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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Jahre verliehen, also auch noch 1985, außerdem wurden Stipendien und Zuschüsse in einer Größenordnung von hunderttausend Kronen jährlich bewilligt. Die übrigen Kosten eingerechnet, die Vergütung des Vorstands, den Lohn Staffan Nilssons, die Miete eines kleineren Büros in der Linnégatan in Östermalm, betrugen die jährlichen Ausgaben etwa dreihunderttausend Kronen.«
    »Sechs Prozent des Kapitals. Klingt nach viel, wenn du mich fragst«, meinte Johansson.
    »Im ersten Jahr war die Verzinsung des Kapitals sehr gut. Man erwirtschaftete einen Überschuss von etwa hunderttausend Kronen.«
    »Aber dann ging alles den Bach runter«, sagte Johansson.
    »Bereits ’84, wenn du mich fragst«, meinte Alf Hult. »Leider versuchte man das durch gewagte Anlagen auszugleichen, und da versagte offenbar die Kontrolle, sowohl die interne als auch die der Bank, die ja für diese Dinge die Verantwortung hatte.«
    »Und wie viel hat der junge Nilsson veruntreut?«
    »Soweit ich es überblicke, nicht sonderlich viel. Im Wesentlichen handelte es sich tatsächlich um Fehlspekulationen. Wie auch immer, und um es kurz zu machen, so fand im Sommer ’86 eine außerordentliche Buchprüfung statt, und da stellte sich heraus, dass das Stiftungskapital verbraucht war. Aber da hatte der junge Nilsson bereits gekündigt und war an einen unbekannten Ort verzogen.«
    »Und was geschah dann?« Anfang 1986 ist wirklich viel passiert, dachte Johansson.
    »Seither kümmert die Stiftung so vor sich hin. Das Stiftungskapital beträgt im Augenblick und seit dem Tode Margaretha Sagerlieds einige Millionen Kronen. Es werden immer noch Stipendien vergeben sowie der Preis, den Frau Sagerlied stiftete. Insgesamt, also eingeschlossen der Kosten für die Verwaltung
der Stiftung, handelt es sich um Ausgaben von ungefähr zweihunderttausend Kronen pro Jahr. Das Kapitel verringert sich jedes Jahr um einige Prozent und das jetzt schon seit vielen Jahren.«
    »Und sie unternahm keinen Versuch, Kapital nachzuschie-ßen? «, fragte Johansson, »ich meine, als sie den Löffel abgab.«
    »Margaretha Sagerlied war immer noch eine sehr wohlhabende Frau, als sie starb. Ihr Nachlass betrug gut zehn Millionen Kronen nach Steuern, und das war 1989. Die Stiftung bekam keine Krone.«
    »Wer hat das ganze Geld dann bekommen?«
    »Margaretha Sagerlied schrieb im Oktober ’86 ein neues Testament. Das war vier Monate, nachdem die Stiftung überprüft worden war und sich die prekäre finanzielle Lage erwiesen hatte. Fast ihr ganzes Geld ging an verschiedene karitative Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Den Kinderfond der Kirche, Rädda Barnen, die Kinderhilfe des Roten Kreuzes. «
    »Und der junge Nilsson?«
    »Keine Krone. Hingegen tauchte ihre alte Haushälterin wieder auf. Erika Brännström, an die du dich sicher erinnerst. Sie erhielt fünfhunderttausend Kronen. Das Geld sollte laut Testament für die Ausbildung ihrer beiden Töchter verwendet werden.«
    »Sieh mal einer an«, sagte Johansson. Geld als Buße, als Ablass für die Verbrechen eines anderen Menschen, dachte Johansson. Im schlimmsten Fall Schweigegeld. Sie muss in den Jahren vor ihrem Tod Höllenqualen gelitten haben, dachte er.
    »Erika Brännström«, wiederholte Alf Hult. »Falls es dich interessiert, kann ich auch noch mehr über sie in Erfahrung bringen. Sowohl sie als auch ihre Töchter leben noch, das habe ich bereits kontrolliert. Sie ist Anfang sechzig, ihre Töchter sind Mitte dreißig.«

    »Kümmer dich nicht weiter um sie«, sagte Johansson. Damit kannst du mir ohnehin nicht helfen, dachte er.
    »Noch mehr?«, fragte er.
    »In der Tat«, antwortete sein Schwager. »Das betrifft Staffan Nilssons Mutter Vera Nilsson.«
    »Und was war mit ihr?«
    »Wie ich dir erzählt habe, starb sie am 10. März 1986. Kein Testament, was in rechtlicher Hinsicht wenig interessant ist, da ihr einziger Sohn Alleinerbe war. Die Umstände ihres Todes sind jedoch interessant. Besonders für jemanden wie dich, Schwager.«
    »Was du nicht sagst«, meinte Johansson. Now we are talking, dachte er.

66
Mittwochnachmittag des 4. August 2010
    Vera Nilsson, siebenundsechzig Jahre alt, wurde in ihrer Wohnung in der Birger Jarlsgatan 104 in Stockholm am 11. März 1987 tot aufgefunden, und zwar von ihrem Sohn Staffan, der in einer kleineren Wohnung im selben Haus wohnte.
    Vera Nilsson lag auf der Couch in ihrem Wohnzimmer. In Slip, BH, Bademantel und Pantoffeln. Auf dem Couchtisch standen eine leere Flasche Whisky, ein

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