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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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beinahe um den Verstand gebracht, hatte er den Kelch mit dem Gift an die Lippen gehoben und gerade trinken wollen, als ihre Hand das Gefäß weggeschlagen hatte. Das war mit solcher Kraft geschehen, dass Gustav den Becher später zehn Fuß von seinem Platz entfernt wiedergefunden hatte. In diesem Augenblick hatte er gewusst, dass sein Leben noch einen Sinn hatte. In diesem Augenblick hatte er beschlossen, mit der Suche nach dem Stein der Könige zu beginnen.
    Und Adelas Glaube an ihren Ritter hatte sich als berechtigt erwiesen.
    Er hoffte und vertraute darauf, dass der zweite Teil seiner Aufgabe viel einfacher sein würde als der erste. Der Rat der Paladine trat in Neu-Vinnengael zusammen. Die Reise dorthin würde Monate dauern, aber er sollte wohl noch vor Beginn des Winters eintreffen. Er nahm nicht an, dass es Hindernisse geben würde, wenn man einmal von dem absah, was vor der Grabkammer wartete. Er erwartete keinen Ärger. Niemand wusste, dass er den Stein der Könige gefunden hatte, nicht einmal der Beobachter dort draußen.
    Gustav trank den Wasserschlauch leer und kam müde auf die Beine. Die Anspannung, der Kampf mit den Kräften der Erdmagie und seine eigene Aufregung hatten ihren Preis gefordert. Er war furchtbar müde, und er würde sich noch diesem Unsichtbaren stellen müssen, der draußen lauerte. Zum Glück konnte er immer noch die magische Rüstung heraufbeschwören, oder die Rüstung würde von selbst handeln und ihn verteidigen, falls man ihn angriff.
    Als er aus dem Tunnel trat, blinzelte Gustav ins helle Sonnenlicht. Er blieb im Eingang stehen, verblüfft, dass es noch hell war. Es hätte ihn weniger überrascht, in einer Schneeverwehung herauszukommen, denn es kam ihm so vor, als hätte er Monate und nicht Stunden in diesem Grabmal verbracht.
    Er behielt die Hand am Schwertgriff und lauschte, verließ sich auf seine Ohren, während die Augen sich noch ans helle Licht gewöhnen mussten. Er glaubte, ein Rascheln zu hören, als hätte sich jemand, der im hohen Gras versteckt lag, bewegt, aber wenn das der Fall gewesen war, dann hörte nun jede Bewegung auf, denn er vernahm das Geräusch nicht wieder. Als er schließlich wieder richtig sehen konnte, schaute er sich genau um, spähte ins Gras, blickte in die Schatten der Bäume. Dort war nichts zu erkennen, und dennoch spürte er den Blick auf sich ruhen, und das intensiver als je zuvor.
    Gustav wurde langsam ärgerlich.
    »Hör auf, da herumzuschleichen, und zeige dich endlich!«, rief er gereizt. »Ich weiß, dass du da draußen bist! Sag mir, warum du mich so lange und geduldig beobachtet hast! Sag mir, warum du gehofft hast, dass ich dieses Grabmal betrete.«
    Keine Antwort.
    Gustav hielt den Rucksack hoch. »Wenn du neugierig bist, dann werde ich dir zeigen, was ich da drinnen gefunden habe. Nichts von besonderem Wert, falls du so etwas erwartet hast. Pecwae-Klunker. Nichts weiter. Wir haben offenbar beide unsere Zeit verschwendet. Komm her, und dann trinken wir zusammen einen Schlauch Wein und lachen darüber, wie dumm wir waren zu glauben, in einem Pecwae-Grab einen Schatz zu finden.«
    Das Gras flüsterte, aber das war der Wind. Äste knarrten, aber auch das war der Wind. Ansonsten war nichts zu hören.
    »Soll dich doch die Leere verschlingen!«, rief Gustav, schwang sich den Rucksack wieder über und ging zu seinem Lager.
    Dort angekommen, fand er sich einem Dilemma gegenüber. Er konnte nun entweder mit seinem Schatz weiterreiten, so müde er auch war, und Gefahr laufen, von dem unsichtbaren Beobachter auf der Straße angegriffen zu werden, oder er konnte etwas essen, sich ausruhen und dann vielleicht schlafen. Wenn er jemanden mitgebracht hätte, so hätten sie abwechselnd Wache halten können, aber er war allein und bereute es auch nicht. Sein Motto war schon lange gewesen: »Wer allein reist, kommt schneller voran«. Es gab nicht viele Personen, die Gustav so sehr mochte, dass er ihre Gegenwart monatelang hätte ertragen können, und die waren zu sehr mit ihren eigenen Dingen beschäftigt, um an der Suche eines alten Mannes teilzunehmen.
    Er kam zu dem Schluss, dass er lieber etwas essen und sich ausruhen sollte als zu versuchen, vor einer Gefahr zu fliehen, wenn er so müde war, dass er kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Kämpfe wenn möglich auf Gelände, das du dir selbst ausgesucht hast – ein Leitsatz seines früheren Kommandanten und Mentors. Wenn der unsichtbare Beobachter vorhatte, bei Nacht anzugreifen, und darauf

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