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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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bewegt. Sie hat noch ein paar zusätzliche Silberglöckchen an ihren Rock genäht – «
    Jessan fluchte leise. »Hol sie da raus!«, befahl er Bashae mit einem Seitenblick auf die Ältesten. »Und dann sehen wir zu, dass wir verschwinden.«
    Bashae watete in die Pecwae-Menge. Irgendwann war er vollkommen untergegangen, aber als er die Großmutter erreicht hatte, tauchte er wieder auf.
    »Jessan ist da, Großmutter«, sagte er. »Wir müssen gehen.«
    Das führte zu einem so schrillen Jammern, dass sich Jessan die Nackenhaare sträubten.
    »Still jetzt!«, rief die Großmutter und das Jammern verklang zu einem Wimmern. »Ich bin nicht tot. Obwohl ich wünschte, ich wäre es. Dann bliebe mir dieses Getue erspart. Palea, ich überlasse dir diese Dummköpfe.«
    Die Großmutter sah sehr erbost aus, aber sie gestattete allen Pecwae geduldig, ihre Wange oder ihre Hand oder den Saum ihres klickenden, klingelnden Rocks zu küssen. Als sie sich schließlich losgerissen hatte, waren ihre Wangen gerötet und das sonst so ordentliche Haar, das sie in einem strengen Knoten trug, hing ihr zerzaust ins Gesicht.
    »Geht nach Hause«, sagte sie zu den Pecwae und packte ihren Rock an den Seiten, um sie davonzuscheuchen wie ein paar Hühner.
    Palea gab Bashae einen beiläufigen Abschiedskuss. Sie hatte ihr Kind auf dem Arm, das Bashae ebenfalls küsste und ihn Vater nannte. Aber das hatte nichts zu bedeuten, denn jeder junge Pecwae spricht alle Älteren auf die gleiche Weise an. Die Pecwae verschwanden mit viel Gejammer, und endlich war die Würde wiederhergestellt.
    Nach dieser Szene hielten sich die Trevinici zu Jessans Erleichterung mit ihren Abschiedsworten sehr zurück. Sie verliehen ihrer Erwartung Ausdruck, dass er mit vielen Trophäen und einem Erwachsenennamen zurückkehren würde. Niemand störte sich daran, dass dies bedeuten würde, dass Jessan Kampf und Metzelei durchmachen musste. Andere Völker mochten Reisenden vielleicht eine friedliche Reise wünschen. Nicht so die Trevinici.
    Jessan nahm ihre Wünsche voller Dank entgegen und bat höflich um eines der Boote des Stammes. Die Bitte wurde ihm gewährt, und alles war in Ordnung. Als Nächstes wandten sich die Ältesten dem Zwerg zu, der die Großmutter, Jessan und Bashae bis zum Großen Blauen Fluss begleiten würde.
    »Keine Trophäen für mich«, wehrte Wolfram ab. »Ich überlasse das den Jungen. Eine sichere und schnelle Reise ist alles, was ich will, denn am Ziel erwarten mich unendliche Reichtümer.«
    Die Ältesten wussten nicht so recht, wie sie darauf reagieren sollten. Die Aussage des Zwergs war zweifellos unglücklich, denn auf gute Wünsche zu zählen, die noch nicht einmal ausgesprochen waren, war der sicherste Weg, die Götter zu verärgern und dazu zu bringen, ihre Segnungen wieder zurückzunehmen. Mitleidig verabschiedeten sich die Ältesten von Wolfram.
    Wolfram schulterte seinen Rucksack, winkte zum Abschied und machte sich auf den Weg. Jessan führte sie aus dem Dorf. Bashae folgte ihm mit Lebensmitteln und einer Decke für die Großmutter. Sie selbst hatte einen eisernen Kochtopf dabei, der in der Gabel eines kräftigen, aus einem Eichenast geschnitzten Spazierstocks hing. Alle Astlöcher waren mit Achaten eingelegt und erinnerten an Augen, die in verschiedene Richtungen starrten. Außerdem baumelten vom Ende des Stocks noch mehrere kleine Beutel und schwangen hin und her, wenn die alte Frau sich bewegte. Wolfram bildete die Nachhut und winkte und grinste zu den Trevinici zurück.
    Die Dorfbewohner schickten sich an, wieder auf die Felder und zu ihrer gewohnten Arbeit zurückzukehren, als Hufgeräusche sie verharren ließen. Jessan drehte sich neugierig um. Er dachte, sein Onkel hätte es sich vielleicht anders überlegt und sei zurückgekommen, um ihn nun doch mitzunehmen. Statt dessen sah er seine Tante Ranessa.
    Sie saß auf dem Pferd seines Onkels, gekleidet in eine Lederhose und ein fransenbesetztes ledernes Hemd, das irgendwann einmal Jessan gehört hatte, aus dem er aber inzwischen herausgewachsen war.
    Sie ritt das Pferd ohne Sattel, und es war deutlich erkennbar, dass weder sie noch das Tier von dieser Situation sonderlich begeistert waren.
    Ranessa ritt an den Dorfbewohnern vorbei, ohne ihnen einen Blick zu gönnen. Sie kam direkt auf Jessans Gruppe zu und zügelte dort ihr Reittier so abrupt, dass das Pferd protestierend wieherte. Wolfram zuckte mitleidig zusammen.
    »Ich hatte einen Traum«, erklärte sie. »Man hat mir gesagt, ich soll

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