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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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spürte die Gefahr und schützte ihn. Die schwarze Rüstung floss wie dunkles Wasser um seinen Körper und schirmte ihn gegen den Angriff ab.
    Der Pfeil streifte den schwarzen Brustharnisch. Der Schaft verschwand in aufblitzendem Feuer, die Spitze fiel harmlos zu Boden. Dagnarus hob die ohnmächtige Valura auf und trug sie in die Sicherheit des Außenpostens.
    Silwyth sprang durch das offene Fenster, mit dem Kopf voraus, gefolgt von einem Pfeilregen. Gareth, der von Dagnarus' Aufschrei wach geworden war, warf die Tür zu. Pfeile fuhren ins Holz oder pfiffen durch das offene Fenster und trafen die gegenüberliegende Wand.
    »Bleibt unten!«, befahl Silwyth und zerrte Gareth zu Boden.
    Dagnarus hatte Valura auf das weiße Gewand gelegt. Ihr Kleid war blutig. Sie war aschgrau geworden, hatte die Augen weit aufgerissen, und sie zitterte vor Schmerz. Sie atmete schnell und angestrengt. Ihre Hand, klebrig von Blut, tastete nach dem Pfeil.
    Dagnarus sah sie in grimmiger Verzweiflung an, dann griff er nach dem Schwert.
    »Sie werden das Gebäude stürmen. Wie viele, glaubst du…«
    »Nein, Euer Hoheit«, rief Silwyth. »Das werden sie nicht tun. Sie werden uns nicht angreifen, so lange wir hier im Haus sind.«
    »Warum? Was erwarten sie dadurch zu erreichen, dass sie weiter im Wald hocken?«, wollte Dagnarus wissen, und seine Stimme bebte vor Zorn.
    »Sie werden nicht angreifen, weil sie fürchten, dabei Lady Valura zu töten. Sie wollen sie lebendig«, erklärte Silwyth grimmig. Er sah sich die Wunde an. Blut schoss schnell und in rhythmischen Stößen heraus. Silwyth hob den Blick. »Aber ich fürchte, dies war ein schlecht gezielter Schuss, Euer Hoheit«, sagte er leise. »Der Pfeil hat eine Hauptschlagader getroffen. Sie kann nicht überleben.«
    »Was weißt du denn schon davon?«, fragte Dagnarus barsch und schob Silwyth beiseite. »Bist du ein Heiler? Geliebte.« Er beugte sich über sie, nahm ihre kalte Hand in seine. »Geliebte!«
    »Prinz Dagnarus!«, erklang eine Stimme von draußen.
    »Lord Mabreton«, murmelte Silwyth.
    »Paladin der Leere!«, rief der Elf. »Ihr könnt nicht mehr fliehen. Ich fordere Euch zum Zweikampf. Aber als Erstes müsst Ihr die treulose, ehrlose, seelenlose Person ausliefern, die einmal als Lady Mabreton bekannt war, deren Name nun aber Hure lautet. Ich habe einen Heiler dabei. Die Hure wird gut behandelt werden – besser, als sie es verdient hat. Wenn sie klug ist, wird sie von mir den Tod erbitten. Das wird ihr ihre Ehre nicht wiedergeben, aber sie wird ihre Familie vor weiterer Schande schützen. Wenn nicht, werde ich sie mit zurück nach Hause nehmen, wo ihr Vater über ihr Schicksal entscheiden wird.
    Ihr könnt sie entweder zu mir schicken«, fuhr Lord Mabreton mit kalter Stimme fort, »oder zusehen, wie sie verblutet. Ich gebe Euch eine halbe Stunde, um Euch zu entscheiden.«
    Valura streckte die blutige Hand aus und griff nach Dagnarus' Unterarm. Ihre Augen waren dunkel vor Schmerz.
    »Nein!«, flehte sie. »Liefere mich ihm nicht aus!« Sie atmete schaudernd ein, schloss gequält die Augen. »Ich… ich würde lieber sterben…«
    Dagnarus kniete sich neben sie, beugte sich vor, um sie zu küssen.
    »Ich würde dich nie ausliefern«, versprach er. »Niemals!« Dann fauchte er Gareth an: »Tu doch etwas!«
    Gareth versuchte vergeblich, den Blutfluss zu stillen, der mit jedem Herzschlag der Frau weiter aus der Wunde drang. Er sah den Prinzen an und schüttelte den Kopf. »Ich bin kein Heiler«, sagte er, »und die Magie der Leere kennt keinen Heilzauber. Wenn Ihr vielleicht den Pfeil entfernen könntet…«
    »Die Spitze hat Widerhaken!«, stellte Dagnarus mit einem erbitterten Fluch fest. »Ich habe schon gesehen, wie Männer von diesen verfluchten Pfeilen getroffen wurden. Wenn ich versuche, ihn herauszuziehen, werde ich ihre Beinmuskeln aufreißen. Der Schmerz allein könnte sie töten.«
    Dagnarus hob Valura auf die Arme, zog sie an sich. »Meine Liebste, meine einzige Liebste! Du darfst nicht sterben! Du darfst mich nicht verlassen!«
    Valura öffnete die Augen. Sie hob die Hand und berührte Dagnarus' Gesicht durch das offene Visier des schwarzen Helms. Ihre Berührung hinterließ einen Blutfleck auf seiner Wange. »Ich sehe, dass die Schatten nach mir greifen«, sagte sie leise. »Aber es gibt einen Weg. Wenn ich tot bin, dann mach mich zu… zu einem von ihnen.« Sie streckte die Hand aus und berührte den Dolch der Vrykyl. »Dann werden wir immer… immer zusammen

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