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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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den Geruch nicht erkannten. Sie waren doch sicher mit Menschen vertraut! Sie befahl ihnen weiterzufliegen. Die Hippogryphe jedoch kreisten. Einer schüttelte seinen Adlerkopf, klapperte mit dem Schnabel und betrachtete sie mit einem glänzenden Auge, in dem ein grimmiger Blick stand.
    »Sie werden uns dort absetzen«, sagte die Großmutter. »Aber danach sind wir auf uns allein gestellt. Sie werden nicht in der Nähe bleiben.«
    »Das kann ich ihnen nicht verübeln«, meinte Damra. »Also gut.«
    Die Großmutter sprach mit dem Hippogryph in einer Sprache, von der Damra annahm, dass es sich um die Sprache der Pecwae handelte, denn sie passte sehr gut zu ihnen. Die Worte waren kurz, schnell und klug. Die Hippogryphe hörten auf zu kreisen und flogen auf das Portal zu. Dabei beobachteten sie den Boden allerdings genau und hielten nach allen Anzeichen von Betriebsamkeit Ausschau.
    »Könnt Ihr wirklich verstehen, was Tiere sagen?«, fragte Damra die Großmutter.
    »Nicht was sie sagen«, erwiderte die Großmutter und lachte leise. »Das wäre wirklich etwas, wenn man sich all dieses Blöken und Kreischen und Muhen anhören müsste! Wir Pecwae wissen, was die Tiere denken. Jedenfalls die meiste Zeit.«
    »Alle Tiere?«, fragte Damra. Die Großmutter hatte so sachlich gesprochen, dass es schwer fiel, an ihren Worten zu zweifeln.
    »Bis auf Fische. Fische sind wirklich dumm.«
    »Wenn du die Gedanken von Tieren verstehst, verstehst du auch die von Zweibeinern? Kannst du
meine
Gedanken verstehen?« Der Gedanke war nicht gerade beruhigend.
    Die Großmutter schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Die Gedanken von Tieren sind klar und einfach: Angst, Hunger, Vertrauen, Misstrauen. Die Gedanken von Leuten sind ein wahres Durcheinander. Nur die Götter können sie lesen, und denen überlasse ich sie gern.«
    Sie flogen über das Portal hinweg. Damra sah sich so genau wie möglich um. Sie entdeckte nur eine Kaufmannskarawane, die sich über die Straße näherte – ein einzelner Wagen, von Pferden gezogen, der aus der Luft wie ein Spielzeug aussah, und kleine Spielzeugpuppen, die wohl die Kaufleute darstellten. Als sie durch die Großmutter die Hippogryphe fragte, ob sie irgendetwas Gefährliches sähen, erklärten sie, das sei nicht der Fall. Dennoch waren die Tiere unruhig. Sie stiegen rasch nieder, in immer enger werdenden Kreisen, und landeten auf einer Art Lichtung.
    Sobald Damra und die anderen abgestiegen waren, sprangen die Hippogryphe sofort wieder in die Luft, breiteten die Flügel aus und waren bald in Richtung Glymrae verschwunden.
    »Das war unsere letzte Möglichkeit, schnell von hier wegzukommen«, sagte Arim bedauernd, während er ihnen nachsah. »Sie hätten zumindest bleiben können, bis wir das Portal sicher betreten haben.«
    »Da lässt sich nicht viel machen«, meinte Damra. »Du hast ja gesehen, wie unbehaglich ihnen zu Mute war. Sie wären nicht einmal geblieben, wenn ich es ihnen befohlen hätte. Und sie haben Recht. Dieser Wald fühlt sich irgendwie seltsam an. Ich bin in der Stadt aufgewachsen, aber selbst ich spüre es. Du nicht?«
    »Ja. Und das ist ein weiterer Grund, dass es mir Leid tut, dass die Hippogryphe so schnell verschwunden sind«, sagte Arim.
    »Wir werden ebenso wenig hier bleiben wie sie«, erklärte Damra und ging auf das Tor am äußeren Ring zu.
    Sie waren die Einzigen am Tor. Die Kaufleute mit dem Wagen, die Damra aus der Luft gesehen hatte, waren bereits hineingelassen worden und auf dem Weg durch den äußeren Ring. Damra hatte schon erwartet, dass die Wachen wegen der Trevinici und der zwei Pecwae Ärger machen würden, und sie wurde selbstverständlich nicht enttäuscht.
    »Unmöglich«, sagte der Soldat am Portal und schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht erlauben, dass sie das Portal betreten.«
    »Sie haben Papiere«, erklärte Arim und zeigte dem Mann die Dokumente. »Wie Ihr seht, ist alles in Ordnung. Man hat ihnen gestattet, die Grenze zu überqueren – «
    »Ich bin nicht für das verantwortlich, was die Grenzwachen tun«, erwiderte der Mann in einem Tonfall, der andeutete, dass die Grenzwachen so nachlässig waren, dass sie sogar zweiköpfige Trolle ins Land lassen würden. »Ihr müsst mit Kommandant Lyall sprechen.«
    »Das werden wir tun«, meinte Damra. »Sag ihm, dass Paladin Damra von Gwyenoc Zutritt zum Portal für sich selbst und ihre Begleiter verlangt.«
    Der Soldat verbeugte sich, als sie ihren Ehrentitel aussprach, aber er hatte bereits gewusst, dass sie ein

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