutel heraus. Er legte ihn auf den Tisch, öffnete ihn, zog ihn weit auf.
    Es war ein grauer, kühler Tag mit tief hängenden Wolken, die sich offenbar nicht entscheiden konnten, ob sie noch ein Unwetter produzieren sollten oder nicht. Silwyth hatte im Spielzimmer ein Feuer entzündet, aber er hatte keine Lampen mitgebracht. Das Feuer spuckte kläglich vor sich hin; das Zimmer war genauso finster und kalt wie der Himmel vor dem Fenster. Dagnarus' Kleidung war braun und schwarz, Gareth trug das unauffällige Grau eines Novizen. Der rote Samt war der einzige Farbfleck im Zimmer, und er leuchtete wie Blut auf Schnee. Der Dolch der Vrykyl lag auf dem Samt, und seine polierte Oberfläche reflektierte das Grau des Himmels und das Rot seines Nestes.
    Dagnarus betrachtete den Dolch verächtlich. Er versuchte nicht, ihn zu berühren. »Oh, was für ein hässliches Ding! Und auch noch unhandlich. Kein Waffenschmied, der seine Sinne beisammen hat, würde einen solchen Dolch schmieden.«
    »Es ist ein Ritualdolch, wie Ihr sehr wohl wisst, und er war nie dazu gedacht, im Kampf benutzt zu werden. Er kommt direkt aus der Leere«, verkündete Gareth.
    »Wahrhaftig?« Nun kam Dagnarus der Dolch schon interessanter vor. Er versuchte allerdings immer noch nicht, die Waffe anzufassen. »Wozu ist er gut?«
    »Er belebt Leichen, Euer Hoheit«, sagte Gareth.
    Dagnarus setzte zu einem

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