Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter
Überleben.
Rabe machte sich keine Illusionen. Er hatte genug von den Taan gesehen, um zu wissen, dass er es nicht überleben würde, wenn er einen Krieger tötete, und sein Tod würde nicht leicht sein. Aber sobald Qu-tok tot war, würde Rabe gerne sterben. Er hoffte nur, dass er den Taan gewaltige Bauchschmerzen verursachen würde, wenn sie ihn aßen.
Shakur hatte befohlen, das Dorf zu suchen, aus dem der Trevinici stammte, in der Hoffnung, etwas über den Stein der Könige herauszufinden. Sobald er Dunkarga verlassen hatte, wandte er sich nach Norden, zum Land der Trevinici. Er hatte gehofft, noch vor den Söldnern, die er ausgeschickt hatte, dort einzutreffen, oder zumindest gleichzeitig mit ihnen, aber zwei Wochen waren vergangen, und er hatte das Dorf immer noch nicht erreicht.
Das war nicht Shakurs Schuld. Er hatte die Söldner unter Führung von Hauptmann Grisgel nur wenige Stunden nach seinem Gespräch mit Dagnarus losgeschickt. Shakur hatte Grisgel alles gesagt, was der Trevinici unter Drogen über sein Dorf verraten hatte. Das Dorf lag ein paar Tagesmärsche von Wildenstadt entfernt, und in der Nähe gab es einen See. Keinen gewöhnlichen See, sondern einen, der ein magisches Portal verbarg. Mit dieser Information und der Tatsache, dass der Bahk, den die Söldner mitgenommen hatten, die Magie des Portals spüren würde, sollte das Dorf nicht schwer zu finden sein.
Hauptmann Grisgel und sein dressierter Bahk arbeiteten eng zusammen. Der Söldner war ein sehr erfolgreicher Straßenräuber gewesen, als Shakur ihm vor fünf Jahren begegnete. Shakur hatte Grisgel davon überzeugen können, dass es bessere Möglichkeiten gab, sich zu bereichern, als Karawanen auszurauben. Grisgel und sein Bahk hatten mehrere wichtige Aufträge für Shakur erledigt und dabei die Erwartungen des Vrykyl mehr als erfüllt. Shakurs letzte Befehle für diesen Auftrag waren deutlich genug gewesen.
»Tötet nicht alle Dorfbewohner. Hebt ein paar auf, die ich verhören kann, am besten die Stammesältesten.«
Grisgel hatte versprochen, genau das zu tun, und persönlich eine Truppe von Söldnern ausgewählt, die Dunkar verlassen hatte, als Dagnarus' Streitkräfte sich der Stadt näherten. Grisgel hatte einen Passierschein, aber es bestand natürlich immer die Möglichkeit, dass jemand zuerst schoss und dann las, also wandten er und seine Leute sich weit nach Osten, um Dagnarus' Armee zu umgehen. Der Söldnerhauptmann hatte Shakur gesagt, er erwarte, das Land der Trevinici innerhalb von zwanzig Tagen zu erreichen. Shakur hatte ihm kurz darauf folgen wollen. Er hatte dafür sorgen müssen, dass König Moross vom Anblick von Dagnarus' Armee angemessen beeindruckt, erschreckt und verwirrt war, außerdem hatte er eine plausible Erklärung dafür geben müssen, weshalb er den Tempel verließ. Es war einigermaßen unwahrscheinlich, dass er je nach Dunkar zurückkehren würde, aber Shakur hatte in seinem kurzen Leben und seinem längeren Tod gelernt, dass es unklug war, solche Brücken vollständig abzubrechen. Er hatte den Befehl gegeben, Onaset zu töten, da dieser vielleicht als einziger Mann in Dunkar im Stande gewesen wäre, den Untergang der Stadt zu verhindern; er hatte Lessereti und ihren Magiern der Leere Anweisungen gegeben, die Stadt zu öffnen. Nachdem dies geschehen war, hatte er sich auf den Weg gemacht.
Trotz seines späten Aufbruchs hätte er das Trevinici-Dorf immer noch lange vor den Söldnern erreichen sollen, die Menschen und daher menschlichen Schwächen unterworfen waren. Die Vrykyl haben kein Fleisch und daher kein Bedürfnis nach Ruhe. Sie können Tag und Nacht unterwegs sein, und nur die Sterblichkeit ihrer Pferde hält sie auf. Ein Vrykyl muss ein Pferd finden, das ihn tragen will, und das ist keine einfache Sache, denn die Tiere können den Makel der Leere spüren und wollen dann nur noch fliehen. Ein Vrykyl musste ein Pferd in seinen Bann schlagen und diesen Bann nutzen, um das Tier dazu zu zwingen, ihn zu tragen. All diese Anstrengungen auszuführen, nur damit das Pferd dann wegen Überanstrengung tot umfiel, war ärgerlich. Also hatte Shakur eine Möglichkeit entwickelt, mit dem Problem fertig zu werden.
Mit Hilfe der machtvollen Taan-Schamanen hatte er eine Pferdedecke mit Magie der Leere aufgeladen. Er brauchte diese Decke nur über ein Pferd zu legen, und das Tier würde dem Vrykyl sofort gehorchen. Zusätzlich würde sie das Durchhaltevermögen und die Kraft des Pferdes erhöhen, so dass Shakur tagelang
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