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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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mitbrachten, die Pferde, die sie führten, die blutigen Waffen, die sie trugen. Sie bemerkten, dass die Halbtaan die Köpfe hoch erhoben hielten und sich so stolz bewegten wie Taan.
    Rabe würdigte die Krieger keines Blickes, sondern behielt Dag-ruks Zelt im Auge.
    Sie erschien, als Rabe vor das Zelt ritt. Er stieg ab und stand ihr gegenüber. Dur-zor eilte herbei, um zu übersetzen. Sie kniete nicht vor Dag-ruk nieder, wie sie es früher einmal getan hatte, sondern blieb stolz an Rabes Seite stehen.
    Dag-ruk sah die Leichen an. Sie sah die Halbtaan an. Endlich wandte sie sich Rabe zu.
    »Diese Menschen sind deinen Kriegern entkommen«, sagte Rabe zu ihr. »Sie hatten sich gerade gesammelt, um dein Lager noch einmal anzugreifen. Wir haben sie aufgehalten.«
    Dag-ruks Blick flackerte. Sie schien nicht so recht zu wissen, wie sie sich verhalten sollte. Sie konnte nicht leugnen, dass einigen Feinden die Flucht gelungen war. Ebenso wenig wie sie abstreiten konnte, dass die Halbtaan diese Feinde besiegt hatten.
    Rabe wartete darauf, dass sie etwas sagte, und als schließlich klar wurde, dass sie nichts zu sagen hatte, stieg er wieder aufs Pferd. Er griff nach unten, packte Dur-zors Hand und zog sie hinter sich.
    »Wir werden jetzt in unser Lager zurückkehren«, erklärte er, »um unseren Sieg zu feiern und die Toten zur Ruhe zu betten.«
    Dag-ruk fand schließlich doch ihre Stimme. »Sie sind starkes Essen. Deine Krieger werden heute Abend ein Festessen haben.«
    Rabe verstand das Kompliment, und er war ausgesprochen erfreut darüber. Aber er achtete darauf, seine Freude nicht zu zeigen. »Wir werden den Wildeber essen, den wir gestern getötet haben.« Sein Blick schweifte zu den sechs Taan, die versucht hatten, ihn zu stehlen. »Die Toten werden wir begraben.«
    »Das ist nicht die Art der Taan«, sagte Dag-ruk kühl.
    »Nein«, erwiderte Rabe. »Es ist die Art der Halbtaan.«
    K'let kehrte am Morgen nach dem Überfall ins Taanlager zurück. Er warf einen neugierigen Blick auf die Gefangenen, als er durchs Lager ging. Er sagte jedoch nichts und stellte keine Fragen, bis er sein Zelt erreichte. Dann schickte er sofort nach Derl.
    Der alte, verhutzelte Schamane hatte schon auf K'let gewartet und kam augenblicklich. K'let nahm seine bevorzugte Gestalt an, nämlich die des Albino-Taan, welcher er im Leben gewesen war. Er grüßte Derl mit einem Stirnrunzeln, denn der Schamane musste sich ins Zelt helfen lassen und sich auf die Schulter eines seiner Schüler stützen.
    »Was hast du angestellt?«, wollte K'let wissen.
    »Ich wurde bei dem Kampf letzte Nacht verletzt«, erwiderte Derl mit einem stolzen Glitzern in den Augen. »Ein verrenkter Knöchel, nichts weiter.«
    »Er hat den Angriff angeführt, Kyl-sarnz«, berichtete der Schüler. »Er hat viele getötet, bevor er in einer Blutlache ausrutschte und fiel. Zum Glück haben die Krieger ihn gleich gefunden und in Sicherheit gebracht.«
    »Dass ich den Tag erleben muss, an dem ich in Sicherheit getragen werde«, murmelte Derl zornig.
    »Die Krieger haben das ganz richtig gemacht«, stellte K'let fest. »Ich kann es mir nicht leisten, dich zu verlieren, mein Freund. Nicht jetzt. Geh, Schamane. Ich werde mich um dich kümmern.«
    Der junge Schamane ließ Derl sanft auf den Boden niedergleiten. Der alte Taan schien so gebrechlich, dass man hätte glauben können, seine Knochen würden bei einer einzigen Berührung brechen. K'let gab sich nicht übermäßig besorgt, denn das hätte sie beide gedemütigt. Er befahl, dass man starkes Essen für Derl brachte, und ermutigte ihn zu essen, damit er seine Kraft wiedererlangte.
    Derl hatte schon vor langer Zeit jeden Appetit auf Essen jedweder Art verloren, aber er aß ein wenig, aus Respekt vor seinem Gastgeber.
    »Was ist hier passiert?«, fragte K'let, als Derl schließlich die Schale wegschob.
    »Menschen haben uns überfallen«, sagte Derl, und mehr brauchte über dieses Thema nicht gesagt zu werden. »Aber was ist aus deiner Mission geworden, K'let? Hast du den Stein der Könige?«
    »Nein«, erwiderte K'let.
    »Nein?« Derl war enttäuscht. »Hat Tash-ket versagt?«
    »Nein«, erwiderte K'let. »Er hat den Stein gefunden, welchen die Gdsk hatten, und ihn genommen. Ich hätte ihn haben können. Ich habe beschlossen, ihn nicht zu nehmen.«
    »Aber K'let, dein Plan …« Derl war verblüfft.
    »Mein Plan.« K'let lachte leise. »Warum nur einen einzigen Stein nehmen, wenn ich alle vier und Dagnarus dazu haben kann?«
    Derl

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