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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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worden. Jeder Einzelne – es waren offenbar Heiler und keine Soldaten, Euer Majestät – ist an einer einzigen Stichwunde direkt ins Herz gestorben. Lord Mabretons Leiche haben wir überhaupt nicht gefunden. Nur den Anhänger.«
    »Und keine Spur von meinem Bru … « Helmos hielt inne und holte tief Luft. »Keine Spur von Dagnarus?«
    »Nein, Euer Majestät. Wir haben allerdings von Bauern, die zwischen hier und Dunkarga wohnen, das Gerücht gehört, dass Dämonen in der Finsternis in Richtung Dunkarga ritten. Diese Bauern sind ignorante, abergläubische Leute, Euer Majestät … «
    »Danke, Hauptmann.« Helmos wandte sich ab und legte seine Hand auf die kalte, leblose Hand seines Vaters.
    »Wie lauten Eure Befehle, Euer Majestät?«, fragte der Hauptmann. »Verzeiht, wenn ich Euch dränge, aber die Stadt ist in Aufruhr … «
    Helmos sah sich nicht um. Er umklammerte die Hand seines Vaters und seufzte tief.
    »Bereitet alles für den Krieg vor, Hauptmann. So lauten meine Befehle. Wappnet Euch für den Krieg.«



Gespalten
    Der Schild des Göttlichen näherte sich ehrfurchtsvoll dem Schrein seiner Ehrenwerten Ahnfrau. Er trug seine besten Gewänder, denn seine Mutter hatte immer behauptet, sie könne den Charakter eines Menschen anhand der Qualität der Seide einschätzen, in die er sich kleidete. Der Schild trug eigenhändig einen honiggesüßten Haferkuchen – diese Kuchen hatte die Ehrenwerte Ahnfrau immer sehr gern gegessen. Diener folgten dem Herrn des Hauses und verbeugten sich alle paar Schritte, während sie sich dem heiligsten Teil des Gebäudes näherten. Sie trugen eine Kanne in Form eines Drachen, die mit Orangenschalen- und Schwarzpfeffer-Tee gefüllt war, und zwei kleine Schalen aus so feinem Porzellan, dass man praktisch hindurchsehen konnte.
    Der Schild stellte den Haferkuchen vor den Schrein und wies die Diener an, wie sie die Teeschalen platzieren sollten. Dann schickte er die Diener weg und goss den Tee selbst ein – die Ehrenwerte Ahnfrau würde das zu schätzen wissen. Er trank Tee und wartete auf ihr Erscheinen.
    Der Geist der alten Dame ließ nicht lange auf sich warten. Ihr durchscheinendes Abbild, begleitet von einem schwachen Geißblattduft, erschien auf der gegenüberliegenden Seite des Tischs. Obwohl die Ehrenwerte Ahnfrau keine Nahrung mehr brauchte und auch den Tee nicht trinken konnte, zeigte sie sich erfreut über die Geste ihres Sohnes.
    Nachdem sie die Formalitäten hinter sich gebracht hatten – nachdem die Ehrenwerte Ahnfrau sich nach dem Gesundheitszustand eines jeden der unmittelbaren Familienmitglieder des Schilds, seine vierzehn Kinder eingeschlossen, erkundigt und der Schild höflich nach seinen anderen Ahnen gefragt hatte, dem Urgroßvater und der Urgroßmutter, Großtanten und Großonkeln und selbst einem Lieblingsvetter, der viel zu jung in der Schlacht gestorben war, kamen die beiden zu dem Thema, das den Schild wirklich interessierte.
    »Heute früh ist ein Bote von König Helmos eingetroffen, Verehrte Mutter«, erklärte der Schild, griff in sein Gewand und holte eine Pergamentrolle heraus. Er legte sie auf den Tisch und ließ die Hand darauf ruhen. »Ein Paladin hat sie gebracht, ein Lord Altura. Du siehst hier die Bitte des Königs, die der Paladin höchstpersönlich abgegeben hat. Die Bitte ist nicht, was ich erwartet hätte.«
    »Soldaten, Gold, Waffen«, sagte die Dame, und ihre Augen – der beständigste Teil ihres Abbilds, blank wie die eines Vogels – blitzten. Sie tat so, als tränke sie den Tee, um ihren Sohn nicht in Verlegenheit zu bringen, wenn er trank, während sie es nicht konnte. »Hat er etwa nicht darum gebeten?«
    »Selbstverständlich tut er das, aber nur der Form halber«, erwiderte der Schild. »Er hat seine Spione, die ihm zweifellos schon mitgeteilt haben, dass ein nicht geringer Teil von Prinz Dagnarus' Streitkräften aus Elfen besteht. Er weiß, dass diese Truppen das Land der Menschen mit meinem Segen betreten haben, oder doch zumindest mit meinem Wissen.«
    »Er könnte vielleicht denken, dass der Göttliche sie geschickt hat«, stellte der Geist fest und betrachtete sehnsüchtig den honiggesüßten Kuchen.
    »König Helmos versteht, dass der Göttliche meine Marionette ist und dass er sich nur rührt, wenn ich an den Fäden ziehe. Ich habe in der Öffentlichkeit behauptet, die Elfen, die an Prinz Dagnarus' Seite kämpften, seien Abtrünnige, aber Helmos ist nicht dumm.«
    »Dann schick ihm auch eine Armee«, schlug die Ehrenwerte

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