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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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erfahren. Was sollen wir sagen, wenn jemand wissen will, warum Ihr einen verurteilten Mörder befreit habt?«
    »Du wirst dem Kerkermeister das hier geben.« Dagnarus nahm einen Beutel vom Gürtel und reichte ihn Gareth. »Sag ihm, dass der Mann, den dieser Mistkerl ermordet hat, ein Freund von mir war und dass ich Rache geschworen habe. Es tut mir Leid, die Bürger um eine öffentliche Hinrichtung zu bringen, aber meine Ehre steht auf dem Spiel. Und dann wirst du ihn darum bitten, Schweigen zu bewahren.«
    »Was, wenn er sich nicht bestechen lässt?«
    »Es ist keine Bestechung. Ich bezahle ihn nur für seine Dienste. Bei den Göttern, Fleck!« Er stand auf. »Muss ich denn alles selbst machen…?«
    »Nein, nein«, erwiderte Gareth und griff hastig nach dem Beutel. Er wollte nicht mit Shakur allein sein. »Ich gehe ja schon.«
    Rasch machte er sich auf den Weg.
    »Wer ist das?«, fragte Shakur mit der Andeutung eines verächtlichen Grinsens.
    »Mein Nekromant«, antwortete Dagnarus kalt.
    »Er ist noch jung.«
    »Aber sehr fähig.«
    Shakur schien nicht sonderlich beeindruckt. »Um was geht es also? Und wo soll ich mich verstecken?«
    »Ich habe schon alles organisiert. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.« Dagnarus warf einen Blick zur Tür. »Warum dauert das so verdammt lange?«
    Shakur drehte geübt das Handgelenk. »Ich nehme an, es gibt Arbeit fürs Messer.«
    Dagnarus drehte sich wieder zu ihm um. »Ja. Das Messer.« Abermals starrte er ungeduldig zur Tür hin.
    »Ihr werdet mich doch nicht geringer achten, wenn ich versuche zu fliehen, Euer Hoheit?«, fragte Shakur grinsend.
    »Ich könnte dich kaum geringer achten, als ich es jetzt schon tue«, versicherte ihm Dagnarus. »Du könntest es natürlich versuchen, aber meine Wachen sind mir sehr ergeben. Du solltest sie kennen, denn sie dienen unter Hauptmann Argot. Du hast doch selbst einmal unter Hauptmann Argot gedient, glaube ich. Seine Männer lieben dich nicht sonderlich, Shakur. Sie würden es kein bisschen bedauern, wenn sie dir etwas antun könnten. Nichts, das deine Nützlichkeit mindern würde, selbstverständlich. Nur etwas sehr Unangenehmes.«
    Als Hauptmann Argots Name fiel, verschwand Shakurs Grinsen und wich einer mürrischen Niedergeschlagenheit. Er sagte nichts mehr. Dann war die ungläubige Stimme des Kerkermeisters auf dem Flur zu hören.
    »Euer Hoheit!«, setzte er zu Ermahnungen an, sobald er die Zelle betreten hatte.
    »Befreit diesen Mann«, sagte Dagnarus.
    »Ich muss protestieren … «
    »Dann protestiert, so viel Ihr wollt«, meinte Dagnarus ungerührt. »Und wenn Ihr damit fertig seid, werdet Ihr mir diesen Mann übergeben. Ich übernehme die volle Verantwortung für ihn.«
    Der Kerkermeister protestierte tatsächlich, und zwar länger, als er es ansonsten getan hätte. Immerhin war es die Entscheidung eines Prinzen, der er da widersprach. Aber Shakur war ein berüchtigter Mörder, ein guter Fang, und die öffentliche Hinrichtung versprach ausgesprochen unterhaltsam zu werden. Dafür konnte das Silber des Prinzen ihn niemals entschädigen. Dagnarus ertrug sein Gerede länger, als Gareth angenommen hätte, aber endlich verlor er die Geduld.
    »Ihr
werdet
mir gehorchen«, sagte er mit finsterem Blick, und selbst der störrische Kerkermeister wusste, dass weiterer Widerspruch nicht nur sinnlos, sondern vielleicht auch ungesund gewesen wäre.
    Dagnarus befahl die Soldaten in die Zelle. Der Kerkermeister schloss Shakurs Fesseln auf. Die Soldaten schnallten dem Gefangenen einen Eisengürtel um die Taille, an dem zwei Fesseln hingen, jeweils eine für seine Hände und seine Fußgelenke. Die Soldaten fesselten ihn gekonnt. Es war ihren Mienen anzusehen, dass sie Shakur kannten, und auch seinem verächtlichen Grinsen und der gespielten Forschheit merkte man an, dass er sich an sie erinnerte.
    Sie führten ihn weg, und der Kerkermeister sah ihnen betrübt hinterher, schüttelte den Kopf und murmelte selbst dann noch etwas in sich hinein, als er bereits den Beutel öffnete, um das Geld darin zu zählen.

Der erste Vrykyl
    Wie schon für seinen älteren Sohn, veranstaltete König Tamaros auch für Dagnarus ein Festmahl, bevor dieser sich in den Tempel begeben musste. Das Festmahl war opulent und bestand aus Kapaunen und Tauben, dazu Würsten, Schinken und Wildschweinbraten, einem ganzen gebratenen Schaf und Hühnchen mit Zucker und Rosenwasser.
    Gareth, der selbstverständlich eingeladen war, erinnerte sich schmerzlich an das Festessen

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