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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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nach dem Mann. Der Speer traf den Soldaten genau zwischen die Schulterblätter. Er stieß einen Schrei aus und taumelte vorwärts. Der Taan, den er hatte angreifen wollen, sah sich gelangweilt um und ging weiter zu seinem Zelt, das – wie Rabe jetzt sah – im inneren Kreis stand.
    Zwei weitere Taan eilten zu der Leiche. Die beiden blickten fragend zu den Wachen hin, und einer zeigte auf das Kochfeuer. Dann schleppten die beiden Taan die Leiche weg. Rabe spähte von dem Toten zu dem auf Spießen bratenden Fleisch und wusste, was die Geschöpfe mit der Leiche vorhatten. Der Geruch nach Braten, der ihm zunächst das Wasser hatte im Mund zusammenlaufen lassen, bewirkte nun, dass ihm übel wurde, und er übergab sich.
    Das erweckte Aufmerksamkeit. Die Taan-Wachen spähten in seine Richtung – man hatte ihn etwa sechs Fuß von den anderen Gefangenen entfernt allein angebunden. Einer der Wachen stieß einen Ruf aus. Einer der Taan im Lager hob den Kopf und schaute in Rabes Richtung.
    Der Krieger winkte und sagte etwas zu zweien seiner Genossen. Dann kamen alle drei zu Rabe. Die Taan sahen ihn mit ihren kleinen, glitzernden Augen an. Rabe spannte sich an, beobachtete sie misstrauisch und fragte sich, was sie ihm wohl antun würden. Der Krieger sagte etwas, und einen Augenblick später begriff Rabe, dass er den anderen erzählte, wie er Rabe gefangen genommen hatte. Er erzählte die Geschichte in Worten und mit Gesten, führte vor, was Rabe getan hatte, wie er den Taan über den Kopf nach vorn gerissen hatte. Das schien den Krieger nicht zu stören, tatsächlich stellte er Rabe heldenhafter dar, als dieser tatsächlich gewesen war.
    Selbstverständlich ließ die Kraft und Tücke seines Feindes den Taan-Krieger besser dastehen, als er beschrieb, wie er Rabe schließlich doch besiegt hatte. Er führte vor, wie er ein Netz über Rabes Kopf geworfen hatte. Die beiden Taan betrachten ihren Genossen bewundernd, schlugen ihm auf den Rücken und beäugten Rabe neidisch.
    Rabe starrte den Krieger wütend an, und dieser schien den Blick als eine Art Tribut entgegenzunehmen, denn er wirkte sichtlich mit sich selbst zufrieden, als er davonging. Rabe starrte den Taan so lange wie möglich an und versuchte, ihn sich gut einzuprägen, damit er ihn von den anderen unterscheiden konnte.
    Der Krieger war etwa sechseinhalb Fuß groß und hatte eine dunkle, narbige, wulstige Haut. Zunächst glaubte Rabe, die Wülste seien Schwielen oder Abszesse, aber als er das Geschöpf näher ansah, erkannte er, dass sie keine natürliche Ursache hatten. Einige von ihnen blinkten und glitzerten, wenn die Sonne darauf fiel, und Rabe begriff, dass sich das Geschöpf Edelsteine unter die Haut geschoben hatte. Der Taan hatte langes Haar von der Farbe getrockneten Schlamms. Er trug einen Brustharnisch aus Metall mit einem Symbol darauf, das Rabe nicht kannte. Ihm fehlten einige Zähne.
    Rabe folgte dem Taan mit dem Blick, während der Krieger ins Lager zurückkehrte. Dort sprach dieser Taan mit einem anderen, kleineren Geschöpf – einem von denen ohne Rüstung – und zeigte auf Rabe. Der kleinere Taan nickte rasch und wich ein wenig zurück, als befürchtete er einen Schlag. Er griff nach einer Schale, füllte sie mit etwas aus einem Kessel und ging auf Rabe zu.
    Das Geschöpf mit der Schale näherte sich Rabe und blieb vor ihm stehen. Der Trevinici-Krieger achtete zunächst nicht darauf. Er war zu sehr damit beschäftigt, den Taan zu beobachten, der ihn gefangen hatte. Aber nachdem der Krieger in einem Zelt verschwunden war, wandte sich Rabe dem Geschöpf zu, das nun neben ihm hockte und schweigend und geduldig wie ein Hund darauf wartete, bemerkt zu werden.
    Rabe fiel zweierlei an diesem Geschöpf auf, und beides entdeckte er mit Entsetzen. Das Erste war, dass das Geschöpf weiblich war. Sie trug nur einen Lendenschurz, ihre Brüste waren nackt. Und zum Zweiten hatte sie zwar eine Nase, die den Schnauzen der Taan ähnelte, aber ihre Haut war glatt und braun. Ihre Augen und ihr Mund, ihre Ohren und ihr Körperbau waren die eines Menschen. Sie sah aus, als wäre sie etwa sechzehn. Sie hatte eine schlichte Schale mit einer dampfenden Flüssigkeit und einen Eimer gebracht.
    »Essen?«, sagte sie zu ihm und hielt ihm die Schale hin.
    Er war überrascht, dass sie die Gemeinsame Sprache beherrschte. Er spähte in die Schale und sah Fleischbrocken in der Brühe. Beinahe hätte er sich wieder übergeben.
    »Wildfleisch«, sagte sie, denn sie wusste offenbar, woran

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