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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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du gut gemacht, Fleck!« Dagnarus legte Gareth die Hand auf die Schulter. »Ich bin mehr als erfreut. Ich werde dir jede erdenkliche Belohnung gewähren.«
    »Dies hier ist meine Belohnung, Euer Hoheit«, sagte Gareth und sah Shakur an, der immer noch still stand wie die leeren Rüstungen, die endlos in den Fluren des Schlosses wachten. »Euch zu dienen.« Er hielt einen Augenblick lang inne, dann fügte er leise hinzu: »Ihr werdet wahrscheinlich zornig sein, wenn ich das sage, aber ich bitte Euch noch einmal, Euer Hoheit… nein, ich flehe Euch an!«
    Gareth sank vor dem Prinzen auf die Knie und hob flehentlich die Hände. »Gebt den Gedanken daran, Paladin zu werden, auf! Hört mich an, Dagnarus. Wendet Euch nicht ab. Ihr habt, was Ihr Euch immer gewünscht habt! Ihr habt getan, was Euer Vater getan hat; Ihr habt Euren eigenen Paladin geschaffen! Mit diesem Dolch könnt Ihr mehr schaffen, bis Euch so viele dienen wie Eurem Vater! Er ist selbst kein Paladin, und dennoch ist er König. Ihr braucht auch kein Paladin zu sein. Die Gefahr ist echt, viel echter, als Ihr Euch das vorstellen könnt.«
    Dagnarus streckte die Hand aus und berührte sanft Gareths Haar. Er streichelte ihm über den Kopf.
    Gareth schloss die Augen, und Tränen des Schmerzes und der Erschöpfung liefen ihm über die Wangen.
    »Du liebst mich wirklich, nicht wahr, Fleck?«, fragte Dagnarus leise.
    Gareth konnte nicht antworten, er senkte nur den Kopf. Seine Tränen brannten, aber das tat seine Liebe auch.
    »Du und Valura. Die beiden einzigen Geschöpfe, die mich je geliebt haben. Die anderen – auch mein Vater – fürchten mich, sie bewundern mich.« Dagnarus schwieg einen Augenblick und dachte nach, dann sagte er: »Ich möchte nicht wie mein Vater sein, Fleck. Ich möchte größer sein als mein Vater. Ich möchte, dass er mich so ansieht, wie er Helmos ansieht. Ich werde ein Paladin werden, Fleck. Ich werde es tun, und wenn es mich mein Leben kostet.
    Und jetzt«, fuhr er fort und wandte sich mit gezwungener Fröhlichkeit ab, »müssen wir überlegen, was wir mit unserem Vrykyl hier anfangen. Ich kann ihn doch nicht einfach in den Straßen von Vinnengael umherstreifen lassen. Ich muss mich heute früh in den Tempel begeben und mich den Sieben Prüfungen unterziehen.«
    »Wir werden den Vrykyl hier unten im Tempel behalten«, sagte Gareth. Er hatte seine Bitte zum letzten Mal vorgebracht. Er würde nicht mehr darüber sprechen. Er würde nur noch tun, was in seiner Macht stand, um Dagnarus am Leben zu halten.
    »Gute Idee! Wenn ich zwischen diesen albernen Prüfungen Zeit habe, werde ich herunterkommen und mit seiner Ausbildung beginnen.«
    »Euer Hoheit!« Gareth war entsetzt. »Man erwartet, dass Ihr meditiert und… und…«
    »Und was? Soll ich beten?« Dagnarus war amüsiert. »Was meinst du, werden die Götter mich anhören?« Er wandte sich ab. »Shakur.«
    Der Vrykyl verbeugte sich.
    »Du wirst hier bleiben. Du wirst dich nicht von der Stelle rühren. Niemand darf dich finden. Sollte zufällig ein anderer als Gareth oder ich selbst hier hereinkommen, darfst du den Betreffenden töten.«
    Shakur verbeugte sich abermals. Gareth erschauerte. Er wusste genau, wie unwahrscheinlich es war, dass einer der anderen Magier hierher kam, aber schon der Gedanke daran, was ihnen widerfahren würde, falls es doch geschehen sollte…
    Was habe ich nur getan?, fragte er sich, und seine Seele bebte. Was ist aus mir geworden? Ich sollte dieser Sache ein Ende machen! Ich sollte zu Prinz Helmos gehen und ihm alles erzählen, sollte meine schrecklichen Verbrechen gestehen und Erleichterung in Strafe und Tod finden. Aber das werde ich nicht tun, begriff er. Ich habe das Wasser aus der dunklen Quelle getrunken. Ich kann meine Verbrechen nicht gestehen, ohne meinen Prinzen zu verraten. Er vertraut mir. Gareth staunte. Ich kenne alle seine Geheimnisse. Jedes einzelne. Ich könnte ihn vernichten, und dennoch hat er mich niemals bedroht, nie an mir gezweifelt.
    Eine zynische Stimme in Gareths Kopf flüsterte, dass dies nur daran lag, dass Dagnarus sich Gareths Treue sehr wohl bewusst war. Er selbst hatte dafür gesorgt, dass Gareth von ihm abhängig wurde. Von seiner Kindheit an war Gareth in Pflicht und Liebe an den Prinzen gebunden gewesen. Diese Fesseln mochten aus Seidenfäden bestehen, aber sie waren fest geschnürt. Hätte Gareth je versucht sie abzuwerfen, hätte Dagnarus ihn sofort geopfert. Die Zuneigung war nicht gegenseitig, Dagnarus verspürte Gareth

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