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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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auch nicht? Dagnarus glaubt, dass er sicher ist, dass er in tausend Meilen Umkreis keinen Feind mehr hat. Denn das hat der Schild ihm versprochen.«
    Die Elfen warteten und beobachteten weiter das Portal. Nacht stahl sich über das Land. Die Sterne kamen heraus, der Mond ging auf. Am Morgen hatte man die klirrenden, knirschenden Schlachtengeräusche gehört, nun erklangen die Laute von Männern, die ihren Sieg feierten. Die Menschen entzündeten Feuer im Hof. Die Elfen konnten die Silhouetten von Soldaten vor den Flammen sehen, sahen sie mit Flaschen in der Hand kommen und gehen. Sie hörten betrunkenes Lachen.
    Elfenspäher kehrten zurück und berichteten, die Menschen hätten ein paar Stämme quer über das zerbrochene Tor gehängt, um es zu verstärken. Es gäbe ein paar Wachtposten auf den Mauern, aber auch sie hielten Flaschen in der Hand.
    »Sie sind überzeugt davon, dass ihnen nichts mehr passieren kann«, sagte ein Späher.
    Der Kommandant stieg auf sein Pferd, ein schwarzes Schlachtross, das er im Menschenland gekauft hatte, wo er viele Jahre im Exil verbracht hatte. Er wandte sich seinen Truppen zu. Dann stellte er sich in die Steigbügel, so dass alle ihn sehen konnten, und hob seine Stimme, damit alle ihn hörten.
    »Wir reiten heute Nacht, um die Ehre unseres Hauses wiederzugewinnen.«
    Er hob die Hand zu der schwarzen Maske vor seinem Gesicht, riss die Maske ab und enthüllte stolz die Tätowierung, die von seiner Abstammung kündete. Er hielt die Maske hoch in die Luft.
    »Kinnoth!«, schrie er.
    »Kinnoth!«, brüllten seine Leute zurück.
    Alle Elfenkrieger griffen nach der Maske der Schande, mit der sie die Tätowierungen des in Ungnade gefallenen Hauses verborgen hatten, und rissen sie ab.
    Der Standartenträger nahm das schwarze Tuch vom Banner des Hauses Kinnoth. Der Wind fing sich in dem Stoff und ließ das Banner in der Nachtluft flattern. Das freute die Elfen, denn sie halten den Wind für den Atem der Götter.
    Der junge Offizier winkte seinen Knappen herbei, der einen Eimer Wasser brachte. Der Kommandant tauchte die Maske ins Wasser. Er hielt das Tuch zum Himmel hoch, dann rieb er die schwarze Farbe von seinem Brustharnisch. Das Wappen des Hauses Kinnoth schimmerte im Mondlicht. Schließlich hob er die Hand hoch in die Luft und ließ die schwarze Maske zu Boden fallen. Er spornte sein Pferd an. Er ritt an der Spitze, und seine Ritter folgten ihm den Hügel hinab. Die Fußsoldaten eilten hinterher. Sie sangen kein Lied, sie stießen keinen Kriegsschrei aus.
    Viele Elfen vom Haus Kinnoth würden diese Nacht nicht überleben, aber zum ersten Mal in zwei Jahrhunderten würden Angehörige dieses Hauses wieder mit Ehre sterben.



Damra und ihre Begleiter verließen das Portal an seinem östlichen Ende. Damra war angespannt, denn sie wusste nicht, was sie hier erwarten würde – wahrscheinlich noch mehr Fragen, oder vielleicht ein Kampf mit den Soldaten des Hauses Wyval. Sie hätte allerdings nie damit gerechnet, dass das Portal vollkommen verlassen war.
    In der riesigen Festung war nicht ein einziger Soldat zurückgeblieben. Die Magier, die den inneren Ring verteidigt hatten, waren verschwunden. Keine Soldaten waren auf den Wehrgängen zu sehen. Alles wirkte unordentlich und unaufgeräumt – in den Feuergruben brannte immer noch Papier, es gab Essensreste auf dem Tisch. Offenbar waren die Elfen sehr eilig aufgebrochen. Entweder hatte der Schild ihnen befohlen zu gehen, oder sie hatten sich selbst dazu entschlossen, nachdem sie von der Armee gehört hatten, die durch das Portal auf sie zu kam.
    Die Stille in der leeren Festung war beunruhigend. Damra und ihre Begleiter beschlossen, schnell so viele Meilen wie möglich zwischen sich und die ihnen folgende Armee zu bringen.
    Sie hatten gehofft, sich hier Pferde leihen zu können, aber es waren keine Pferde dageblieben, und das war der Grund dafür, wieso Damra beinahe aufgegeben hätte. Sie war erschöpft, ebenso wie der Trevinici und die Pecwae. Die Großmutter war vor Müdigkeit grau im Gesicht, und sie stolperte mehr, als dass sie ging. Bashae gähnte und blinzelte wie eine Eule im Sonnenlicht. Jessan beschwerte sich nicht, aber zwei Mal war Bashae gezwungen gewesen, mehr heilende Steine auf die Hand des jungen Mannes zu legen, um die Schmerzen zu lindern.
    »Wir werden es nicht mehr viel weiter schaffen«, sagte Damra.
    »Dennoch müssen wir es tun. Wir können es nicht wagen, hier zu bleiben.« Das Ostende des Portals befindet sich an einem

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