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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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die Fesseln ab!«
    Rabe zog dem Zwerg den Hut ab und packte Wolfram fest an der Schulter. Fackellicht flackerte auf. Orientierungslos und geblendet von der plötzlichen Helligkeit blinzelte Wolfram und sah sich überall um, fürchtete alle möglichen Ungeheuer, die in Höhlen wohnen. Rabe hielt ihn fest, und endlich konnte der Zwerg gut genug sehen, um ein großes Bündel auf dem Höhlenboden auszumachen. Er erkannte die Satteldecke, die Jessan benutzt hatte, um die Rüstung einzupacken, starrte hin, blinzelte abermals und wich einen Schritt zurück, bis er gegen Rabe stieß. Auf der Decke waren große Flecken einer dunklen Substanz zu sehen.
    »Was ist das?«, wollte Rabenschwinge wissen und hielt die Fackel so, dass das Licht über die Flecken spielte.
    »Woher soll ich das wissen?«, gab Wolfram zurück und versuchte vergeblich, noch ein paar Schritte zurückzuweichen. Der felsenfeste Körper des Kriegers versperrte ihm den Weg. »Was macht Ihr da?« Er keuchte entsetzt. »Fasst es nicht an!«
    Rabe war näher zu der Decke hingegangen, die Hand ausgestreckt. Bei Wolframs Warnung zögerte der Trevinici. Aber seine Neugier war zu groß. Vorsichtig packte er eine trockene Ecke der Decke und zog sie zurück. Der Stoff klebte an den Flecken wie ein Verband, der von einer nässenden Wunde entfernt wird.
    »Es sieht so aus, als…« Rabe hielt angewidert inne. »Als würde sie bluten!« Er beugte sich weiter vor. »Sieh dir das hier an!«
    Er zeigte auf die Kadaver mehrerer kleiner Nagetiere, die starr neben dem Bündel lagen.
    Wolfram hustete. Die Rüstung stank seltsam säuerlich, bitter und ölig. Es fiel ihm schwer zu atmen. Der Zwerg murmelte einen Zauber gegen das Böse, wie ihn sein Volk benutzte, und danach, um ganz sicher zu gehen, noch ein paar, die er von den Orks gelernt hatte.
    Er stieß einen leisen Schrei aus, als er sah, dass Rabe wieder nach dem Bündel griff. »Lasst das! Fasst es nicht an! Die Mäuse haben es berührt, und Ihr seht ja, was mit ihnen passiert ist! Kommt schon!« Er winkte. »Lasst uns hier verschwinden. Schnell!«
    »Ich kann sie nicht hier lassen«, sagte Rabe und warf dem Zwerg einen finsteren Blick zu. Er hörte die Worte seiner Schwester.
Das Böse vergiftet alles in seiner Nähe. Es wird dem Volk den Tod bringen, wenn es nicht entfernt wird.
    »Und was wollt Ihr damit machen?«, entgegnete Wolfram. Die Flecken breiteten sich weiter aus, noch während die beiden Männer zusahen. Etwas von der öligen Substanz war durch das Tuch gedrungen und hatte bereits Spuren auf dem Felsen hinterlassen.
    »Ich werde sie an einen Stein binden und sie im Fluss versenken«, meinte Rabe grimmig.
    »Und wer schwimmt im Wasser?«, wollte Wolfram mit schriller Stimme wissen. »Wer isst die Fische aus dem Wasser? Wer bewässert die Felder mit Flusswasser? Euer Volk!«
    »Du hast Recht«, meinte Rabe nachdenklich. Er wirkte plötzlich beinahe hilflos. »Ich habe in zahllosen Schlachten gekämpft. Ich habe dem Tod in vielen schrecklichen Gestalten gegenüber gestanden und bin nie zurückgewichen, aber das hier… das hier zieht mir die Eingeweide zusammen und dreht sich in mir wie verdorbener Fisch. Ich kann die Rüstung nicht lassen, wo sie ist. Vielleicht, wenn ich sie verbrennen würde.«
    »Der Rauch«, sagte Wolfram. »Er vergiftet die Luft.«
    »Dann werde ich sie vergraben.«
    »Und den Boden vergiften.«
    Rabe ballte die Fäuste. »Hat meine Schwester Recht? Ist das hier Gift? Wird dieses Ding meinem Volk den Tod bringen?« Er warf Wolfram einen Blick zu. »Du kennst dich ein wenig mit dieser Magie aus! Antworte mir!«
    Der Zwerg starrte das Bündel angewidert an. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich weiß nur, was ich Euch schon gesagt habe. Aber es gibt noch einen, der Euch einen Rat geben kann. Der Ritter. Er hat gegen den Vrykyl gekämpft. Er hat gleich gesagt, die Rüstung müsse zerstört werden. Wir fragen ihn.«
    »Wenn er noch lebt«, sagte Rabe.
    Er warf einen letzten grimmigen Blick auf das Bündel, dann drehte er sich rasch um, um zu gehen. Wolfram musste sich beeilen, um ihn einzuholen.
    »Willst du mir nicht wieder die Augen verbinden?«
    »Das ist nicht mehr notwendig«, erwiderte Rabe barsch.
    Wolfram begriff. Es ging nicht darum, dass Rabe ihm jetzt vertraute. Die Trevinici würden alles, was sie besaßen, aus dieser verfluchten Höhle holen und nie wieder hierher kommen.
    »He, Jessan!«, rief Bashae. Er war schon direkt vor dem Heilerhaus und wollte gerade hineingehen, als er

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