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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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begleiten.«
    »Die Götter werden es nicht zulassen«, sagte Anna. »Dagnarus wird die Sieben Prüfungen nicht bestehen. Das weißt du. Die Paladine werden keine andere Wahl haben, als ihn abzulehnen.«
    »Ich hoffe es«, erklärte Helmos, »aber mir fehlt dein Glaube, meine Liebste.«
    Erstaunt und beunruhigt sah sie ihn an.
    »Ich fürchte, hier ist eine andere Kraft am Werk«, sagte Helmos ernst. »Und wenn das wahr ist, weiß ich nicht, was die Götter dagegen tun können.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich dich richtig verstehe«, meinte Anna zweifelnd.
    »Ich habe mit niemandem darüber gesprochen«, erwiderte Helmos, »aber die Last der Geheimhaltung liegt schwer auf mir…«
    »Dann musst du diese Last teilen, mein Liebster«, erklärte Anna mit fester Stimme und nahm ihn in den Arm. »Ich bin stark. Ich kann meinen Anteil tragen.«
    »Ich weiß«, sagte er und küsste sie auf die Stirn. »Aber dies ist ein schreckliches Geheimnis.« Er seufzte. Er wandte sich wieder der Prozession zu. Dagnarus hatte die Tempeltreppe erreicht und wurde dort vom Ehrenwertesten Hohen Magus willkommen geheißen. »Ich glaube, mein Halbbruder ist ein Anhänger der Leere.«
    »Im Namen der Götter, nein!«, flüsterte seine Frau entsetzt. »O Liebster! Bist du sicher?«
    »Nein, ich bin nicht sicher. Ich habe keine Beweise.« Helmos seufzte. »Und ich wage nicht, ihn ohne Beweise anzuklagen. Und selbst wenn ich es beweisen könnte, bin ich nicht sicher, ob ich etwas unternehmen würde. Ein solcher Schlag könnte meinen Vater umbringen.«
    »Ich hoffe und bete, dass du dich irrst«, sagte Anna leise. »Dagnarus ist arrogant und stolz, sorglos und unverschämt. Aber sicher ist er nicht… nicht böse, nicht korrupt. Und wenn er es doch sein sollte, werden die Götter sein Tun vereiteln! Sie haben Macht über die Leere, das hat man uns immer gesagt.«
    »Das war vielleicht einmal so«, antwortete Helmos widerstrebend.
    Dagnarus und König Tamaros betraten den Tempel. Die Menge blieb draußen und jubelte weiter, und schließlich begannen die Zuschauer zu singen. Helmos wandte sich vom Fenster ab und zog seine Frau mit sich. Er war beunruhigt, sie so bleich zu sehen. Das erschreckte ihn.
    »Ich habe kein Recht dazu, dich so zu verstören, meine Liebste. Wir werden nicht mehr von solch finsteren Dingen sprechen.«
    »Wir sollten aber nicht schweigen«, erklärte sie. »Wie kann ich wirklich ruhig sein, wenn etwas dich so sehr aufwühlt? Erzähl mir von deiner Angst, und ich werde entweder tun, was ich kann, um sie zu mildern, oder ich werde neben dir stehen und mich dem stellen, was uns bedroht.«
    »Du weißt nicht, was für eine Erleichterung es für mich ist, endlich mit dir darüber reden zu können«, sagte Helmos. »Vielleicht irre ich mich ja. Ich würde es gerne glauben. Dennoch… ich werde dir alles sagen. In den alten Tagen, als mein Großvater noch ein Junge war, war die Magie der Leere weithin akzeptiert.«
    »Ich habe schon davon gehört«, sagte Anna, »und trotzdem kann ich es mir kaum vorstellen.«
    »Es ist aber wahr. Meine Studien bestätigen es, ebenso wie die von Reinholt, mit dem ich darüber gesprochen habe. Man munkelt sogar, im Tempel selbst befände sich ein Altar, der der Leere geweiht ist. Das ist allerdings nur ein Gerücht, und die Magier streiten es ab. Und damit haben wir, glaube ich, bereits einen Fehler gemacht.«
    »Ich verstehe dich nicht. Wie kann es ein Fehler sein, die Anbetung des Bösen zu verbieten?«
    »Der Fehler liegt nicht darin, sich von der Leere abzuwenden, sondern darin, ihre Existenz abzustreiten. Statt die Anbetung der Leere weiter öffentlich stattfinden zu lassen, wo man das Unkraut im Auge behalten und notfalls zurückschneiden könnte, leugneten wir seine Existenz, und daher wucherte es unbemerkt weiter. Wer weiß nun, wie weit das Unkrautdickicht schon gewachsen ist? Wer weiß, wie weit es sich ausgebreitet und wie viel Gutes es schon erstickt hat? Und das ist nur eine meiner Ängste.
    Für die andere brauche ich ein anderes Bild. Stell dir einmal vor, die Leere sei heiße, glühende Lava, die in einem Vulkan vor sich hin kocht. Wir haben behauptet, der Vulkan sei tot, aber in Wahrheit schläft er nur. Die Lava ist von einer dunklen Kruste bedeckt, aber darunter brodelt es weiter, und wenn der Vulkan endlich ausbricht, wird die Eruption alles, was auf ihrem Weg liegt, zerstören. Und ich bezweifle allmählich, ob selbst die Götter eine solche Katastrophe verhindern

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