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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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tatsächlich verloren hat?«, fragte er leise.
    Silwyth starrte zum Wald hinüber, als könnte er die Schatten teilen und entdecken, was hinter ihnen verborgen lag. Vielleicht sah er tatsächlich mehr als Gareth. Elfen verfügten über eine hervorragende Sehkraft, die viel besser war als die der Menschen. Als Silwyth schließlich sprach, begriff Gareth, dass er nicht beschrieb, was er sah, sondern was er spürte.
    »Lord Mabreton hat nun nur noch ein Ziel im Leben – Rache. Er empfindet nur noch eins – Hass. Er wird zum Gegenstand dieses Hasses hingezogen wie Eisen zu einem Magneten. Wir müssen heute Nacht gut aufpassen.«
    Sie hielten Wache. Dagnarus meinte verärgert, schon das Knurren ihrer Mägen würde dafür sorgen, dass sie wach blieben. Er hatte zugegeben – wenn auch ungern –, dass es dumm wäre, hier oben auf der Klippe ein Feuer zu entzünden. Der Himmel war bedeckt, die Nacht dunkel – viel dunkler, als Gareth, der nie eine Nacht außerhalb der bequemen Mauern von Haus oder Schloss verbracht hatte, es sich je hätte vorstellen können. Er wagte es kaum, die Ruine zu verlassen, weil er Angst hatte, in den Brunnenschacht zu fallen oder sich im Wald zu verirren und nie wieder zurückzufinden.
    Aber das Bedürfnis, sich zu erleichtern, trieb ihn schließlich aus dem Gebäude, und er machte sich auf die Suche nach den Latrinen. Zum Glück waren sie aus demselben weißlichen Stein gebaut wie das Wachhaus. Er fand seinen Weg dorthin, ohne in den Brunnen zu fallen, der ein klaffendes schwarzes Loch mitten im Hinterhof war.
    Silwyth hatte die blutbefleckte Kleidung gewaschen und zum Trocknen auf ein paar von der Sonne gewärmte flache Steine gelegt. Dagnarus zog sein weißes Gewand aus, rollte es zusammen und warf es in eine Ecke. Die Nacht war warm. Die Unterwäsche würde ihm bis zum Morgen genügen. Der Prinz ging hinaus, um die erste Wache zu halten. Valura begleitete ihn, denn sie wollte sich nicht von ihm trennen, nicht einmal für ein paar Stunden. Sie hatte ein wenig geschlafen, sagte sie, und fühlte sich nun viel besser.
    Gareth kehrte ins Wachhaus zurück und legte sich wieder hin, aber obwohl todmüde, war er von den Ereignissen dieses Tages immer noch so verstört, dass er die Ruhe, nach der er sich so verzweifelt sehnte, nicht finden konnte. Er konnte hören, wie Dagnarus und Valura sich draußen leise unterhielten und miteinander lachten. Dann wich das Lachen raschem Atmen und Stöhnen. Dagnarus hielt nicht sonderlich aufmerksam Wache.
    Gareth lauschte diesen Geräuschen mit einer Mischung aus Abscheu, Ärger, Neid und Ablehnung. Um alles noch schlimmer zu machen, war Silwyth eingeschlafen, sobald sein Kopf den zusammengerollten Umhang berührte, den er als Kissen benutzte. Gareth wälzte sich hin und her und versuchte, nicht zu lauschen, versuchte, sich nicht auszumalen, was nur ein paar Fuß von ihm entfernt geschah. Aber er war immer noch wach, als Dagnarus und Valura leise lachend wieder hereinkamen. Er war immer noch wach, obwohl er sich schlafend stellte, als Dagnarus ihn an der Schulter berührte und ihm sagte, es sei Zeit, dass er die zweite Wache übernahm.
    Gareth ging ohne ein Wort nach draußen und nahm seinen Platz ein. Er hockte sich unbequem auf die halb eingestürzte Mauer des Außenpostens, und selbstverständlich schlief er dann ein, nur weil er nicht schlafen durfte. Er erwachte voller Schuldgefühle und bemerkte, dass Silwyth sich über ihn beugte.
    »Bei meinem Volk wird einem Krieger, der auf Wache einschläft, nicht mehr erlaubt aufzuwachen. Man schneidet ihm auf der Stelle die Kehle durch.«
    »Es tut mir Leid«, sagte Gareth bedrückt und kam auf die Beine. Er sah sich um. »Ich… ich glaube nicht, dass ich lange geschlafen habe.«
    »Nein, das habt Ihr nicht«, erwiderte Silwyth grimmig. »Ich war wach, und als ich hörte, wie Ihr anfingt, vor Euch hinzumurmeln, nahm ich an, dass Ihr eingeschlafen wart. Geht wieder hinein. Legt Euch hin, ich werde Eure Wache übernehmen. Ich schlafe ohnehin nie länger als ein paar Stunden.«
    Gareth machte einen kläglichen Versuch abzulehnen, aber Silwyth schnitt ihm das Wort ab.
    »Still. Weckt Seine Hoheit und Lady Valura nicht auf. Lasst sie zumindest eine Nacht des Friedens miteinander teilen.« Silwyth setzte sich auf die Mauer und schaute in die Dunkelheit hinaus.
    Gareth blieb noch an der Seite des Elfen. »Ihr scheint vollkommen davon überzeugt zu sein, dass Lord Mabreton und seine Leute uns finden werden.«
    »Das bin

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