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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Soldaten taten, um besser mit der Läuseplage fertig zu werden, und weil es unter den schweren Helmen kühler war. Seine Brauen waren schwarz, ebenso wie sein kurz geschnittener Bart. Sein Gesicht war schmutzig und zeigte die Spuren eines ausschweifenden Lebens.
    Er ließ sich nicht einfach mitschleppen, sondern kämpfte bei jedem Schritt gegen die Soldaten an, stemmte die Füße fest gegen den Boden, weigerte sich mitzukommen. Die Haut an seinen Oberarmen war zerschnitten und blutete. Er war schweißüberströmt. Die Männer, die ihn mitzerrten, waren ebenfalls erhitzt und schwitzten. Sein Blut bedeckte sie, und sie schwitzten. Ihre Anstrengungen schienen sie ziemlich zu erschöpfen.
    Aber sie hatten eine Haltung grimmigen Triumphs an sich, als sie den Mann vor ihren Hauptmann brachten. Der Gefangene hörte auf, sich zu wehren. Er starrte Argot trotzig an, und dieser Blick wurde von der schrecklichen Wunde nicht schöner.
    Fliegen umschwirrten ihn, angezogen von dem Blut. Gareth hatte Angst, und ihm war ein wenig übel, aber er war auch gleichzeitig wie gebannt. Ein Teil von ihm wollte davonlaufen, ein anderer dagegen nicht, und das war gut so, denn er wäre schließlich nirgendwo hingekommen. Er konnte ohne Hilfe nicht vom Pferd steigen, und Hauptmann Argot hatte ihn vollkommen vergessen.
    »Shakur«, sagte Argot mit heiserer Stimme, »du bist ein Dieb, ein Lügner und ein Deserteur. Ich werde dich nicht fragen, ob du dich schuldig bekennst, denn du wirst ohnehin nur lügen, und allein die Tatsache, dass man dich fünf Meilen vor der Stadt aufgegriffen hat, beweist schon, dass du desertiert bist. Dennoch, ich werde dir die Gelegenheit geben, dich zu verteidigen.«
    Shakur lachte und spuckte Argot ins Gesicht.
    Einer der Soldaten, die Shakur hielten, drosch ihm die Faust in den Magen, was den Gefangenen vornüber sacken ließ. Der andere Mann zog ein Messer, riss Shakurs Kopf zurück und hielt ihm das Messer an die Kehle.
    »Lasst mich beenden, was Hanuit angefangen hat, Hauptmann«, bat der Soldat.
    Shakur rührte sich nicht, protestierte nicht und zeigte nicht die geringste Angst.
    »Nein!«, sagte Argot streng. »Nur der König darf einen Mann zum Tode verurteilen. Bringt dieses Wrack in den Kerker, wo er auf die Entscheidung des Königs warten kann. Und schickt einen Heiler hin, der sich um sein Gesicht kümmert.«
    Argot drehte sich auf dem Absatz um und wandte dem Mann angewidert den Rücken zu. Der Soldat steckte murrend das Messer wieder in die Scheide am Gürtel.
    Shakur spannte die Armmuskeln an, gab ein Grunzen von sich und erschauerte. Die Bogensehnen, die seine Arme gebunden hatten, rissen wie Seidenfäden. Er warf einen Soldaten mit einem Rückhandschlag um, fällte den anderen mit der Faust. Dann sprang er direkt auf Gareth zu.
    Der Deserteur hatte es nicht auf den Jungen abgesehen. Er wollte das Pferd.
    Erschrocken trat Gareth nach dem Mann, mehr aus Panik denn aus Tapferkeit. Der Junge war für Shakur allerdings nur eine Kleinigkeit. Er packte Gareth am Bein, riss ihn vom Pferderücken und ließ ihn kopfüber durch die Luft fliegen.
    Wäre Gareth auf dem festgestampften Boden gelandet, dann hätte er sein Leben als Prügelknabe mit einem gebrochenen Genick beendet. Aber er landete in einer Futterkrippe. Das dünne Holz zerbrach, aber das Heu fing seinen Sturz ab. Schwindlig und nach Luft schnappend lag er zwischen Heu und Holzsplittern, vor Schreck beinahe um den Verstand gebracht und verblüfft darüber, noch am Leben zu sein.
    Shakur sprang auf den Rücken des Pferdes und trieb ihm die Fersen in die Flanken. Das Pferd des Hauptmanns war ein kampferfahrenes Streitross und ausgebildet, auf einen ihm nicht vertrauten Reiter zu reagieren. Argot stieß einen bestimmten Pfiff aus. Das Ross folgte dem Befehl und bäumte sich auf, was zu den ersten Dingen gehört, die ein Krieger seinem Reittier beibringt. Es stellte sich auf die Hinterbeine und versuchte, den ungewohnten Reiter abzuschütteln.
    Shakur schlang die Arme um den Hals des Pferdes, erwürgte es beinahe und kämpfte darum, den Halt nicht zu verlieren. Aber das Pferd war auch auf dieses Manöver vorbereitet. Es riss den Kopf nach unten und trat nach hinten aus. Dann stellte es sich wieder auf die Hinterbeine, schüttelte den Kopf und fletschte die Zähne, und endlich konnte es den Mann abschütteln.
    Shakur fiel auf den Rücken und rollte sich sofort zusammen, um den Hufen zu entgehen. Nur ein weiterer Befehl Hauptmann Argots – den er nicht

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