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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Die Stadtglocken läuteten die Stunde vor Mitternacht.
    Drossel versetzte Pasha einen Stoß.
    »Es ist Zeit.«
    Pasha wirkte vollkommen ruhig. »Wir werden mit dem Plan fortfahren, wie ich ihn beschrieben habe. Ihr wisst, was zu tun ist, Kommandant?«
    »Ja, verdammt, ich weiß es«, fauchte Drossel. Als Veteran, der sowohl auf dem Schlachtfeld als auch anderswo getötet hatte, hätte er nicht erwartet, so nervös zu sein.
    »Dann würde ich vorschlagen, dass Ihr anfangt«, erklärte Pasha, und vielleicht lächelte er dabei, aber das war wegen der Narben schwer zu sagen.
    »Einen Augenblick. Es wird nicht funktionieren, wenn auf der anderen Seite des Tors niemand ist.«
    »Die Taan werden dort sein, Kommandant, keine Angst.«
    »Taan? Niemand hat mir gesagt, dass das alles von den Taan abhängt! Was, wenn sie entdeckt werden? Was dann?« Drossel schwitzte. Er war daran gewöhnt, der Anführer zu sein, und es gefiel ihm nicht, nun keine entscheidende Rolle mehr zu spielen. »Was, wenn man sie sieht?«
    »Das wird nicht passieren«, erklärte Pasha, und er war tatsächlich entspannt genug, um heiter zu wirken. »Die Taan bedienen sich des gleichen Zaubers wie wir, Kommandant.« Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. »Und nach allem, was ich weiß, können sie es besser.«
    Drossel glaubte das nicht. Man hatte ihm von den Taan erzählt, und nach allem, was er gehört hatte, waren sie kaum mehr als Tiere. Er bedauerte nun, dass er sich von Lessereti hatte überreden lassen. Sie hatte nie erwähnt, dass die Taan maßgeblich beteiligt sein würden. Kein Silber auf der Welt war ein solches Risiko wert.
    »Wie können diese Tiere wissen, was sie tun sollen? Und woher wissen wir, dass sie da draußen sind?« Er schüttelte den Kopf. »Das gefällt mir nicht. Zu viel bleibt dem Zufall überlassen.«
    »Wenn ich an Eurer Stelle wäre, würde ich es mir überlegen, ob ich jetzt noch aussteige«, sagte Pasha, und nun wirkte er überhaupt nicht mehr heiter.
    »Ich habe nie gesagt, dass ich aussteigen will«, knurrte Drossel. »Ich weise nur darauf hin, dass es Probleme geben könnte, das ist alles. Ich werde meine Aufgabe wie geplant erfüllen, keine Sorge.«
    Während er Lessereti leise verwünschte, wandte er den Zauberern der Leere den Rücken zu und ging auf das Tor zu. Es war kein weiter Weg, vielleicht so lang wie ein größerer Straßenblock, aber plötzlich schienen es ihm Meilen zu sein. Er war allein. Pasha hatte Drossel streng angewiesen, sich nicht mehr umzudrehen und nicht nach dem Ausschau zu halten, was die Magier der Leere taten. Er hatte erklärt, das könnte unerwünschte Aufmerksamkeit auf sie lenken, und Drossel wusste, dass der Mann Recht hatte, aber er konnte einfach nichts dagegen tun. Er schaute über die Schulter.
    Nachdem er zwölf »Soldaten« in weißen Waffenröcken zurückgelassen hatte, die das Mondlicht genügend reflektieren würden, dass man sie selbst im tiefsten Dunkel noch sehen konnte, war Drossel vollkommen verblüfft, als er keinen einzigen von ihnen mehr unter der Statue entdecken konnte. Er befeuchtete seine trockenen Lippen. Er kannte den Plan zwar, aber der Gedanke, dass er nun ganz allein war, drohte ihn zu überwältigen. Er wandte den Kopf hin und her und spähte angestrengt in den Schatten, und dann sah er sie.
    Der Anblick war beunruhigend, und er wünschte sich, er hätte auf Pasha gehört und nicht hingesehen. Die Haut der Magier warf Blasen, als hätte man sie in kochendes Wasser gesteckt. Sie gaben ihre ganze Substanz der Leere, und die Magie schien sie zu zerreißen, wie es in Abdeckereien geschieht, wo das Fett von Tieren zu Talg geschmolzen wird. Das Fleisch der Zauberer verschmolz mit der Leere. Von jedem Mann blieb nur ein Schatten zurück. Ein Schatten im Mondlicht, ein grauer, bebender, unwirklicher Schatten, der aber denken und handeln konnte wie der Mensch, der er einmal gewesen war.
    Elf Zauberer hatten diese Verwandlung bereits hinter sich gebracht, und Pasha war nun der letzte. Als Anführer hatte er gewartet, um sich zu überzeugen, dass die Zaubersprüche der anderen wirkten, dass niemand seine Magie brauchen würde, um ihm zu helfen oder rasch ein Problem zu lösen, falls ein Bannspruch nicht funktionierte, wie es manchmal geschah. In diesem Fall hätte er vermutlich eine Leiche beseitigen müssen, denn die Magie der Leere ging nicht gnädig mit jenen um, die sich Fehler leisteten.
    Drossel riss den Kopf wieder nach vorn, aber der Anblick von Pashas

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