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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Finsternis
    Evaristo machte sich Sorgen um seinen Schüler. Gareth, normalerweise fröhlich und lernbegierig, war nun still und abgelenkt, warf immer wieder verstohlene Blicke zur Tür, und als Evaristo vorschlug, dass sie sich nun dem Studium des elfischen Brauchs der Ahnenanbetung zuwandten, schüttelte er sogar heftig den Kopf und weigerte sich, auch nur das Buch zu öffnen.
    Endlich kam Evaristo zu dem Schluss, dass Gareth wohl eifersüchtig war auf die allgemeine Aufmerksamkeit, die Dagnarus zuteil wurde, der selbstverständlich nicht im Schulzimmer anwesend war. Der Prinz war unterwegs, um sein Pferd zu tränken und zu füttern, denn Dunner hatte ihm gesagt, dass es die Zuneigung zwischen Tier und Reiter verstärken würde, wenn er solch einfache Tätigkeiten nicht wie sonst üblich den Stallknechten überließ.
    Es ist ganz natürlich, dass der Junge sich vernachlässigt fühlt, dachte Evaristo, der Gareths Eltern kannte. Zu der Eifersucht des Jungen kam noch die allgemeine Unruhe und Aufregung im Palast hinzu. Täglich trafen Würdenträger aus ganz Loerem ein, und jeden Abend fanden Festlichkeiten statt.
    Der Junge hatte vermutlich außerdem auch noch eine Magenverstimmung. In sechs Tagen würde endlich die Zeremonie des Steins der Könige stattfinden, und Evaristo würde froh sein, wenn endlich alles vorüber wäre und sie sich wieder dem Alltagsleben zuwenden könnten. Inzwischen versuchte er, sich etwas auszudenken, das ihm die Aufmerksamkeit seines Schülers zurückgewinnen würde.
    »Gareth«, sagte Evaristo und erschrak, als er sah, wie der Junge zusammenzuckte.
    »Ja?« Gareth sah ihn bedrückt an.
    »Vergessen wir unsere Lektion für heute.« Evaristo klappte sein Buch zu und schob es von sich. »Es gibt einfach zu viel Ablenkung. Wir können uns beide nicht konzentrieren.«
    »Es tut mir Leid«, meinte Gareth. »Es ist nur, dass…« Er zögerte und sah Evaristo zweifelnd an.
    »Nur was, Gareth?«
    »Nichts.« Gareth seufzte tief.
    Evaristo wartete, aber der Junge schwieg weiter.
    Es würde ihm gut tun, wenn er über seine Empfindungen reden könnte, dachte Evaristo, aber den Zeitpunkt muss er selbst bestimmen. Erzwungene Vertraulichkeiten würden nur dazu führen, dass der Junge ihn am Ende ablehnte.
    »Würdest du den Morgen gern in der Königlichen Bibliothek verbringen?«, fragte Evaristo schließlich.
    »Wäre das denn möglich?«
    »Ja, sicher«, erwiderte Evaristo, erfreut über den Erfolg seines Vorschlags.
    Gareth hatte wieder ein wenig Farbe bekommen, und seine Augen blitzten. Er sprang begeistert auf. »Können wir gleich gehen?«
    »Ja, sofort. Aber du weißt, dass es Regeln gibt«, erklärte Evaristo, als sie durch die Flure gingen, die für gewöhnlich leer waren, in denen es aber jetzt von Dienern und Leibwächtern, Schneidern und Köchen, Schreibern und Sekretären nur so wimmelte. Man konnte mitunter sogar ein paar Adlige sehen, die sich anstrengten, so zu wirken, als stünden sie über all diesem Tumult.
    »Ja«, erwiderte Gareth und versuchte, angemessen würdevoll zu klingen.
    »Es wird nicht gesprochen«, erklärte Evaristo. »Das ist die erste Regel, und jeder Verstoß wird dazu führen, dass man dich nach draußen bringt. Wenn du eine Frage hast oder eine Information wünschst, dann gehst du zum Obersten Bibliothekar, schreibst deine Frage auf eine Tafel, die zu diesem Zweck vorhanden ist, und erhältst deine Antwort.«
    Er warf seinem Schüler einen strengen Blick zu. »Es ist ein verbreiteter Scherz unter Novizen, sich anzuschleichen und ›Feuer!‹ auf die Tafel zu schreiben, aber ich hoffe, du wirst es ihnen nicht nachtun.«
    »Nein, selbstverständlich nicht«, antwortete Gareth schockiert.
    »Gut.« Evaristo nickte anerkennend. »Der Oberste Bibliothekar kennt den Inhalt und den Standort eines jeden Buchs. Das ist sein Beruf. Die Bücher sind nach Sachgruppen aufgestellt, alles sehr geordnet und logisch, aber es mag dir zunächst vielleicht nicht so erscheinen. Zum Beispiel erwartest du vielleicht, ein Buch über den Schiffbau bei den Büchern über Orks zu finden, aber solche Bücher haben ihren eigenen Bereich. Wenn allerdings ein Buch über orkischen Aberglauben auch ein Kapitel über Schiffbau enthält, wird es an einer anderen Stelle stehen. Und wenn das Buch in der Orksprache verfasst ist statt in unserer, wäre es an noch einer anderen Stelle zu finden.
    Aber keine Sorge«, sagte Evaristo und legte seinem Schüler die Hand auf die Schulter. Gareth schaute so

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