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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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bereitzulegen, nahm die Entschuldigung mit einem leichten Nicken zur Kenntnis, blickte den Mann aber nicht an. Dagnarus warf Silwyth einen Blick zu und lächelte dünn. Silwyths Mandelaugen wandten sich kurz dem Prinzen zu, und Gareth nahm an, dass Dagnarus von seinem Kämmerer mehr erfuhr als von den klatschsüchtigen Adligen.
    Gareth hoffte, dem Prinzen später Fragen stellen zu können, aber als er sich vor dem Unterricht nach ihm umsah, war Dagnarus verschwunden – er war in den Stall gegangen, um sich sein Geschenk, einen wunderschönen Hengst, anzusehen.
    Das Spielzimmer war immer mehr zu Gareths Spielzimmer geworden, oder besser, zu seinem Schulzimmer. Evaristo kam herein und sah ebenfalls ein wenig erschöpft aus. Aus Höflichkeit hatte man ihn zur Geburtstagsfeier eingeladen, obwohl Silwyth dafür gesorgt hatte, dass der Lehrer am niedrigsten Tisch saß. Evaristo war so erfreut über die unerwartete Einladung gewesen, dass er sich daran nicht störte. Obwohl er zusammenzuckte, wenn ihm grelles Licht in die Augen fiel, war er in guter Stimmung, setzte sich an den Tisch und schlug das Buch für die erste Lektion des Tages auf. Er wartete nicht mehr auf Dagnarus. Im Gegenteil, er wäre über alle Maßen verblüfft gewesen, wenn der Prinz jetzt hereingekommen wäre.
    »Dagnarus sagt, es würde Krieg geben«, platzte Gareth ängstlich heraus. »Stimmt das?«
    Evaristo schien verblüfft – es verblüfft Erwachsene immer, wenn sie feststellen, dass Kinder sich für etwas interessieren, das sie für die Angelegenheit von Erwachsenen halten. Aber er glaubte daran, in solchen Fällen wahrhaftige Antworten zu geben. Er gehörte nicht zu den Leuten, die herablassend mit Kindern umgingen oder versuchten, sie vor unangenehmen Themen zu bewahren. Er hielt einen Augenblick inne, um seine Worte sorgfältig zu wählen.
    »König Tamaros ist ein weiser Mann«, sagte er schließlich. »Es ist zu hoffen, dass in diesem Fall die Weisheit den Sieg über die Dummheit davontragen wird.«
    »Wessen Dummheit?«, fragte Gareth.
    Evaristo war ernst. Er betrachtete den Jungen forschend und überlegte, wie viel Gareth wohl verstehen würde.
    »Hat Prinz Dagnarus mit dir über diese Dinge gesprochen, Gareth?«
    »Nein, aber das wird er sicher noch tun«, antwortete der Knabe, und das entsprach nur der Wahrheit. Dagnarus besprach alles mit seinem Freund. »Ich werde einmal sein Berater sein, wenn er König ist. Und er will, dass ich Übung bekomme.«
    Evaristo seufzte missbilligend, wenn dies auch nicht gegen seinen Schüler gerichtet war. »Ich wünschte, Seine Hoheit würde nicht solche Dinge sagen. Die Leute werden denken, dass er seinem Bruder Böses wünscht, denn so etwas würde wohl geschehen müssen, wenn ein jüngerer Sohn König werden soll. Ich bin selbstverständlich sicher, dass er es nicht so meint, aber für jene, die ihn nicht kennen, wird es unangemessen klingen.«
    Gareth, der Dagnarus tatsächlich kannte, schwieg.
    »Also gut, Gareth«, fuhr Evaristo fort. »Ich werde dir sagen, um was es geht. Ich werde dir die Wahrheit sagen, obwohl ich ernsthafte Schwierigkeiten bekommen werde, wenn gewisse Leute erfahren, was ich dir mitgeteilt habe.«
    Hofintrigen. Sie würzten das Essen, verwässerten den Wein, zuckerten das Obst. Er versprach Evaristo feierlich, dass er niemandem außer Dagnarus etwas verraten würde. Er fühlte sich durch seine Ehre dazu verpflichtet, dies zu erwähnen.
    »Ich bin sicher, dass Seine Hoheit bereits weiß, was ich zu sagen habe«, meinte Evaristo trocken. »Die Dummheit begann mit Königin Emillias Vater, König Olgaf von Dunkarga. Olgaf ist ein gieriger, unzufriedener Mann, Herrscher eines gierigen, unzufriedenen Königreichs. Die Menschen von Dunkarga haben Vinnengael immer seinen Wohlstand, seine Schönheit und seine Macht geneidet, die sie für sich selbst haben wollten. Sie könnten dasselbe erreichen, wenn sie daran arbeiteten, aber sie wollen nicht arbeiten. Sie wollen, dass es ihnen jemand einfach gibt.
    Sie wollen die Portale«, erklärte er, »oder genauer gesagt, nicht unbedingt die Verantwortung für die Portale, sie wollen den Wohlstand, den die Portale bringen. Wie du weißt, seit wir dieses Thema bearbeitet haben, nimmt Vinnengael sich einen bestimmten Prozentsatz von allen Handelswaren, die durch die Portale gebracht werden. Das ist nur gerecht so, denn die Erhaltung und Bewachung der Portale ist teuer. Der Prozentsatz, den wir nehmen, ist gerecht, und die Kaufleute machen so gute

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