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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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von der magischen Rüstung, der so viele Leben zu verbrauchen hatte, würde sicher nicht so schnell die Beute eines Elfen mit einem Messer werden. Zumindest noch nicht an diesem Tag. Gareth suchte weiter und eilte zum Turmzimmer des Königs, denn er hoffte, dass Helmos von dort aus die Schlacht beobachten würde.
    Falls er tief im Inneren Silwyth Erfolg wünschte, falls er wünschte, dass der Elf tatsächlich tat, was Gareth mit seiner toten Seele nicht selbst tun konnte, dann akzeptierte er diesen schrecklichen Wunsch einfach und ging weiter.
    Vinnengael war so gut wie besiegt. Die Verteidiger hielten zwar weiterhin die Nordmauer, aber das schwarze Feuer und die ununterbrochenen Angriffe durch Dagnarus' Truppen – Söldner, die nach der Beute gierten, die man ihnen versprochen hatte – hatten die Zahl der Verteidiger stark verringert und untergruben die Moral der Überlebenden. Und hinter ihnen stand die Stadt in Flammen.
    Hauptmann Argot war gezwungen gewesen, seine Reservetruppe einzusetzen, um das Feuer zu bekämpfen, das außer Kontrolle geriet und Läden und Häuser verschlang. Die Bürger waren in Panik, versuchten vergeblich, ihre Häuser zu retten, drängten sich in den Straßen und hielten die Versuche, die Feuer zu löschen, damit noch mehr auf. Und dann trocknete der Fluss aus.
    Sobald er davon hörte, durchschaute Argot Dagnarus' Strategie und sah alles klar vor sich. Obwohl es beinahe die sichere Niederlage bedeutete, war der Hauptmann Soldat genug, um diese Strategie zu würdigen.
    »Was für ein General!«, sagte er widerstrebend zu sich selbst. »Was für ein hervorragender…«
    Das war sein letztes Wort, sein letzter Gedanke. Ein Pfeil traf ihn ins Auge. Er war tot, noch bevor er von der Mauer stürzte.
    Es hieß, der Paladin der Leere habe seine mächtige Magie eingesetzt, um den Fluss – Vinnengaels Lebensader – auszutrocknen, und das war ein schwerer Schlag für die Verteidiger der Stadt. Der zweite Schlag kam, als sie hörten, dass die Truppen des Prinzen von der Rückseite her in den Palast eingedrungen waren und sich anschickten, die Verteidiger auf der Nordmauer zwischen den Amboss von Shakur vor der Stadt und den Hammer von Dagnarus hinter der Mauer zu bringen.
    Die Soldaten blieben auf ihren Posten, entschlossen zu sterben, wo sie standen, denn sie zogen das dem Tod in den Flammen, die durch die Stadt tobten, vor, und sie wollten auch nicht von den panischen Städtern zu Tode getrampelt werden.
    Hoch droben in einem Turm des Schlosses hielt Anna weiterhin ihre einsame Wache über die arme, verrückte Emillia. Die Königinmutter war in einem jämmerlichen Zustand, zitterte und schluchzte oder, was schlimmer war, stieß ein gruseliges Lachen aus. Anna tat ihr Bestes, die Ängste der Verrückten zu beschwichtigen, sowohl die echten als auch die eingebildeten, die durch den Qualm, die spürbare Nervosität aller, die sie umgaben, und die seltsamen Geräusche – stampfende Füße, laute Befehle, Klirren von Stahl auf Stahl – hervorgerufen wurden.
    Die Kampfgeräusche dauerten nicht sehr lange. Unheil verkündende Stille breitete sich aus, ebenso erstickend wie der Rauch.
    »Was… was hat das zu bedeuten, Euer Majestät?«, fragte die Heilerin, die sich entschieden hatte, bei Emillia zu bleiben. »Haben wir gesiegt?«
    Anna wandte sich von dem offenen Fenster ab, von dem aus sie zugesehen hatte, wie überall in Vinnengael Feuer aufflackerten, eines nach dem anderen.
    »Ja, da bin ich sicher«, log sie. »Bald wird alles vorüber sein, und wir haben wieder Frieden.« Das zumindest entsprach der Wahrheit.
    Schreie waren zu hören, selbst aus dieser Entfernung. Ein Kind schrie, war vielleicht in einem brennenden Gebäude eingesperrt, unfähig zu fliehen…
    »Was ist das?«, rief Emillia. »Ich habe mein Kind gehört! Bringt ihn zu mir, bringt mir sofort meinen Sohn!«
    Anna schloss das Fenster und zog die Vorhänge vor.
    »Nein, nein«, sagte sie und versuchte zu lächeln, aber ihre Lippen waren so starr, dass sie befürchtete, das Lächeln würde die Haut aufplatzen lassen. »Nein, nein, Euer Majestät. Euer Kind schläft ruhig und fest. Und Ihr müsst jetzt ebenfalls versuchen zu schlafen.« Tränen liefen ihr über die Wangen.
    Das rhythmische Stampfen bestiefelter Füße erklang im Flur. Die Heilerin presste sich die Hand auf den Mund und unterdrückte einen Aufschrei, um ihre Patientin nicht zu erschrecken. Anna griff nach der Hand der jungen Frau. Draußen vor der Tür standen

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