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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Wasserrädern verteilt wurde. Gareth hatte so etwas noch nie zuvor gesehen. Er hatte zu Hause immer die Außenlatrine benutzt und daher unwillkürlich das Gefühl, dass es schmutzig und unanständig war, sich innerhalb eines Palasts zu erleichtern. Es fiel ihm schwer, diesen Widerwillen abzulegen, und sein Unbehagen während der ersten Nacht im Palast löste sich erst auf, als er entdeckte, dass er sich davonschleichen und die Latrinen der Diener benutzen konnte, die im Hof hinter einer Mauer lagen.
    Seine Hoheit kehrte zurück und gestattete den Dienern, ihn weiter anzuziehen. Gareth stand still wie ein Kaninchen angesichts einer Hundemeute und hatte sogar Angst zu atmen, weil er befürchtete, auch dabei etwas falsch zu machen.
    Nachdem der Prinz angezogen war, machte er sich auf den Weg, seinem Vater, der ebenfalls Frühaufsteher war, seinen Respekt zu erweisen. Gareth wurde zurück in seinen Alkoven geschubst, und ein Diener gab ihm achtlos ein Stück Zuckerbrot und einen Becher dünner Milch. Dann schickte man ihn ins Spielzimmer, wo er auf Seine Hoheit warten sollte.
    Bald schon kehrte Dagnarus aus den Gemächern des Königs zurück. »Das habe ich zum Glück hinter mir«, verkündete er und ließ sich begierig vor dem Katapult nieder. »Du hast keine Ahnung, was für eine Arbeit das ist, jeden Morgen meinem Vater Guten Morgen zu sagen.«
    Gareth rückte seinen Stuhl näher zu dem des Prinzen in der Hoffnung, Dagnarus würde seine immer noch verfärbte Wange bemerken und Mitleid empfinden. Aber er sollte enttäuscht werden. Dagnarus hatte sich ganz auf seine Belagerungsgeräte konzentriert.
    Gareth war neugierig. »Warum? Ist er schrecklich zu Euch?«
    »Was für ein Dummkopf du bist!«, entgegnete Dagnarus und warf Gareth einen verächtlichen Blick zu. »Selbstverständlich ist er nicht schrecklich zu mir. Mein Vater ist zu niemandem schrecklich, nicht mal zu denen, die es verdient haben. Es ist langweilig, das ist alles. Jeden Tag dasselbe. Er und mein Bruder sitzen mit ihren Büchern und ihren Papieren und ihren Beratern in diesem Zimmer und denken über Verträge und Steuern nach, wenn es doch so viel Interessanteres gibt, was sie tun könnten.«
    »Mein Vater sagt, Vinnengael sei der Mittelpunkt der Welt«, erklärte Gareth, der selbst nur eine vage Vorstellung davon hatte, was das bedeutete. »Ich nehme an, es macht Eurem Vater viel Arbeit.«
    »Die könnte er anderen überlassen«, erwiderte Dagnarus. »Immerhin ist er der König.« Inzwischen war der Prinz des Spiels mit dem Katapult müde geworden und schob das Gerät mürrisch beiseite. Er sah sich im Spielzimmer um, verwarf verächtlich den Gedanken, etwas zu lesen, und zog Gareth zu dem großen Sandkasten, der mindestens ein Viertel des Zimmers einnahm. Dort begann der Prinz, winzige Soldaten aus Blei aufzustellen.
    »Setz dich, Fleck. Du bist der General der gegnerischen Armee.«
    »Ich habe Euren Bruder einmal bei einer Parade gesehen«, sagte Gareth und nahm wie angewiesen seinen Platz am anderen Ende des Sandkastens ein, obwohl er keine Ahnung hatte, was er mit der gegnerischen Armee anfangen sollte. Er starrte die kleinen Bleifigürchen einigermaßen verdutzt an und fürchtete sich davor, sie anzufassen. Sie kamen ihm sehr zerbrechlich vor. »Er ist viel älter als Ihr, nicht wahr?«
    »Zwölf Jahre älter«, erklärte Dagnarus. »Und er ist auch nur mein Halbbruder.« Dann fügte er lässig hinzu: »Er hasst mich.«
    »Was?« Gareth blickte verblüfft auf.
    »Es stimmt. Er hasst mich. Weil er eifersüchtig ist.«
    »Warum denn?«
    »Weil ich Vaters Lieblingssohn bin.«
    Gareth glaubte ihm. Zu diesem Zeitpunkt hätte er dem Prinzen sogar geglaubt, wenn der behauptet hätte, das Schloss werde sich von seinen Fundamenten erheben und über die Wasserfälle segeln.
    Der Kämmerer riss die Tür auf. »Euer Hoheit, Euer Lehrer wartet.«
    Dagnarus verzog das Gesicht, verdrehte die Augen und seufzte.
    »Schick ihn rein«, sagte er und stellte weiter seine Soldaten auf.
    »Er hat mich ziemlich fest geschlagen«, sagte Gareth, schniefte ein wenig und warf dem Kämmerer einen vorwurfsvollen Blick hinterdrein in der Hoffnung, irgendwelches Mitgefühl zu wecken.
    »Dummer alter Knacker. Ich werde froh sein, wenn Mutter ihn endlich rauswirft. Und was die Schläge angeht« – Dagnarus zuckte die Achseln –, »die hattest du verdient. In meiner Gegenwart solltest du nicht gähnen, Fleck. Das zeugt von Mangel an Respekt.«
    Gareth schluckte sein Schniefen

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