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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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könnte). Man hatte ihm die große Ehre gewährt, sich den Prüfungen zum Paladin unterziehen zu dürfen. Shadamehr hatte die Prüfungen mit Leichtigkeit bestanden, abgesehen von ein paar kleineren Problemen, die hauptsächlich damit zu tun hatten, dass er ein wenig zu leichtfertig über die Götter sprach und in feierlichen Augenblicken in Gelächter ausbrach. Man hatte ihm das Recht gewährt, sich der Verwandlung zu unterziehen. Alles war schon für die Zeremonie vorbereitet gewesen, als Shadamehr sich im letzten Augenblick geweigert hatte – etwas, was in der ruhmreichen Geschichte der Paladine noch nie geschehen war.
    Shadamehr hatte einen heftigen Streit mit dem Rat der Paladine und einen weiteren heftigen Streit mit dem König, woraufhin der Baron seinen Titel verlor und der König ihm befahl, sein Land der Krone zurückzugeben. Shadamehr reagierte, indem er sich für unabhängig erklärte. Er entzog sein Land der vinnengaelischen Herrschaft, erklärte es zur unabhängigen Nation und forderte jeden heraus, sie sollten ihm doch seine Festung abnehmen.
    Der König war zornig genug, tatsächlich eine Streitmacht zur Festung zu schicken, aber seine Ritter und Barone, von denen viele Freunde von Shadamehr waren, weigerten sich entweder ganz offen zu kämpfen oder taten es nur halbherzig. Die Schlacht war ein jämmerliches Ereignis. Der König beschloss, es wäre besser, Shadamehr von nun an einfach zu ignorieren.
    Einige behaupteten, dass Shadamehr sich schämte, nachdem sein Zorn abgekühlt war. Es tat ihm nicht Leid, die Verwandlung verweigert zu haben. Er sprach selten davon, aber wenn er das tat, machte er immer deutlich, dass er es nicht bedauerte. Es tat ihm Leid, das Volk von Neu-Vinnengael enttäuscht zu haben. Also dachte er darüber nach, wie er das wieder gutmachen und versuchen konnte, etwas für diese Menschen zu tun.
    Dann weitete sich sein Interesse an der Menschheit auch auf den Rest der Welt und auf die anderen Völker aus. Er erkannte, dass die Welt ein viel besserer Ort sein könnte, wenn ihre Bewohner nur lernen könnten, miteinander in Frieden zu leben. Die meisten Leute dachten so oder behaupteten es zumindest, aber Shadamehr, Exzentriker, der er war, entschied, er müsste tatsächlich etwas unternehmen. Er machte sich daran, Angehörige aller Völker zu rekrutieren, damit sie ihm helfen konnten, und wann immer er Gerüchte von Krieg oder Streit hörte, schickte er seine Agenten, um zu beobachten und zu berichten, in der Hoffnung, dass er etwas tun könnte, um die Situation zu entschärfen. Manchmal hatte er Erfolg, in anderen Situationen nicht, aber er gab nie die Hoffnung auf. Die Festung war nun ein ausgedehnter Gebäudekomplex, der sich über die gesamte Klippe zog, da diverse Shadamehrs weitere Türme gebaut, Mauern errichtet und Flügel hinzugefügt hatten, immer entsprechend ihren eigenen Vorlieben. Ein Baron fand schlanke, hohe Türme schön, und so entstanden viele davon, überall ragten sie hervor und gaben dem Gebäude etwas Spielerisches. Ein anderer Baron mochte Erker, während ein dritter sich an Buntglasfenstern entzückt hatte. In der Festung wimmelte es immer vor Betriebsamkeit; Agenten und Freunde kamen und gingen zu jeder Tages- und Nachtzeit.
    Ulaf kam an einer Gruppe von Orks vorbei, die sich um ihren Schamanen versammelt hatten und ihn unruhig beobachteten, während er die Vorzeichen deutete, die in einem Vorfall lagen, der sich offensichtlich gerade erst ereignet hatte, denn noch mehr Orks kamen angerannt, um die schlechten Neuigkeiten zu hören. Ulaf warf einen kurzen Blick in den Kreis und versuchte zu ergründen, was diesen ganzen Aufruhr hervorgerufen hatte.
    Die Orks starrten verblüfft eine Katze an, die eine lebendige Maus im Maul hielt. Orks haben Katzen gern, denn sie glauben, dass Katzen Glück bringen, und wehe dem, der in Gegenwart eines Ork einem solchen Tier etwas zu Leide tut. Ob diese Katze mit der Maus nun ein gutes Vorzeichen war oder nicht, hätte Ulaf nicht sagen können. Normalerweise wäre er stehen geblieben, um zu fragen, denn er fand den orkischen Aberglauben ausgesprochen interessant, aber an diesem Tag waren seine Nachrichten zu dringlich, als dass er hätte warten können.
    Er benutzte das Südtor, das eines von sechsen war, die zur Haupthalle der Festung führten, einem riesigen Saal voller Wandteppiche und Banner. In der Mitte befand sich eine Feuergrube. Die Decke wurde von dicken Balken gestützt und war von Jahrzehnten des Rauchs

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