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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Albträume!«
    »Vielleicht erinnere ich mich trübe«, meinte Dagnarus ungeduldig, »aber das ist jetzt gleich, Fleck. Er wird dich nicht wieder angreifen. Er ist an Händen und Füßen gefesselt. Komm hier herüber. Es sei denn, du willst, dass alle Welt erfährt, aus welchem Grund wir hier sind.«
    Widerstrebend schlich Gareth weiter in die Zelle hinein. Er konnte den Blick nicht von Shakur wenden, der ihn boshaft angrinste und sein Unbehagen sichtlich genoss.
    Das Gesicht des Mannes – blutig und zerschlagen – war wochenlang in Gareths Albträumen aufgetaucht, damals, vor all den Jahren. Shakur war seitdem nicht schöner geworden. Die scheußliche Wunde war verheilt, aber nur schlecht. Die Hälfte der Muskeln fehlte, dafür gab es eine groteske Masse von Narbengewebe am Wangenknochen, was bewirkte, dass Shakurs Gesicht eingeschrumpft und verzogen wirkte. Das Augenlid hing herunter, aber er hatte sein Auge behalten, denn es starrte nun ebenso wie sein Zwilling mit unverhohlener Neugier durch schmutzige, verfilzte Haarsträhnen auf die beiden jungen Männer.
    »Willkommen in meiner schlichten Hütte, Euer Hoheit«, sagte Shakur mit höhnischem Lächeln. »Ihr müsst mir verzeihen, wenn ich mich nicht erhebe, aber ich bin an die Wand gekettet. Macht schon, starrt mich an, so viel Ihr wollt. Ich werde davon nicht schöner.«
    »Wir sind nicht gekommen, um dich zu verspotten«, erklärte Dagnarus und hockte sich vor den Gefangenen, der im Schneidersitz auf seinem Strohsack saß. »Wir sind auch nicht aus jungenhafter oder morbider Neugier hier. Wir haben dir einen Vorschlag zu machen, Shakur.« Dagnarus senkte die Stimme. »Einen Vorschlag, der es dir erlauben wird, der Schlinge zu entgehen.«
    »Kann ich etwas für Euer Hoheit tun?«, fragte Shakur, diesmal erheblich respektvoller.
    »Ja«, erwiderte Dagnarus, »du kannst etwas für mich tun.«
    »Wer ist das Ziel?«, fragte Shakur mit sachlichem Interesse.
    »Alles zu seiner Zeit«, erwiderte Dagnarus. »Zunächst eine Frage. Was weißt du über Magie der Leere, Shakur?«
    Shakur warf einen Blick zum Feuer, das sich aus dem Nichts nährte, dann wandte er sich wieder dem Prinzen zu. In seinen tückischen Augen flackerte Interesse auf. »Was wisst
Ihr
davon, Euer Hoheit?«
    »Genug«, meinte Dagnarus. Er holte ein Messer aus dem Stiefel, hielt es in der Hand, berührte mit dem Finger die Spitze. Die Klinge war scharf und glitzerte im Feuerlicht. »Und nun, da du mein Geheimnis kennst, wirst du nicht am Leben bleiben dürfen, um es zu verraten. Was zu einer interessanten Wahl für dich führt. Ich werde dich hier und jetzt töten – ich kann dem Kerkermeister jederzeit erzählen, dass du mich angegriffen und versucht hast, mir das Schwert abzunehmen und zu fliehen –, oder du kannst diese Zelle zusammen mit mir und meinem Freund und diesen Soldaten verlassen.«
    »Um was geht es also bei dem, was Ihr von mir wollt?«, wiederholte Shakur und ließ den Blick nicht vom Prinzen weichen. »Und was hat die Leere damit zu tun?«
    »Damit ich dir traue, verlange ich, dass du einen Schwur auf die Leere ablegst«, sagte Dagnarus und spielte weiter mit dem Messer. »Entsage den Göttern.«
    Shakur zuckte die Achseln. »Ich konnte nie viel mit ihnen anfangen. Und ich bezweifle, dass sie was mit mir anfangen können. Ist das alles?«
    »Beinahe. Du musst beweisen, dass du würdig bist, indem du dich einer kleinen Prüfung unterziehst. Dagegen hättest du doch wohl nichts?«
    »Was für eine Prüfung?«, fragte Shakur misstrauisch.
    »Nichts weiter. Du musst bei einem Artefakt der Leere schwören, dass du die Leere als deinen Herrn betrachtest.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles, was ich von dir verlange«, erwiderte Dagnarus freundlich.
    »Und dann bringt Ihr mich hier raus? Rettet mich vor dem Henker?«
    »Noch in diesem Augenblick.«
    »Wie wäre es mit einem Sack Silber als Draufgabe?«, fragte Shakur gierig.
    »Übertreibe es nicht«, antwortete Dagnarus amüsiert.
    »Nun, dann bin ich dabei, Euer Hoheit«, sagte Shakur und hielt die gefesselten Hände hin, um sich befreien zu lassen.
    »Gareth, hol den Kerkermeister«, befahl Dagnarus.
    »Was soll ich ihm denn sagen?«, fragte Gareth erschrocken.
    »Sag ihm, wir brauchen diesen Gefangenen für weitere Verhöre, und wir werden ihn mit uns nehmen.«
    »Dann wird man überall in den Tavernen davon sprechen«, sagte Gareth leise. »Der Kerkermeister wird es allen weitererzählen. Und bald schon wird man im Palast davon

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