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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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er bewusstlos dalag.
    Vielleicht hatte sie nicht mehr die Kraft dazu gehabt. Vielleicht hatte sie ihn für tot gehalten, ebenso wie er angenommen hatte, dass sie tot war. Vielleicht…
    Vielleicht hatte sie nicht gefunden, wonach sie suchte.
    Gustav folgte der Fährte aus niedergetrampeltem Gras und Schleifspuren. Die Spur führte direkt zu seinem Zelt. Gustav öffnete die Klappe und hielt die Luft an. Der üble, ölige Gestank von Magie der Leere hing noch in der Luft.
    Er sah sich nach dem Rucksack um und entdeckte, was davon übrig geblieben war. Der Vrykyl hatte ihn zu Fetzen gerissen. Die Gegenstände, die sich im Rucksack befunden hatten, lagen im ganzen Zelt verstreut. Die kleine Laterne war zerdrückt, das Glas zerbrochen. Die Schachtel mit dem Feuerstein und dem Zunder war ähnlich behandelt worden. Seine Ersatzkleidung war in Streifen geschnitten, ebenso wie seine Decke.
    Gustav wurde schwindlig, und er sackte am Boden zusammen. Wenn er zu einem Tempel käme, würde er um einen Heilzauber bitten, aber er hatte das Gefühl, dass selbst der mächtigste Magus von ganz Loerem die Wunde, die von einem Messer der Leere verursacht worden war, nicht heilen konnte.
    Zumindest kannte er jetzt die Antwort auf seine Frage. Der Vrykyl hatte nach dem Stein der Könige gesucht.
    Je länger er darüber nachdachte, desto klarer wurde es. Der Vrykyl hatte von Gustavs Suche erfahren – nun, der Paladin hatte kein Geheimnis daraus gemacht. Die Kreatur war ihm gefolgt. Sie hatte das Grabmal entdeckt und versucht einzudringen und sich den Stein der Könige selbst anzueignen. Die Erdmagie, die auch Gustav beinahe daran gehindert hätte, die Grabkammer zu betreten, hätte sich in weitaus größerer Wut gegen einen Vrykyl erhoben. Die Untote hätte sich den Stein nicht holen können. Also hatte sie sich zurückgezogen und gewartet, dass Gustav ihn ihr brachte.
    Sie hatte ihn in der Nacht angegriffen in der Hoffnung, ihn töten und den Stein nehmen zu können. Sie hatte nicht damit gerechnet, einem Paladin gegenüberzustehen, und daher hatte sie versagt. Nach dem Kampf hatte sie sich, obwohl schwer verletzt – und es war eine schreckliche Wunde, dessen war sich Gustav sicher –, zum Zelt geschleppt und bei ihrer Suche nach dem Stein seinen gesamten Besitz zerrissen. Schließlich war sie gezwungenermaßen verschwunden, weil sie sich um ihre Wunden kümmern musste.
    Gustav wusste, sie hatte ihn nur am Leben gelassen, weil sie sicher war, dass er sie zum Stein der Könige führen würde.
    Gustav griff nach einem kleinen Lederstreifen, einem Überrest des Rucksacks. Er löste seinen grauen Haarzopf, fasste das Leder mit einer Strähne und flocht alles wieder fest zusammen. Dann verließ er das Zelt, weil er die stinkende Luft nicht mehr ertragen konnte. Draußen in der Sonne holte er dankbar tief Luft.
    Eine weitere Suche förderte weitere Spuren des Vrykyl zutage. Das Wesen hatte sich vom Zelt weggeschleppt. Gustav hatte dem Pferd Sattel und Satteltaschen abgenommen, und der Vrykyl hatte auch diese durchsucht. Die Satteltaschen waren in Fetzen gerissen, der Sattel zeigte Spuren der langen Fingernägel der Untoten. Dann war sie weiter nach Norden gehinkt.
    Etwa hundert Schritte entfernt entdeckte Gustav die Spuren eines Pferdes, das an einen Baum festgebunden gewesen war. Sein eigenes Ross war voller Entsetzen vor dem Vrykyl geflohen, und der Paladin fragte sich, welche Art von Magie die Untote wohl über das arme Tier verhängt hatte, damit es einem solch entsetzlichen Geschöpf diente.
    Die Pferdehufe hatten deutliche Spuren im Boden hinterlassen, die nach Norden wiesen. Für den Augenblick hatte die Kreatur sich zurückgezogen. Sie war gezwungen gewesen zu fliehen, denn sie war verwundet und brauchte, was immer solche Geschöpfe brauchen, um sich zu heilen.
    Gustav seufzte tief und blieb lange Zeit stehen, um sich nach allen Seiten umzuschauen. Er sah nichts. Er hörte nichts. Dennoch hatte er immer noch das Gefühl, beobachtet zu werden. Als er ins Lager zurückkehrte, machte er sich an seine üblichen Verrichtungen. Er fütterte und tränkte sein Pferd. Er aß auch selbst etwas, obwohl er nicht hätte sagen können was, denn er konnte es nicht schmecken. Er schmeckte nur die Fäulnis der Magie der Leere, die alles durchdrang. Nachdem er gegessen hatte, zerrte er Sattel und Zaumzeug und die zerfetzten Satteltaschen mit dem Rest seiner Besitztümer ins Zelt. Er tränkte seine Kleidung, den Sattel und den Schlafsack mit dem Öl aus

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