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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Für
dich
ist er Gareth.«
    Dagnarus sprach dieses
dich
mit höhnischer Betonung aus. Gareth errötete wegen der schlechten Manieren des Prinzen. Silwyth verbeugte sich lediglich ein weiteres Mal und nahm die Verbesserung schweigend zur Kenntnis.
    Dagnarus wandte sich ab und verzog angewidert den Mund.
    Dieser Elf stellte keine Herausforderung dar; es war alles viel zu einfach.
    Die Jungen schickten sich an, das Spielzimmer zu verlassen, denn der Nachmittag hatte begonnen, und Dagnarus hatte mit einem Mann der Königlichen Wache vereinbart, dass sie einem der Hunde des Prinzen das Jagen beibringen wollten.
    »Wohin wollt Ihr, Euer Hoheit?«, fragte Silwyth.
    Dagnarus warf ihm die entsprechenden Informationen zu, wie er besagtem jungem Hund einen Knochen zugeworfen hätte.
    »Die Ausbildung des Hundes wird warten müssen, Euer Hoheit«, erklärte Silwyth respektvoll. »Seine Majestät hält heute Nachmittag ein Levee. Ihr solltet anwesend sein. Ich habe Eure beste Kleidung bereitgelegt.«
    »Mach dich nicht lächerlich«, höhnte Dagnarus. »Du erwartest doch wohl nicht von mir, dass ich den ganzen Nachmittag dasitze und zuhöre, wie ein Haufen Bauern jammert, streitet und furzt.«
    »Euer Bruder Helmos wird anwesend sein«, bemerkte Silwyth. Dann schien er noch einmal nachzudenken. »Aber vielleicht habe ich mich geirrt, als ich annahm, dass Euer Hoheit ebenfalls dabei sein wollten. Mir wird jetzt klar, dass Ihr noch zu jung seid, um Interesse am Königreich zu zeigen. Ihr wäret vermutlich außerstande zu verstehen, was dort vorgeht. Ich werde Eure Kleider wieder wegpacken.«
    »Warte!«, rief Dagnarus zornig, als der Elf sich zum Gehen wandte. »Warum sollten mich die Angelegenheiten des Königs interessieren, wenn ich keinen Einfluss auf seine Politik habe?«
    »Habt Ihr das nicht, Euer Hoheit?«, fragte Silwyth und zog fragend die schwarzen Brauen hoch.
    Dagnarus begriff sofort und war von dem Gedanken verblüfft. Silwyth hatte Recht. Der Elf stünde jetzt nicht vor ihm, wenn sich der Prinz nicht aktiv für die Entfernung seines Vorgängers eingesetzt hätte. Mit diesen wenigen Worten hatte Silwyth Dagnarus ein ganz neues Spielfeld vorgeschlagen – das Spielfeld höfischer Intrigen und der Politik. Dagnarus errötete vor Vorfreude; der Hund war vergessen.
    »Ich werde an dem Levee teilnehmen«, erklärte er. Er zögerte einen Augenblick. »Brauche ich dazu die Erlaubnis des Königs?«
    »Die habe ich bereits für Eure Hoheit eingeholt«, erwiderte Silwyth.
    Dagnarus wäre gerne zornig auf den Elfen gewesen, weil er sich solche Freiheiten herausgenommen hatte, aber mit ungewöhnlicher Selbstbeherrschung schluckte er seinen Zorn herunter.
    »Fleck, lauf und sag Argot, dass ich heute nicht kommen kann.«
    Der Prinz ging, gefolgt von Silwyth, ins Schlafzimmer.
    Gareth machte sich auf den Weg, froh, der Jagd entgehen zu können, denn er fühlte sich in der Gesellschaft von Soldaten unbehaglich, die er grob und ein wenig Furcht erregend fand. Aber die Männer hatten Dagnarus Gesellschaft geleistet, seit er alt genug gewesen war, sie um einen Ritt auf ihren Streitrössern anzubetteln, und er verbrachte jeden freien Augenblick bei ihnen.
    Was Hauptmann Argot anging, so fragten ihn die Leute häufig, ob es ihm nicht lästig sei, sich mit einem Neunjährigen abgeben zu müssen, selbst wenn es sich um den Prinzen handelte. Zunächst hatte Argot das auch genauso empfunden. Das Kind war nicht nur eine Plage – Argot lebte auch in Angst, dass Dagnarus sich verletzen oder sogar getötet werden könnte, und das hätte das Ende seiner Laufbahn als Hauptmann und vermutlich auch seines Lebens bedeutet. Argot tat sein Bestes und wandte alle ihm zur Verfügung stehende Diplomatie auf, um den Jungen davon abzubringen, sich in der Kaserne herumzutreiben.
    Am Ende aber begriff er – guter Befehlshaber und guter Mann, der er war –, dass er diesen Kampf nur verlieren konnte. So oft er den Prinzen auch dreckig und nach Pferd stinkend in den Palast zurückschleppte, so oft schlich sich der Junge wieder zu den Männern und den Pferden. Die Soldaten gewöhnten sich daran, dass er immer in der Nähe war. Seine Aufmerksamkeit schmeichelte ihnen, und sie wollten gern einen Kämpfer aus ihm machen, zumal sein älterer Bruder offenbar nichts für die Kriegskunst übrig hatte. Argot bat um eine Privataudienz beim König, um mit ihm über die Angelegenheit zu sprechen. Der Hauptmann erklärte die Situation folgendermaßen: Wenn Dagnarus schon

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