Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis
Missbilligung) wussten, wer wirklich die Macht in Händen hielt.
Anders als bei den Menschen, wo sich jemand freiwillig als Kandidat aufstellen lassen musste, wurden die elfischen Paladine vom Schild des Göttlichen ausgewählt. Diese Elfen konnten sich weigern – das hatte der Rat gefordert –, aber wenn sie das taten, verloren sie das Gesicht und die Gunst des Schilds, was zusammengenommen ausreichte, um sie und ihre Familien in Schande zu stürzen, eine Schande, die vielleicht Jahrhunderte auf der Familie lasten würde.
Der Schild hatte einen Schrein errichten lassen, in dem der elfische Teil des Steins der Könige aufbewahrt wurde. Der Stein schwebte auf einem Polster heiliger Luft oberhalb eines Sockels aus weißem Marmor, der die Form einer Lotosblüte hatte und sich aus einem großen, vollkommen runden Teich klaren blauen Wassers inmitten eines sonnigen Gartens erhob. Der Garten war heilig – niemand außer dem Schild des Göttlichen durfte sich dort aufhalten. Wachen umgaben den Garten Tag und Nacht. Elfische Zauberer – die Wyred – hatten den Garten verzaubert, sodass jeder, der ihn ohne ein angemessenes Schutzamulett (wie es der Schild trug) betrat, in magische Fallen geraten würde. Ein Dieb war bereits auf diese Weise gefangen worden. Er hatte sich umgebracht, bevor er verhört werden konnte, aber es war kein Geheimnis, dass der Göttliche ihn geschickt hatte.
Die elfische Zeremonie zur Schaffung von Paladinen wurde im Geheimen abgehalten. Nur die Familie des Betreffenden und der Schild und sein Gefolge durften daran teilnehmen. Da die auserwählten Elfen nur dem Namen nach eine Wahl hatten, hieß es, dass einer oder zwei während der Verwandlung gestorben seien. Dass es nicht noch mehr waren, war der Weisheit des Schilds zuzuschreiben, der alle Kandidaten sorgfältig überprüfte, bevor er seine Wahl traf. Die zehn derzeitigen elfischen Paladine stammten aus Häusern, die entweder treu zum Schild standen oder, wie im Fall von Lord Mabreton, zu Familien gehörten, die zuvor nicht auf der Seite des Schilds gestanden hatten, ihm aber nun etwas schuldeten. Keiner der Kandidaten war vom Rat der Paladine abgelehnt worden; man hatte alle für würdig befunden.
Obwohl Zwerge und Orks erfreut gewesen waren, einen Teil des Steins der Könige zu besitzen, hatten beide Völker ihn bisher nicht vollständig genutzt. Die Zwerge, die den Zielen der Menschen stets misstrauten, fürchteten, dass ein Zwerg, der zum Paladin wurde, irgendwie menschlicher werden würde. Nur ein Einziger hatte sich freiwillig bereit erklärt, Paladin zu werden, und zwar Dunner, einer der Pferdelosen – ein Zwerg, der viele Jahre unter Menschen gelebt hatte.
Dunner konnte selbst nicht genau erklären, was ihn dazu gebracht hatte, sich dieser gefährlichen Verwandlung zu unterziehen. Es gab zu viele Motive, die alle in denselben Eintopf gehörten. Erst blubberte eines, dann ein weiteres an die Oberfläche. Ganz eigennützig hatte er erhofft, dass sein verrenktes Bein heilen und er von dem stetigen Schmerz befreit werden würde, und das hatte er auch erreicht. Er war nach der Verwandlung gesund und nicht mehr von seinen alten Narben gezeichnet gewesen – zum Staunen aller Zwerge, die sich versammelt hatten, um zuzusehen. In diesem Moment fingen sie an, darüber nachzudenken, ob es nicht doch wünschenswert sein könnte, Paladin zu werden.
Dunner hatte gehofft, wieder reiten und sich seinem Klan anschließen zu können, wo immer der sich aufhalten mochte. Er hatte auch dieses Ziel erreicht, da sein Bein geheilt war, aber nun, nachdem er wieder reiten konnte, stellte er fest, dass er kaum mehr das Bedürfnis danach hatte.
Ein bisschen weniger eigensüchtig war das Motiv gewesen, seinem Volk zu helfen und eine wichtigere Rolle in einem Land zu spielen, von dem er glaubte, dass es nur zu rasch von Elfen und Menschen überrannt werden könnte. Diesen Dienst konnte Dunner seinem Volk nur leisten, indem er zu einem Teil der Welt der Menschen wurde und am Hof von Vinnengael die Interessen der Zwerge vertrat.
Dunner protestierte ununterbrochen gegen das Eindringen von Menschen in Zwergenland und verteidigte die Anstrengungen der Zwerge, sie wieder zu vertreiben. Es entsprach der Wahrheit, dass die Zwerge glaubten, eines Tages würde der gesamte Kontinent Loerem ihnen gehören und alle anderen Völker wären ihnen untertan, aber sie hatten es nicht sonderlich eilig, dieses Ziel zu erreichen: Außerdem bestand die Gefahr derzeit eher darin,
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