Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis
zurückkehren müssen. Um seine Ehre wiederzuerlangen, hätten er und sein Haus dem Schild und seinem Haus den Krieg erklären müssen. Der Göttliche hätte sich für die Beleidigung an seinem Diener, Lord Mabreton, rächen müssen und sich ebenfalls gegen den Schild gestellt. Das hätte zum Bürgerkrieg im Elfenland geführt. Es ist durchaus möglich, dass wegen der Portale auch Vinnengael in diesen Krieg hineingezogen worden wäre. Und einen Bürgerkrieg kann niemand gewinnen, Euer Hoheit. Die Verluste wären unermesslich.«
»Mein Vater glaubt, der Stein der Könige wird der Welt den Frieden bringen«, sagte Dagnarus. »Aber nun ist bereits jemand wegen des Steins gestorben.«
»Der Stein hat tatsächlich Frieden gebracht, Euer Hoheit. Der Krieg ist verhindert worden. Es wird friedlich bleiben. Der Tod dieses Einen hat viele Leben gerettet. Der Geist von Lord Mabreton wird das verstehen, wenn er sich zu seinen Ahnen gesellt. Werdet Ihr mit dem König darüber sprechen?«
Silwyth fragte das so lässig, als wäre er sich der Antwort entweder vollkommen sicher oder bereit, mit allen Möglichkeiten zurechtzukommen.
Dagnarus schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe auch Fleck gesagt, er solle darüber schweigen. Ganz gleich, was Ihr sagt, mein Vater würde es nicht verstehen. Es würde ihn bedrücken. Er war schon zornig genug auf die Ehrenwerten Magier. Er sagte, falls es noch mehr Ärger oder Uneinigkeit darüber gäbe, würde er den Stein der Könige einschließen und ihn nicht benutzen. Und das wäre eine Schande«, schloss Dagnarus leise. »Hast du den Stein der Könige je gesehen, Silwyth?«
»Nein, Euer Hoheit, diese Ehre hatte ich nicht«, erwiderte Silwyth.
»Ich habe ihn gesehen«, sagte Dagnarus.
Gareth hörte genau zu. Davon hatte ihm der Prinz kein Wort erzählt. Er hatte mit niemandem darüber gesprochen.
»Mein Vater hat mir gestattet, ihn zu halten, als wir für die Zeremonie übten. Ich konnte die Macht spüren, Silwyth. Der Diamant hat meine Haut kribbeln lassen, so wie man sich fühlt, kurz bevor ein Blitz in der Nähe einschlägt. Die Haare auf meinen Armen haben sich gesträubt, und mein ganzer Körper hat gekribbelt. Es war schrecklich und gleichzeitig aufregend.«
»Ihr habt die Macht der Götter gespürt, Euer Hoheit«, erklärte Silwyth.
»Ja, ich weiß. Und eine solche Macht sollte nicht verschwendet werden. Was werden die Elfen mit ihrem Teil des Steins tun, Silwyth?«
»Der Schild wird ihn entgegennehmen, um ihn im Namen des Göttlichen zu bewahren. Der Schild wird Paladine berufen, die ihrerseits im Namen des Göttlichen handeln werden, um dem Land Sicherheit zu geben und mit Euren Leuten zusammenzuarbeiten, Euer Hoheit, zum Besseren unserer beiden Nationen.«
»Was, meinst du, werden die Zwerge und die Orks mit ihren Teilen machen?«, fragte Dagnarus nachdenklich.
»Ich habe keine Ahnung, Euer Hoheit«, meinte Silwyth verächtlich. »Aber was immer sie tun, ich nehme nicht an, dass es für uns von sonderlicher Bedeutung sein wird.«
»Ich werde Dunner fragen«, meinte Dagnarus. Gähnend kuschelte er sich in seine weichen Kissen. »Danke, Silwyth. Ich werde jetzt schlafen.«
»Ich wünsche Euer Hoheit eine gute Nacht«, erwiderte Silwyth. Er zog sich zur Tür zurück und nahm die Kerze mit.
»Silwyth«, rief Dagnarus, als der Elf die Hand schon am Türgriff hatte.
»Ja, Euer Hoheit?«
»Mein Bruder wird diese Macht erben, nicht wahr? Er wird unseren Teil des Steins der Könige erben.«
»Ja, Euer Hoheit. Wenn er König wird.«
Silwyth wartete darauf, dass Dagnarus noch etwas sagte, aber der Prinz schwieg. Silwyth nahm wohl an, dass Dagnarus eingeschlafen war, denn er schloss die Tür.
Dagnarus seufzte – ein langes, sehnsuchtsvolles Seufzen.
Nachdem Silwyth die Kerze mitgenommen hatte, stahl sich das Mondlicht durchs Fenster wie ein Geist der Sonne. Gareth, der durch die Tür spähte, konnte sehen, wie der Prinz auf dem Rücken lag, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, und stirnrunzelnd ins mondbeschienene Halbdunkel starrte.
Gareth schlich sich leise wieder ins Bett, und er wünschte sich zutiefst, diesen Seufzer nie gehört zu haben. Er legte sich wieder hin, aber er hatte Angst, die Augen zu schließen, weil er befürchtete, dann wieder das Gesicht des toten Elfs zu sehen.
Aber Lord Mabreton war offenbar zu seinen Ahnen gegangen. Er hatte offenbar die Belohnung für seine Pflichterfüllung erhalten, denn Gareth sah sein Gesicht nie wieder.
Der Ursprung der
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