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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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ehrenhaft, wenn er sich nicht selbst diesen Prüfungen unterziehen würde, also wandte er sich an seine Gefährtin und wies sie an, ihn so streng wie möglich auf die Probe zu stellen. Das tat sie. Da sie der Ansicht war, dass dabei ihre eigene Ehre ebenso auf dem Spiel stand wie die ihres Gefährten, machte sie die Prüfungen derart schwierig, dass der arme Kapitän kaum überleben und schon gar nicht bestehen konnte.
    Die Stammesschamanin entschied allerdings, dass schieres Überleben genügte, und dank eines ausgesprochen guten Vorzeichens – eine fremde schwarze Katze tauchte plötzlich auf und sprang dem Kapitän auf den Schoß – gewährte sie dem Kapitän das Recht, Paladin zu werden. Nach den strengen und beinahe tödlichen Prüfungen war die Verwandlung, bei der er zu Stein und dann wieder zu Fleisch wurde, nur noch eine Kleinigkeit, die kaum noch zählte.
    Danach wollten so viele Orks Paladine werden – hauptsächlich wegen der Herausforderung der Prüfungen –, dass der Kapitän sich schwer tat zu entscheiden, wen er auswählen wollte. Die Anzahl der Bewerber schrumpfte aber wieder, nachdem bekannt wurde, dass orkische Paladine sich nicht nur mit Menschen abgeben, sondern auch noch nett zu ihnen sein sollten.
    Was die Ratssitzung anging, bei der über Dagnarus' Nominierung abgestimmt werden sollte, so waren neun Menschen stimmberechtigt – darunter sein Bruder Helmos –, zehn Elfen, darunter Lord Mabreton, Dunner der Zwerg, der Kapitän und die beiden einzigen anderen Orks, die bisher die Prüfungen überlebt hatten.
    »Die zehn Elfenstimmen gehören Euch, Euer Hoheit, wie der Schild versprochen hat. Auch Dunner wird für Euch stimmen, das ist gar keine Frage. Was die Orks angeht – es ist sinnlos, vorhersagen zu wollen, was diese unmöglichen Geschöpfe tun werden. Ein Käfer, der statt von rechts nach links von links nach rechts krabbelt, wird sofort dazu führen, dass sie ihre Ansicht ändern. Und was die Menschen angeht, gibt es im Augenblick keinen, der auf Eurer Seite steht.«
    »Dank meines geliebten Bruders«, sagte Dagnarus.
    »Ihr habt daher elf Stimmen für Euch, Euer Hoheit«, zählt Silwyth zusammen. »Ihr bräuchtet siebzehn, um zu gewinnen – sechs weitere.«
    Dagnarus runzelte die Stirn. Er ging, die Hände auf dem Rücken verschränkt, in seinem Zimmer auf und ab und dachte an die neun, die sich gegen ihn stellten. Sein Bruder Helmos würde niemals für ihn stimmen. Was die anderen anging – die kannte Dagnarus kaum. Er hatte sie nie sonderlich beachtet, hatte sich nur bei offiziellen Anlässen vor ihnen verneigt. Er konnte sich an ein Bankett erinnern, bei dem er einem von ihnen das Salz gereicht hatte. Er hatte nichts mit diesen Männern und Frauen gemeinsam, die sich über Bücher und Musik, über Philosophie, Metaphysik und das Gute im Menschen unterhielten.
    »Ich habe allerdings gehört«, fügte Silwyth vorsichtig hinzu, als er die mürrische Miene des Prinzen bemerkte, »dass drei der menschlichen Paladine in ihrer Überzeugung zu wanken beginnen.«
    »Ah, das klingt doch schon besser«, meinte Dagnarus und blickte auf.
    »Wenn ich etwas vorschlagen dürfte, Euer Hoheit?«
    »Selbstverständlich, Silwyth. Niemand kann bessere Intrigen spinnen als ein Elf.«
    Silwyth nahm das Kompliment mit einer Verbeugung entgegen. »Ihr solltet bei Eurer Ansprache vor dem Rat betonen, dass die Ansicht Eures Bruders, dass Paladine nur dem Frieden dienen dürften, seine Weigerung, an einen Paladin des Krieges auch nur zu denken, der ursprünglichen Absicht der Götter bei der Schaffung von Paladinen widerspricht.«
    »Ist das denn der Fall? Du verblüffst mich, Silwyth. Sprich weiter.«
    »Es ist im Grunde gar nicht so verblüffend, Euer Hoheit. Bei den Prüfungen muss ein Kandidat sich schließlich auch im Zweikampf bewähren.«
    »Nach allem, was Gareth mir sagte, geht es dabei aber nur um ein Ritual. Es finden keine wirklichen Kämpfe statt«, meinte Dagnarus verächtlich.
    »Ritual oder nicht, die Absicht ist vorhanden. Aber das wichtigste Argument ist, dass die Götter einem Paladin eine magische Rüstung verleihen. Eine
Rüstung,
Euer Hoheit.«
    »Das ist wahr!« Dagnarus sah es sofort ein. »Du hast Recht, Silwyth. Eine magische Rüstung. Die Götter wollen damit sagen…« Er hielt inne und blickte den Elf an.
    »Die Götter wollen damit sagen, Euer Hoheit, dass ein Paladin nicht nur der weise Anführer seines Volkes sein soll, sondern auch sein Verteidiger. Im Krieg ebenso wie im

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