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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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ja einer von uns werden, Gareth«, fuhr Evaristo fort. »Ein Magier. Immer vorausgesetzt, dass du die Fähigkeiten dazu hast.«
    Dagnarus fuhr herum, und er richtete den Blick fest auf Gareth.
    Der Junge sah den Prinzen um Zustimmung heischend an, bezweifelte aber, sie zu erhalten. Er war daher verblüfft, als er sah, dass Dagnarus nachdrücklich nickte und sein Mund lautlos die Worte »Nimm an!« formte.
    »Das wäre mir lieber als alles andere, Ehrenwerter Magus«, erklärte Gareth und fügte eilig hinzu: »Aber ich werde Seine Hoheit nicht verlassen.«
    Wieder warf Evaristo Dagnarus einen Blick zu und schien erfreut zur Kenntnis zu nehmen, dass die beiden sich gut verstanden. »Keine Sorge, Gareth. Die Ausbildung eines Magus beginnt nicht vor dem zwölften Lebensjahr. Dann musst du als Novize in den Tempel eintreten. Und bis dahin hast du noch viel Zeit.«
    Danach wurde das Thema nicht mehr erwähnt.
    »Du wirst also ein Magus werden«, stellte Dagnarus fest, nachdem Evaristo sich verabschiedet hatte und die Jungen an den Sandkasten zurückgekehrt waren.
    »Wenn Euer Hoheit das wünschen«, erwiderte Gareth demütig.
    »Ja. Aber du musst mir versprechen, dass du ein klügerer Magus wirst als Evaristo. Dieser geschwätzige Schwachkopf!« Dagnarus hockte sich angewidert neben den Sandkasten.
    Die Spielzeugsoldaten waren kunstvoll und mit gutem Auge für Einzelheiten bemalt. Gareth wagte endlich, sie zu berühren, und hob einen Miniaturkampfwagen hoch. Er entdeckte verblüfft, dass sich die Räder tatsächlich drehten.
    »Weißt du, sie waren einmal verzaubert«, meinte Dagnarus lässig.
    »Wirklich?« Gareth hätte den Wagen beinahe aus der Hand fallen lassen.
    »Ja. Wenn ich ›Vorwärts marsch‹ sagte, sind die Soldaten umhermarschiert, und die Pferde haben die Wagen gezogen. Mein Onkel hat sie gemacht – der Bruder meiner Mutter. Er ist Zauberer in Dunkarga. Aber Evaristo hat den Zauber entfernt.«
    »Warum denn das?« Gareth war enttäuscht und versuchte sich vorzustellen, wie die Soldaten durch den Sandkasten marschierten und die kleinen Wagen wie wild umherschossen.
    »Er sagte, Magie sei eine ernste Sache. Sie solle nicht benutzt werden, um Kinder zu unterhalten. Wir sollten uns nicht leichtfertig damit abgeben. Er ist ein alter Spielverderber, wie alle Priester.«
    »Wenn Ihr das so seht, wieso wollt Ihr, dass ich auch einer werde?«, fragte Gareth.
    »Weil du dann selbstverständlich
mein
Magier sein wirst«, erwiderte Dagnarus. »Du wirst für mich ein Auge auf die anderen Magier haben und es mir sagen, wenn einer zu stark wird. Magier sind nämlich mächtig. Ich dachte daran, selbst einer zu werden, aber ich kann nicht gleichzeitig Magus und König werden. Es wird viel besser sein, wenn du Magier wirst.«
    Gareth war nie zuvor bei Hofe gewesen, aber er war sozusagen dennoch ein Kind dieses Hofs. Die Königliche Familie und der Klatsch über sie waren für seine Eltern so wichtig wie das tägliche Brot. Gareth mochte erst neun sein, aber er wusste, dass Dagnarus nicht der Thronerbe war, sondern dass sein älterer Bruder Helmos seinem Vater Tamaros einmal auf den Thron folgen würde. Da Tamaros von einer Familie abstammte, die für ihre Langlebigkeit bekannt war – seine Mutter war über Neunzig geworden –, erwartete niemand, dass er bald sterben würde. Nur durch größtes Unglück würde Dagnarus je auf den Thron gelangen, hatten Gareths Eltern gesagt.
    Er war klug genug, dies jetzt nicht zu wiederholen.
    »Wann, glaubt Ihr, werdet Ihr König werden?«, fragte er stattdessen.
    »Wenn ich bereit bin«, erwiderte Dagnarus.
    Er stellte den Kampfwagen und seinen Fahrer an die Spitze der Armee und schob ihn so an, dass er den Sandhügel hinab auf den Feind zufuhr.
    Sie spielten im Sandkasten, bis die Diener mit dem Mittagessen kamen.
    Der Junge und der Prinz aßen im Spielzimmer. Das Essen war schlicht, denn es war wohl bekannt, dass Kindermägen mit zu fettem Essen nicht zurechtkamen. Der Kanincheneintopf war nicht so gut wie der, den Gareths Kinderfrau immer gekocht hatte, weil der Knoblauch fehlte. Gareth erwähnte das dem Prinzen gegenüber, der seinerseits erklärte, er werde den Kämmerer mit entsprechenden Anweisungen zu den Köchen schicken. Sie tunkten die Soße mit Brot auf. Nach dem Essen kam der Kämmerer, um auszurichten, dass Ihre Majestät ihren Sohn sehen und den Prügelknaben kennen lernen wollte.
    Dagnarus verzog das Gesicht, sagte aber nichts. Er ließ sich ohne weiteren Protest das

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