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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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ursprüngliche Festung aus vier Mauern, zwei Türmen und einem Tor bestanden. Sie war im Jahr 542 begonnen worden, zwanzig Jahre nach dem Sturz von Alt-Vinnengael und zehn Jahre nach der Gründung der Stadt Neu-Vinnengael, und befand sich an einem strategisch wichtigen Punkt in diesem Teil des vinnengaelischen Reichs, nur etwa zweihundert Meilen vom Ostende des Tromek-Portals entfernt. Schon damals hatte man die Shadamehrs für »exzentrisch« gehalten. Der erste Shadamehr war ein verarmter Ritter gewesen, der im Haushalt von König Hegemon diente. Da Ritter Shadamehr seiner Majestät nichts anderes geben konnte als sein Blut, vergoss er das vergnügt bei der Schlacht auf den Ebenen, dem Krieg, den die Zwerge begonnen hatten, als sie entdeckten, dass die Menschen vorhatten, ihre neue Hauptstadt auf Land zu bauen, auf das sie einen Anspruch zu haben glaubten.
    Er kämpfte so heldenhaft – unter anderem rettete er dem König das Leben –, dass Hegemon Ritter Shadamehr zum Baron machte und ihm Ländereien verlieh. Statt sich allerdings einen Landsitz in der Nähe der geplanten neuen Hauptstadt auszusuchen, wie es jeder andere tat, erklärte der Baron, er hätte nicht weit von der elfischen Grenze eine Stelle erspäht, die hervorragend zum Bauen einer Festung geeignet schien. Selbstverständlich lachte man ihn nur aus, denn es gab im Norden nichts anders als Elfen und Riesen, und die Beziehungen zu beiden waren nicht sonderlich gut, oder jedenfalls nicht gut genug, dass Menschen freiwillig in diese Gegend gezogen wären.
    Der König hatte versucht, Baron Shadamehr zu überreden, einen wertvolleren Landsitz zu akzeptieren, aber der Baron blieb störrisch, und schließlich gab der König nach. Der Baron belud mehrere Schiffe mit Männern und Vorräten und fuhr den Arven hinauf, auf der Suche nach einem guten Platz für seine Festung. Er fand ihn auf einer Steilklippe etwa dreißig Meilen von den Quellflüssen des Arven entfernt. Diese steile Klippe war hervorragend zu verteidigen, also machte sich der Baron daran, hier seine Burg zu bauen.
    Kurze Zeit darauf hatten die Elfen verkündet, sie hätten ein Portal in ihrem Land entdeckt, dessen östlicher Eingang sich nur einen Tagesritt von der Grenze nach Vinnengael entfernt befand. Die Beziehungen zwischen Menschen und Elfen besserten sich erheblich, als elfische Kaufleute erklärten, sie wollten ihre Waren zur wohlhabenden Stadt Neu-Vinnengael bringen. Der Fluss bot ihnen eine gute Möglichkeit dazu. Der Baron richtete einen Außenposten am Fluss ein und verlangte eine bescheidene Gebühr von denen, die durch sein Land zogen. Die Kaufleute hätten vielleicht etwas dagegen gehabt, aber als Ausgleich sorgte Baron Shadamehr dafür, dass die Flussreisenden nicht von Riesen, Zwergen oder Banditen belästigt wurden. Er war als Mann von Ehre bekannt, der stets sein Wort hielt, und selbst die Elfen sprachen mit widerstrebendem Respekt von ihm.
    Gewisse neidische Adlige, die zusahen, wie der Baron beinahe über Nacht wohlhabend wurde, verkündeten höhnisch, Shadamehr hätte im Voraus von der Existenz des Portals gewusst, und das hätte er dem König sagen sollen. Shadamehr äußerte sich dazu nie, aber da er stets großzügig gab, was der König brauchte, bedrängte ihn sein Lehnsherr wegen dieser Sache nicht. Die Shadamehrs folgten über die Jahre hinweg ihrer exzentrischen Natur und riefen in Neu-Vinnengael mit ihrer seltsamen Lebensweise immer wieder Skandale hervor. Sie heirateten aus Liebe und nicht wegen des Geldes, denn Geld hatten sie genug. Sie zogen gesunde Kinder auf, die in die Welt hinausgingen, sich selbst einen Namen machten und unweigerlich treu und liebevoll zueinander standen und alle enttäuschten, die hofften, die Auflösung der Familie miterleben zu können.
    Die Zölle, die die Shadamehrs verlangten, waren bescheiden, sie waren gerecht und ehrlich bei allen ihren Geschäften. Statt, wie es üblich war, Leibeigene für ihre Landarbeit mit einem Anteil der Ernte, die sie einbrachten, zu bezahlen, taten die Shadamehrs genau das Gegenteil: Sie gaben den Bauern das Land, die ihrerseits den Shadamehrs einen Teil der Ernte überließen und den Rest behielten.
    Der derzeitige Baron hatte sich allerdings einen Namen mit einer Exzentrizität gemacht, die alles übertraf, was seine Familie bisher angestellt hatte. Er war allen als großzügig, mutig und intelligent bekannt (einige behaupteten allerdings, er sei zu intelligent, als dass es noch gut für ihn sein

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