Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
verdutzt drein, als hätte man ihn mit Steinen beworfen. »Ich weiß, das klingt alles sehr verwirrend, aber du wirst dich bald daran gewöhnen. Heute solltest du einfach nur umhergehen und dich mit den Räumen vertraut machen. Achte darauf, niemanden beim Lesen zu stören, obwohl ich nicht annehme, dass sich heute viel Publikum in der Königlichen Bibliothek aufhält. Alle sind mit den Vorbereitungen auf die Zeremonie beschäftigt. Wenn du ein Buch findest, das du lesen möchtest, dann nimm es vorsichtig aus dem Regal. Lege einen der Holzblöcke, die du dort sehen wirst, ins Regal, um den Platz des Buchs zu markieren. Bring das Buch zum Obersten Bibliothekar, damit er den Titel sehen kann. So wird er wissen, wer diesen Band gerade benutzt, für den Fall, dass ein anderer danach verlangt.«
    Die Königliche Bibliothek wirkte beinahe verlassen. Nicht einmal Dunner war dort. Der Oberste Bibliothekar saß auf einem Podest, die große Tafel neben sich, und verzog unwillig das Gesicht, als er sah, dass ein Kind sein Heiligtum betrat. Evaristo schrieb »Gelehrter« auf die Tafel. Der Bibliothekar, ein kleiner alter Mann mit einem erstaunlich großen Kopf – zweifellos, um all das Wissen darin unterzubringen –, nickte abrupt und wandte sich wieder seinem Buch zu.
    Evaristo suchte sich selbst ein Buch und überließ es Gareth, sich ehrfürchtig umzusehen.
    Die Stille und die friedliche Stimmung ergossen sich wie Balsam auf seine verstörte Seele. Schon die Luft, die nach Leder und Pergament roch, schien von Wissen durchtränkt. Gareth hatte das Gefühl, er könnte Wissen direkt durch die Poren aufnehmen, einfach nur indem er sich an diesem wunderbaren Ort aufhielt. Regal um Regal waren voll gestopft mit Büchern jeder Größe, Form und Machart, alles sehr verwirrend und überwältigend. Die Regale reichten bis zur Decke, die ausgesprochen hoch war. Eine geschnitzte Holzleiter, die auf gut gefetteten, lautlosen Rädern über den Boden rollte, erlaubte es den Gelehrten, auch die Bücher auf den obersten Regalbrettern zu erreichen.
    Gareth wusste nicht, wo er anfangen sollte. Er war sich des misstrauischen Blicks des Bibliothekars bewusst und ging zunächst einfach an der ersten Regalreihe entlang und las die Titel auf den Rücken der ledergebundenen Bände. Am Anfang war er so aufgeregt, dass er sie überhaupt nicht begriff. Endlich beruhigte er sich, und die Worte hatten wieder eine Bedeutung. Er befand sich in einem Bereich, in dem alle Bücher in der Zwergensprache verfasst waren. Er kannte sich ein wenig damit aus und konnte die Worte auf einigen Buchrücken verstehen, aber andere nicht.
    Dann fiel ihm ein, dass er hier vielleicht ein Buch über Pferde finden könnte. Er würde sich über das Thema informieren und Dagnarus dann mit diesem Wissen verblüffen und beeindrucken. Gareth suchte eifrig. Zwerge haben viele Wörter für »Pferd«, aber Gareth konnte kein einziges Buch finden, in dessen Titel eines davon erwähnt wurde. Sie schienen sich alle mit »Eisen« zu befassen, denn dieses Wort entdeckte er häufig. Ihm wurde klar, dass sich die Bücher über Pferde an einer anderen Stelle befinden mussten.
    Er hätte selbstverständlich fragen können, aber jedes Mal, wenn er aufblickte, sah ihn der Oberste Bibliothekar derart missbilligend an, als hege er keinen Zweifel daran, dass dieser Junge früher oder später »Feuer!« auf die Tafel schreiben würde. Gareth hatte einfach nicht den Mut, sich dem knollennasigen Bibliothekar zu stellen, also beschloss er, die Bücher selbst zu finden. Der Logik nach war zu erwarten, dass sie sich bei den Büchern über Zwerge befinden würden. Gareth ging die erste Regalreihe entlang, dann die zweite, aber ohne Erfolg. Die Zwergenbücher – erstaunlich, wie viele von ihnen es gab, wenn man bedachte, dass die meisten Zwerge keinen Sinn für solche Dinge hatten – erstreckten sich bis ins nächste Zimmer. Gareth folgte dem Weg gern, denn damit war er aus dem Blickwinkel des streng dreinschauenden Bibliothekars.
    Auch das zweite Zimmer war voller Regale. Die Lesetische befanden sich alle im Hauptraum, wo der Bibliothekar ein Auge auf die Leser haben konnte. Gareth erreichte das Ende der Abteilung für Zwergenbücher, ohne ein einziges Werk über Pferde gefunden zu haben, obwohl er glaubte, er hätte vielleicht mehr Glück gehabt, wäre er nicht zu eingeschüchtert gewesen, um auch nur ein einziges Buch aus dem Regal zu ziehen. Beim nächsten Mal würde er Evaristo fragen. Heute

Weitere Kostenlose Bücher