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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Haar kämmen und den Mund abwischen, rebellierte aber gegen den Vorschlag, seine Hose zu wechseln, die vom Spiel im Sandkasten an den Knien schmutzig war.
    Er und Gareth, den schon der Gedanke an eine Begegnung mit der Königin aufs Furchtbarste ängstigte, begleiteten den Kämmerer durch die Flure des Schlosses zu den Gemächern Ihrer Majestät.
    »Was, wenn sie mich nicht leiden kann?«, flüsterte er Dagnarus zu, als sie an einer Reihe gepanzerter Ritter vorbeikamen, die reglos wie der Tod im Flur standen.
    Trotz seiner Befürchtungen musste Gareth daran denken, wie schrecklich unbequem es für diese Ritter sein musste, hier in vollständiger Rüstung und Kettenhemden in Habachtstellung zu stehen, ohne sich jemals zu rühren. Er war nicht einmal sicher, ob sie atmeten, und machte sich gewaltige Sorgen darum, dass sie vielleicht unter diesen schweren Helmen bereits erstickt waren. Das sagte er auch zum Prinzen.
    »Du bist so ein Kind!«, rief Dagnarus und boxte Gareth gegen den Oberarm. »Die Rüstungen sind selbstverständlich leer. Sie stehen nur zum Angeben hier. Es stecken keine Ritter drin.« Er lachte leise, dann fügte er hinzu: »Wie kommst du darauf, dass meine Mutter dich nicht leiden könnte?«
    »Der Kämmerer hat gesagt, ich wäre hässlich«, antwortete Gareth.
    »Ach ja?« Das schien Dagnarus nicht zu gefallen.
    »Was, wenn Eure Mutter denkt, ich wäre keine angemessene Gesellschaft für Euch?«
    »Mach dir keine Sorgen, Fleck. Ich mag dich, und das ist alles, was zählt.«
    Es war dem Kämmerer nicht erlaubt, die Gemächer der Königin zu betreten, also überließ er die Jungen der Garderobenverwalterin Ihrer Majestät, einer streng dreinschauenden Dame, die vor dem Prinzen knickste, Gareth mit einem ebenso prüfenden wie missbilligenden Blick bedachte und sie dann zur Königin führte.
    Sie betraten die Gemächer durch kunstvoll geschmückte, vergoldete Türen und fanden sich in Räumen von unglaublicher Schönheit wieder. Zumindest war Gareth dieser Ansicht. In späteren Jahren würde er begreifen, dass die Ausstattung der Gemächer protzig war und von schlechtem Geschmack zeugte. Über allem hing ein beinahe Schwindel erregender Duft nach Parfüm. Er nieste dreimal, und jedesmal erteilte ihm die Garderobenverwalterin eine Kopfnuss. Der Duft kam aus Öllampen, die die Zimmer hell beleuchteten. Obwohl es draußen Tag war, waren die Vorhänge zugezogen. Ihre Majestät war der Ansicht, dass Sonnenlicht zu grell für die Augen und schlecht für die Haut war.
    Der Junge und der Prinz durchquerten sechs Vorzimmer, die mit Wandteppichen geschmückt und von Öllampen erleuchtet waren – eine verblüffende Zurschaustellung von Wohlstand, denn Öl war in Vinnengael nicht leicht zu bekommen, sondern musste aus dem Orkland auf Schiffen angeliefert werden. Die Orks handelten mit Waltran und Bernstein.
    Ihre Majestät saß in einem Nebenraum ihres Schlafzimmers, das Gareth durch eine halb offene Tür sehen konnte. Sie schlief allein; das Schlafzimmer des Königs befand sich in einem anderen Teil des Palastes. Die beiden Räume waren allerdings durch einen Gang miteinander verbunden. Auch Gareths Eltern schliefen nicht im selben Zimmer, also überraschte ihn diese Regelung nicht. Tatsächlich nahm Gareth jahrelang an, dass nur die Armen im selben Zimmer schliefen, und das auch nur, weil sie es sich anders nicht leisten konnten.
    Königin Emillia saß an ihrem Frisiertisch und bewunderte sich im Spiegel, während eine ihrer Damen ihr das Haar bürstete, das dicht und schimmernd und von derselben Farbe wie das Haar ihres Sohnes war. Auf den ersten Blick hätte man sie »hübsch« nennen können. Ein zweiter Blick enthüllte zahllose Makel. Sie wusste, wie man sich kleidete, um ihr Aussehen zu betonen, aber es ließ sich nicht leugnen, dass ihre Augen zwar eine hübsche Farbe hatten, aber zu eng beieinander standen über einer Nase, die zu lang war und Gareth an die Nasen der Jagdhunde auf dem Wandteppich erinnerte. Ihr Mund war säuerlich verzogen, als äße sie ständig Persimonen. Hätten diese Lippen gelächelt statt geschmollt, und hätte das Glitzern in ihren Augen von Intelligenz statt von Ehrgeiz hergerührt, dann hätte ihr Gesicht gleich weniger verkniffen gewirkt. So aber sah es aus, als wäre es zu einer einzigen Spitze zusammengezogen worden, die von ihrer Nase gebildet wurde.
    Königin Emillia war vollkommen eigensüchtig, und es gab nur zwei Wesen, die ihre Billigung fanden: ihr Schoßhund und ihr

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