Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis
Dagnarus beim Mittagessen.
Er war rot angelaufen und erhitzt, zerkratzt und zerschlagen, und er roch stark nach Pferd, aber Gareth hatte den Prinzen noch nie in besserer Laune gesehen. Er wollte nicht über den Krieg reden, noch nicht, aber Gareth konnte kaum an etwas anderes denken. Dagnarus war mehr daran interessiert, sein Pferd zu beschreiben, und behauptete, es sei das wunderbarste Tier der Welt.
»Es stammt aus zwergischer Zucht, und alle wissen, dass ihre Pferde die besten und stärksten auf der Welt sind. Selbstverständlich wurde dieses Pferd größer gezüchtet als die Zwergenponys, um einen Menschen tragen zu können, aber es sind das Herz und das Blut eines Pferdes, die zählen, und die kommen von der Zwergenseite, sagt Dunner.«
»Dunner?«, fragte Gareth, dem der Name bekannt vorkam.
»Erinnerst du dich an den Zwerg, den wir in der Königlichen Bibliothek gesehen haben? Den, der die Bücher gelesen hat? Das ist Dunner. Er gehört zu den Pferdelosen, was bedeutet, dass er nicht mehr reiten kann. Aber er ist immer noch gern in der Nähe von Pferden, und wenn er nicht gerade studiert, verbringt er den größten Teil seiner Zeit in den Stallungen. Er war auch heute früh da, um sich mein Pferd anzusehen, denn er hatte gehört, was für ein wunderbares Tier es ist.« Dagnarus glühte förmlich vor Stolz.
»Dunner wird mir helfen, das Pferd für den Kampf auszubilden, so wie die Zwerge ihre Rösser ausbilden. Und er wird mir beibringen, wie man vom Pferderücken aus mit Pfeil und Bogen kämpft. Keiner unserer Soldaten kann das, nicht einmal Argot. Die Zwerge können Pfeile auf ihre Feinde niederregnen lassen und Hunderte töten, bevor der Feind auch nur nahe genug kommt, um zurückschlagen zu können. Und ihre Ponys drehen sich auf nur einen Pfiff in jede befohlene Richtung. Sie können Meilen und Meilen rennen, ohne ein einziges Mal auszuruhen. Ein Zwergenhäuptling ritt einmal zweihundert Meilen in einem Tag und einer Nacht und wechselte nur einmal sein Pferd. So wollen sie die ganze Welt erobern.«
»Ach ja?« Gareth war erschrocken. Allmählich glaubte er, von Feinden umzingelt zu sein.
»Das sagt Dunner jedenfalls.« Dagnarus zwinkerte seinem Freund zu. »Ich habe ihm nicht widersprochen, aber wir wissen es selbstverständlich besser. Aber wenn ich erst Kriegsherr bin, werde ich meinen Rittern beibringen, Pfeil und Bogen vom Pferderücken aus einzusetzen. Ich habe vor, sofort damit anzufangen. Mit den Übungen, meine ich. Dunner sagt, ich muss lernen, mich nur mit den Beinen auf dem Pferderücken zu halten. Dann habe ich die Hände für den Bogen frei.«
Gareth sah seinen Freund bewundernd an. »Wirst du das wagen?«
»Aber selbstverständlich!«, meinte Dagnarus und fügte lässig hinzu: »Ich habe es heute schon versucht. Nicht auf meinem Pferd, es ist noch nicht zugeritten, aber auf einem der Stallponys. Ich bin sechsmal runtergefallen, aber Dunner sagt, ich bin talentiert, und es wird schnell besser werden. Ich bin das letzte Mal drei Minuten oben geblieben.«
Gareth konnte nur den Kopf schütteln. Er war immer noch abgelenkt von seinen Sorgen. »Evaristo sagt, es wird keinen Krieg geben. Dein Vater hat den elfischen Botschafter dazu überredet, hier zu bleiben und weiter mit ihm zu verhandeln.«
»Evaristo kennt den neuesten Hofklatsch nicht«, meinte Dagnarus trocken. »Es sind nicht mehr nur die Elfen, die mit Krieg drohen; es sind auch die Zwerge und die Orks.«
»Was?« Gareth war entsetzt. »Wann? Wie ist das passiert?«
»Es sieht so aus, als hätte jemand – niemand weiß wer – anonyme Botschaften an die Botschafter der Zwerge und der Orks geschickt und ihnen mitgeteilt, dass der König den Elfen Vorrechte einräumen wird, wenn sie Vinnengael bei einem Krieg gegen die Zwerge und Orks beistehen. Eine Zwergenarmee lagert nun vor ihrem Ende des Portals und droht es einzunehmen. Wir haben Soldaten hingeschickt, die das Portal offen halten sollen. Die Orks haben heute in den Straßen von Vinnengael einen Aufstand versucht. Hast du nichts davon gehört?«
»Nein. Ich habe nichts gehört«, erklärte Gareth bedrückt.
»Wenn du die Nase hin und wieder aus den Büchern nehmen würdest, könntest du vielleicht etwas riechen«, sagte Dagnarus. Er sah sich um. »Mehr Eintopf, Silwyth. Ich bin am Verhungern.«
Leise verließ der Elf seinen üblichen Platz, der immer so nahe am Fenster war wie möglich. Er schöpfte Eintopf aus dem Topf und stellte die Schale vor dem Prinzen
Weitere Kostenlose Bücher