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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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hin.
    Gareth seufzte. Es war gut und schön für den Prinzen, den Unterricht zu schwänzen, davonzurennen und mit pferdelosen Zwergen zu reden und auf Ponys herumzugaloppieren. Der Prügelknabe hatte diese Möglichkeit nicht. Aber Gareth schwieg. Dagnarus würde ihn ohnehin nicht verstehen.
    Silwyth hatte seine Arbeit getan und kehrte wieder zu seinem Posten am Fenster zurück.
    »Die Soldaten haben den Aufstand niedergeschlagen«, erklärte der Prinz, »aber es wurden ein paar Köpfe eingeschlagen. Und wir haben
unser
Ende des Portals versiegelt. Argot sagt, er will nicht erleben, dass eine Armee von Zwergen und Orks hindurchgestürzt kommt.«
    »Wird dein Vater ein Bündnis mit den Elfen schließen und in den Krieg ziehen?«, fragte Gareth.
    »Mach dich doch nicht lächerlich. Du kennst doch meinen Vater.« Dagnarus schnaubte. »Er würde so etwas nie tun. Obwohl das eine interessante Idee ist…« Er hielt nachdenklich inne und kaute auf einem Mund voll Lammfleisch.
    »Aber wenn wir wissen, dass dein Vater, der König, nichts derart Heimtückisches tun würde, dann wissen die Zwerge und Orks das doch sicher auch«, meinte Gareth nach einem Augenblick des Nachdenkens.
    »Ein gut genährter Hund frisst einem zahm aus der Hand«, bemerkte Silwyth plötzlich vom Fenster aus. »Ein hungriger Hund wird die Hand abbeißen. Das ist ein elfisches Sprichwort.«
    »Was bedeutet es?«, fragte Gareth flüsternd. »Nennt er deinen Vater einen hungrigen Hund?«
    »Wer weiß?«, entgegnete Dagnarus. Er hatte nicht zugehört. »Die Elfen haben ein Sprichwort für alles und jedes.«
    »Glaubst du wirklich, dass es zum Krieg kommen wird?«, drängte Gareth unglücklich.
    »Was kann mein Vater denn sonst noch tun?« Dagnarus wischte den Rest des Eintopfs mit einem Stück Brot auf. »Er kann nicht gestatten, dass die Portale geschlossen bleiben. Der Handel würde darunter leiden. Die Kaufleute würden einen Aufstand veranstalten. Dunner sagt, die gesamte Wirtschaft von Vinnengael könnte zusammenbrechen, und wir würden so arm werden wie Dunkarga.«
    »Aber es ist doch alles Lüge«, meinte Gareth verblüfft. »Der König wird ihnen einfach sagen, dass es eine Lüge war, und sie werden es verstehen.«
    »Du
verstehst es nicht, Fleck«, erklärte Dagnarus und betrachtete seinen Freund mit beinahe liebevollem Mitleid. »Silwyth hat es mir erklärt. Sie
wollen
es nicht verstehen.«
    Der Prinz warf dem Elfen über die Schulter hinweg einen Blick zu. »Ich brauche dich heute nicht mehr, Silwyth. Ich werde hier bleiben und mit Fleck spielen.«
    Gareth war verdutzt; Dagnarus war mehrere Monate nicht mehr zum Spielen hier geblieben. Er hätte beinahe etwas gesagt, aber Dagnarus sah ihn an und zwinkerte. Also schwieg Gareth.
    Silwyth verbeugte sich und verließ das Zimmer, nachdem er verkündet hatte, dass er rechtzeitig zurückkehren würde, um dem Prinzen beim Umkleiden zum Abendessen behilflich zu sein, das er an diesem Abend mit seiner Mutter einnehmen sollte.
    »Was willst du spielen?«, fragte Gareth und hoffte, sich ein wenig von dem Wahnsinn der Welt ablenken zu können.
    »Nichts«, erwiderte Dagnarus. »Der König und Helmos und die anderen Paladine treffen sich gerade mit den Botschaftern.« Er griff nach Gareths Hand. »Komm mit. Ich habe eine Stelle gefunden, von der aus wir sie belauschen können.«
    Gareth wich zurück. »Bist du verrückt? Und wenn sie uns erwischen?«
    »Pah! Sie werden mir schon nichts tun«, entgegnete Dagnarus.
    »Dir nicht, aber mich werden sie umbringen«, protestierte Gareth.
    »Nein, das werden sie nicht. Ich werde es nicht zulassen. Außerdem werden sie uns nicht erwischen. Es ist ein wunderbares Versteck. Hör auf, dich wie ein Mädchen zu benehmen, Fleck.«
    Gareth konnte natürlich nicht zulassen, dass man ihn mit einem Mädchen verglich. Aber die Vorstellung, den König zu belauschen, ließ seine Knie zittern und bewirkte, dass sich sein Magen zusammenzog, was allerdings, wie er feststellte, nicht allzu unangenehm war. Es war allemal besser, als einen weiteren einsamen, langweiligen Nachmittag ganz allein im Spielzimmer zu verbringen.
    »Ich komme«, sagte er mit fester Stimme.
    »Guter Mann!«, erwiderte Dagnarus erfreut.

Dunner von den Pferdelosen
    Der König hatte die Botschafter darum gebeten, eine Stunde nach dem Höchststand der Sonne zu ihm zu kommen. Dieser Zeitpunkt war bereits verstrichen, also war der Zwerg zu spät dran. Dunner beeilte sich dennoch nicht. Zwar kannte man ihn bei Hofe

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