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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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und blutig. Er blinzelte zu oft, denn seine Augen brannten, und er versuchte, sich auf diese Weise ein wenig Erleichterung zu verschaffen. Seine Kleidung war ungepflegt, seine Schuhe abgetreten. Und er hatte dieses schreckliche Zeichen auf seinem Gesicht. Nur dass es jetzt zwei schreckliche Zeichen waren.
    »Es tut mir Leid, Fleck«, sagte Dagnarus leise.
    »Was?« Gareth sah den Prinzen erstaunt an. Er hatte nie zuvor gehört, dass Dagnarus sich entschuldigt hätte. »Was tut Euch Leid?«
    »Dass ich dich vernachlässigt habe. Du hast die ganze Arbeit geleistet, während ich den Spaß hatte. Aber du wirst schon sehen.« Dagnarus legte Gareth die Hände auf die mageren Schultern. »Ich fürchte, du wirst dieses Doppelleben noch ein wenig länger führen müssen. Aber nur, bis ich Paladin bin. Dann kannst du diese senilen alten Narren im Tempel verlassen und für mich arbeiten, als mein Berater, wie wir es geplant haben, als wir Kinder waren. Wenn ich erst König von Vinnengael bin…«
    »Sagt das nicht, Euer Hoheit«, murmelte Gareth bedrückt. »Oder zumindest nicht König von Vinnengael. Helmos wird König von Vinnengael sein, noch dazu ein guter König. Ihr werdet König des Elfenlands oder der Zwerge sein…« Er senkte den Kopf, sodass der Prinz seine Tränen nicht sah.
    »Also gut, wenn ich erst König des Elfenlands bin«, setzte Dagnarus beschwichtigend neu an, »dann werde ich alles wieder gutmachen. Du wirst ein schönes Leben haben. Ich werde dir ein Schloss bauen, dir eine Frau verschaffen. Eine Frau
und
eine Mätresse…«
    »Danke, Euer Hoheit«, erwiderte Gareth. Mehr gab es nicht zu sagen. Ein Schloss, eine Frau und eine Mätresse im Austausch für seine Seele. Er hätte einen schlechteren Handel abschließen können.
    »Und nun« – Dagnarus legte den Arm um seinen Prügelknaben und schob ihn in Richtung Tür –, »nun werden wir diesen elenden Ort verlassen, der mich immer deprimiert hat, und uns etwas zu essen verschaffen. Nein, widersprich mir nicht. Was macht es schon, wenn du zu spät zum Unterricht kommst? Ich werde Silwyth in den Tempel schicken und ihn ausrichten lassen, dass ich nach dir verlangt habe. Gehen wir und erbetteln wir uns vom Koch ein Mittagessen, wie wir es als Jungen gemacht haben. Was hieltest du von kalter Wildpastete und frischem Ziegenkäse? Warmem Krustenbrot und frischem Bier?«
    »Das klingt wunderbar, Euer Hoheit«, erwiderte Gareth, dem sich allein schon bei den Worten der Magen umdrehte.
    Dagnarus riss die Tür auf, hielt aber weiter seinen Freund fest und zerrte ihn mit sich.
    »Gut! Wir müssen dich ein bisschen aufpäppeln und sehen, dass du ein wenig Farbe in diese pickeligen Wangen bekommst. Übrigens«, fügte Dagnarus lässig hinzu, »hatte ich erwähnt, dass der Rat heute über meine Nominierung zum Paladin entscheiden wird?«
    »Ich wünsche Euch Glück, Euer Hoheit«, sagte Gareth.
    »Das weiß ich, Fleck«, erwiderte Dagnarus lächelnd, und sein Griff wurde fester. »Das weiß ich.«

Die Nominierung
    Die Ratssitzung der Paladine war jeweils für den vierten Tag jedes dritten Monats angesetzt, und bei diesem Treffen besprachen die Paladine alle Angelegenheiten, die ihnen vorgelegt wurden. Alle waren verpflichtet, an diesen Sitzungen teilzunehmen, obwohl ein Paladin abwesend sein durfte, wenn er oder sie gerade mit einer wichtigen Angelegenheit befasst war, die die Anwesenheit des besagten Paladins erforderte. Da die Anzahl der Paladine sich änderte, hatte man beschlossen, dass drei Viertel eine abstimmungsfähige Mehrheit bildeten.
    Wenn abgestimmt wurde, war in wichtigen Angelegenheiten eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich, zum Beispiel, wenn es um die Wahl eines neuen Paladins ging. König Tamaros, der selbst kein Paladin war, war als Berater anwesend, hatte aber kein Stimmrecht. Auch andere Herrscher wurden eingeladen, vor allem dann, wenn sie dem Rat eine Beschwerde oder eine Anregung vortragen wollten.
    Seit die Völker den Stein der Könige erhalten hatten, waren zehn Jahre vergangen. Die Menschen hatten beinahe ihren vollen Anteil an Paladinen – neun von zehn. Die Elfen hatten zehn, denn sie hatten die Idee rasch akzeptiert. Der Schild des Göttlichen, der nun im Besitz des Steins der Könige war, hatte in dem Kampf um die Herrschaft die Oberhand über den Göttlichen gewonnen. Der Göttliche wurde zwar von den Elfen immer noch als geistiger Führer betrachtet, aber alle (der Göttliche eingeschlossen, wenn auch zu seiner stetigen

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