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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Feinden überzulaufen?«
    Der Elf hatte das Bewusstsein wiedererlangt. Er schüttelte den Kopf, um einen klareren Kopf zu bekommen, und betastete seinen Kiefer. Blut floss aus der aufgerissenen, geschwollenen Lippe. Er warf einen Blick auf den Vrykyl – einen angewiderten Blick – und wandte sich rasch ab.
    »Ich bin Euer Diener, Euer Hoheit, wie ich es immer gewesen bin«, sagte er und wischte sich das Blut ab. »Vergebt mir mein Versagen.«
    »Ich verzeihe dir«, erwiderte Dagnarus kühl. »Lady Valura wird sich ihrem Gemahl ausliefern. Du wirst sie begleiten.«
    Der Vrykyl hatte die Gestalt verändert. Verschwunden waren die schwarze Rüstung und der Helm mit den Flügeln. Valura, so schön wie eh und je, verwundet und scheinbar hilflos, lag auf dem blutdurchtränkten Gewand. Ihr kalter, toter Blick begegnete dem von Silwyth. Den Elf überlief ein Schauder. Er wurde bleich, wich aber nicht zurück.
    »Ich werde Euch nicht enttäuschen, Euer Hoheit«, sagte er, bückte sich und hob den Vrykyl, der einmal Lady Valura gewesen war, hoch.
    Silwyth konnte spüren, wie schrecklich kalt Valura war, und er spürte auch die brüchige Härte der schwarzen Rüstung, die die Illusion zwar verbarg, aber nicht ersetzen konnte. Silwyth hatte Dagnarus den Rücken zugedreht. Nur Gareth sah, wie der Elf mit sich kämpfte, als er nicht umhin konnte, dieses verfluchte Geschöpf der Leere zu berühren – einen Kampf, der so wild tobte, dass er ihn nicht vollkommen verbergen konnte.
    »Wie lauten Eure Befehle, Euer Hoheit?«, fragte Silwyth, und nur ein leichtes Zögern schwang in seiner Stimme mit.
    »Bring Lady Valura« – er bezeichnete sie nicht als Vrykyl, wie er es immer mit Shakur tat – »auf die Lichtung hinaus und lege sie dort hin. Lord Mabreton wird seine Männer schicken, um sie zu holen. Du, meine Liebste, wirst dich dann um diese Männer kümmern.«
    Valura lächelte und lächelte – ein schreckliches Lächeln.
    »Ich werde mich Lord Mabretons Herausforderung stellen«, sagte Dagnarus. Er umklammerte den Griff seines Schwerts. »Ich freue mich darauf. Gareth! Die elfischen Bogenschützen verstecken sich im Wald. Auf mein Zeichen hin wirst du den Wald in Brand setzen. Silwyth, wenn du Lady Valura abgeliefert hast, wirst du zum Stall laufen und die Pferde in Sicherheit bringen. Wir werden uns in Kürze Wiedersehen, wenn unsere Arbeit draußen beendet ist.«
    »Sie bringen sie jetzt heraus, Herr«, berichtete einer der elfischen Diener.
    Lord Mabreton sah zutiefst bekümmert zu, wie der Kämmerer des Prinzen, Silwyth, die verwundete Elfenfrau aus der Ruine trug. Lord Mabreton hatte seine schöne Frau wirklich geliebt. Tatsächlich hatte der Lord die schwere Sünde auf sich geladen, sie bereits zu lieben, als sie noch die Gemahlin seines Bruders gewesen war. Er hatte diese verbotene Liebe vor allen verborgen und hätte sie mit sich ins Grab genommen, wenn nicht der plötzliche Tod seines Bruders es ermöglicht hätte, seiner Liebe den angemessenen Ausdruck zu verleihen.
    Er war sich der Tatsache, dass Valura seine Liebe nicht erwiderte, stets bewusst gewesen, aber er hatte gehofft, mit Hilfe von Geduld und Freundlichkeit imstande zu sein, ihr Herz zu gewinnen, wie er schon ihre Hand gewonnen hatte. Ihre letzten gemeinsamen Monate hatten ihn beinahe glauben lassen, dass er Erfolg gehabt hatte. Zum ersten Mal seit ihrer Hochzeit war Valura im Bett entgegenkommend gewesen. Sie hatte vergnügter gewirkt, hatte aufgehört, sich über die Notwendigkeit, unter Menschen leben zu müssen, zu beschweren. Sie hatte den Eindruck erweckt, dass sie sich für ihren Mann und das, was er tat und sagte, interessierte.
    Nun kannte der Lord den wahren Grund für ihre plötzliche Veränderung – sie hatte eine Rolle gespielt, hatte vorgegeben, ihn zu lieben, um über den Gestank der Liebe eines anderen hinwegzutäuschen. Ihr plötzliches Wohlbefinden konnte demselben Grund zugeschrieben werden. Lord Mabreton erinnerte sich an jede Bewegung, jedes Wort, und er fragte sich nun, wie er so blind hatte sein können. All diese Nächte, in denen er aufgewacht und sich allein im Bett gefunden hatte! Sie hatte behauptet, sie hätte nicht schlafen können und sei draußen spazieren gegangen. All die Nächte, die sie im Schloss verbracht hatte und nicht in ihrem Haus, weil Königin Emillia angeblich ihre Anwesenheit verlangte!
    Lord Mabreton hasste seine Frau nun für die Schande, die sie über ihn und sein Haus gebracht hatte. Er hatte den

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