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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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sehen, nur die Augen hinter den Augenschlitzen. Beide beobachteten die Blicke des Gegners in der Hoffnung, einschätzen zu können, wohin der erste Schlag erfolgen würde.
    Sie umkreisten einander. Einmal schlug Dagnarus mit dem Schwert zu, aber Lord Mabreton konnte den Schlag leicht parieren. Der Elf hackte wild mit seiner Klinge, was Dagnarus seinerseits bequem abwehren konnte. Die beiden maßen einander, prüften die Kraft, Beweglichkeit und Fähigkeiten des Gegners. Bald schon wurde klar, dass sie einander in nichts nachstanden.
    Gareth wandte sich vom Fenster ab. Er musste sich auf seine Magie vorbereiten, musste sich dagegen wappnen, den beträchtlichen Schmerz hinzunehmen, den ein solch mächtiger Zauber ihm bereiten würde. Er stellte sich neben Silwyth in die offene Tür, um zuzusehen.
    »Auf wessen Seite steht Ihr?«, fragte der Elf leise, den Blick weiter auf die Kontrahenten gerichtet.
    »Selbstverständlich auf der Seite Seiner Hoheit«, antwortete Gareth.
    Der Elf warf Gareth einen zynischen Seitenblick zu.
    Gareth versuchte, diesem Blick zu begegnen, und stellte fest, dass er das nicht konnte. Er wandte sich wieder dem Duell zu.
    Dagnarus war ein fähiger Krieger. Er hatte sich auf Schlachtfeldern gut geschlagen, wo ein Soldat wenig Zeit zum Nachdenken hat, sondern rasch und instinktiv auf sich ununterbrochen verändernde Bedingungen reagieren muss. Ihm fehlte allerdings die Geduld des guten Duellanten. Die Finten und anderen geschickten Manöver des Elfenlords erzürnten ihn bald, denn er wollte den Kampf zu einem schnellen Ende bringen. Dagnarus begann Fehler zu machen.
    Silwyth schnalzte mit der Zunge, so wie er es getan hatte, wenn sich der Prinz wieder einmal als besonders störrisch erwiesen hatte, als die beiden Jungen noch klein gewesen waren.
    Das Geräusch versetzte Gareth zurück ins Spielzimmer des Schlosses. Er konnte nicht um seine Unschuld trauern – die hatte er in dem Augenblick hinter sich gelassen, als er das Schloss zum ersten Mal betrat. Schimmerndes Silber und glitzerndes Schwarz verschwammen vor seinen Augen. Er senkte den Kopf. Neben ihm schnappte Silwyth nach Luft.
    Angstvoll blickte Gareth rasch wieder auf und sah gerade noch, wie Lord Mabreton Dagnarus das Schwert in die Brust stieß. Die Klinge des Paladins, gesegnet von den Göttern, durchdrang die schwarze Rüstung des Paladins der Leere problemlos.
    Lord Mabreton riss sein Schwert wieder heraus. Blut folgte der Klinge und strömte über Dagnarus' schwarze Rüstung.
    Dagnarus schrie nicht einmal auf. Er ließ das Schwert aus der schlaffen Hand fallen und starrte die klaffende Wunde an, das ausströmende Blut, und er schien verblüfft zu sein. Er sank auf die Knie. Er drückte die Hand an die Brust.
    Wie Ritterlichkeit und Ehre es geboten, griff Lord Mabreton den Sterbenden nicht mehr an. Der Paladin reichte seine Waffe einem Knappen, damit dieser das Blut von der Klinge wischte, dann verschränkte er die Arme und trat beiseite, um seinen Feind sterben zu sehen.
    Dagnarus tat so, als fiele er nach vorn. Im letzten Augenblick griff er nach seinem Schwert. Er sprang auf und stieß zu. Verblüfft und entsetzt, ungläubig gegenüber dem, was ihm seine Sinne als unmöglich beschrieben, stand Lord Mabreton waffenlos und hilflos da. Dagnarus stach seine Klinge in Lord Mabretons Hals.
    Der Stoß war brutal. Das schwarze Schwert schnitt durch die Silberrüstung und trennte den Kopf des Elfen von seinem Körper ab. Lord Mabreton war tot, noch bevor er auf dem Boden aufschlug. Der Knappe vollführte mit dem Schwert seines Herrn einen verzweifelten Schlag nach dem Angreifer. Dagnarus schlug ihm mit der behandschuhten Faust ins Gesicht und brach dem Mann damit das Genick. Über dem enthaupteten Leichnam des elfischen Paladins stehend, hob er sein blutiges Schwert.
    »Wer ist der Nächste?« Seine Stimme wurde durch den Helm Schrecken erregend verzerrt. »Wer will als Nächstes den Paladin der Leere herausfordern?«
    Vom Abhang des Hügels, wo die Heiler sich um Lady Valura gekümmert hatten, erklangen Angst- und Schmerzensschreie – die ohnmächtige Dame hatte sich in einen schwarzen Todesvogel verwandelt und zerriss jene, die versucht hatten, sie umzubringen.
    »Ihr müsst jetzt gehen, Gareth«, sagte Silwyth. Seine Stimme war ruhig, keine Emotionen waren ihm anzumerken. »Ihr wisst, was zu tun ist.«
    Ja, Gareth hatte seine Befehle erhalten. Er hüllte sich in die Finsternis der Leere, schlüpfte ungesehen aus der Tür und eilte zur

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