Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis
noch einmal zu verkaufen. Dunner lernte, dass man nur beim Neumond mit Orks Handel treiben durfte und die Ware dann so schnell wie möglich wieder verkaufen musste. Entweder das, oder man musste sie verstecken, bis die orkischen Kaufleute wieder die Segel gesetzt hatten.
Bald schon war Dunner ein gesuchter Mann. Die Zwergenkaufleute lobten seine Fähigkeiten und erzählten überall, wie sehr er ihnen geholfen hatte. Die Orks ihrerseits hatten es auch lieber mit einem Zwerg zu tun, der sie verstand, statt mit einem, der ihnen kreischend nachlief und behauptete, er sei betrogen worden.
Die Schreiberin starb schließlich, was bedeutete, dass ihr Geist in den Körper eines Wolfs einging und für immer frei umherziehen konnte und Dunner nicht um sie trauern konnte. Sie beneiden, ja, aber nicht trauern. Kurz nachdem er das Geschäft übernommen hatte, schickte der Menschenkönig Botschafter ins Zwergenland, um sie über die Portale zu informieren. Selbstverständlich war der Oberste Klanhäuptling der Zwerge nirgendwo in der Nähe und konnte daher keine Entscheidung fällen. Seine Abwesenheit verärgerte die Menschen, die bereits Botschaften geschickt hatten, in denen sie ihre Ankunft für diese Zeit ankündigten, und sie hatten erwartet, dass der Oberste Klanhäuptling anwesend sein würde, um sie zu empfangen. Aber ein Datum bedeutete dem Obersten Klanhäuptling nichts, ebenso wenig wie allen anderen Zwergen.
Um die Menschen friedlich zu stimmen, schickten die Zwerge nach Dunner. Er würde aufschreiben, was sie zu sagen hatten, und es irgendwann im Lauf der nächsten paar Jahre dem Obersten Klanhäuptling mitteilen, wann immer dieser zufällig vorbeikommen würde.
Die Menschen hatten keine andere Wahl, als sich damit zufrieden zu geben. Dunner hatte keine Ahnung von der Menschensprache, aber einer der Menschen sprach ein wenig Zwergisch, und ein anderer beherrschte die Orksprache bis zu einem gewissen Grad. Dunner lernte rasch, und als die Menschen das Zwergenland wieder verließen, hatte er bereits gute Kenntnisse ihrer Kultur und Sprache erworben. Er erkannte auch, dass sich die Portale als ausgesprochen nützlich erweisen würden; sie würden nicht nur die Satteltaschen und Truhen der Zwerge füllen, sondern eine einfache Möglichkeit bieten, das Schicksal der Zwerge zu vollenden, das schlicht in der Herrschaft über ganz Loerem bestand.
Dunner trug die Angelegenheit den Kaufleuten in der Stadt der Pferdelosen vor. Er drängte sie, der Erbauung des Portals auf einer streng befristeten Basis zuzustimmen, abhängig von der weiteren Zustimmung des Obersten Klanhäuptlings. Auf diese Weise, erklärte Dunner, könnte das Portal geprüft und der Oberste Klanhäuptling mit allen notwendigen Informationen versorgt werden, um schließlich eine endgültige Entscheidung zu treffen.
Zwergenkaufleute waren schon häufiger ins Land der Menschen und in das der Elfen gereist, aber die Reise konnte Jahre dauern, und obwohl der Profit beträchtlich war, entschädigte er doch kaum für die Reisekosten, gar nicht zu reden von der Gefahr. Das Portal würde die Reisezeit nach Vinnengael von einem Jahr auf weniger als einen Sonnenzyklus reduzieren. Die Zwerge könnten weiterhin denselben hohen Preis für ihre Waren verlangen, ohne diese immensen Ausgaben zu haben. Die Profite würde höher springen als junge Hengstfohlen.
Die Kaufleute stimmten dem Bau des Portals sofort zu. Als die menschlichen Magier eintrafen, war es Dunner, der für die Verhandlungen zwischen den beiden Seiten verantwortlich war, von der Wahl des Ortes bis hin zu Hunderten kleinerer Probleme, die sonst durch schlichte Missverständnisse vielleicht in größere Schlachten ausgeartet wären. Als das Portal vollendet war und die ersten Zwergenwagen nach Vinnengael rollten, luden die Magier Dunner ein, mit ihnen zu kommen, um ihn König Tamaros als den Zwerg vorzustellen, dem sie so viel zu verdanken hatten.
Tamaros lud Dunner ein, im Schloss zu wohnen und bei weiteren Verhandlungen zu helfen. Die Pferdelosen stimmten zu, dass einer der Ihren sich in Vinnengael aufhalten sollte, um mit diesen unvernünftigen und verrückten Menschen zu reden, und Dunner war der offensichtlichste Kandidat. Er trug diese Last, wie er andere zu tragen gelernt hatte. Er hätte nicht geglaubt, noch unglücklicher werden zu können. Er erfuhr, dass er sich geirrt hatte.
Er lebte jetzt seit vielen Jahren in Vinnengael, und nur zwei Sonnenstrahlen waren in sein Gefängnis gefallen, als das
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