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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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halbes Dutzend leere Bierdosen, eine halbleere Flasche Wodka, eine leere Flasche Mineralwasser, eine ebenso leere Flasche eines Erfrischungsgetränks sowie ein Cocktailglas, das eine Mischung aus Wodka und Grapetonic enthielt. Im Badezimmer fand sich eine Schachtel starker Schlaftabletten sowie eine Schachtel Beruhigungsmittel. Beide leer. Ein Abschiedsbrief wurde nicht gefunden.
    Das Bett im Schlafzimmer war unberührt und frisch gemacht. Ansonsten machte die kleine Wohnung, zwei Zimmer und Küche, einen unordentlichen und gelinde gesagt unaufgeräumten Eindruck. Herausgezogene Schubladen, deren Inhalt auf dem Boden verstreut war. Kleider aus zwei Schränken lagen in Haufen, in der Speisekammer und in den Küchenschränken schien jemand bei Lebensmitteln und Geschirr ein heilloses Durcheinander angerichtet zu haben.

    Da die Umstände ihres Todes ausgesprochen unklar wirkten, brachte man die Leiche Vera Nilssons in die Gerichtsmedizin nach Solna zur Obduktion. Die Kriminalpolizei Stockholm nahm eine erkennungsdienstliche Untersuchung der Wohnung vor. Auf dem Formular war »Verdächtiger Todesfall zu Hause« angegeben.
    Laut gerichtsmedizinischer Obduktion und rechtschemischer Analyse war Vera Nilsson an einer Vergiftung gestorben, der Kombination von großen Mengen Schlafmitteln, Beruhigungsmitteln und Alkohol. Die Alkoholkonzentration in ihrem Blut betrug gut drei Promille, in ihrem Urin war sie nur unwesentlich geringer. Weil nichts auf längeren Alkoholmissbrauch hindeutete, waren das für eine Frau ihres Alters und ihrer körperlichen Verfassung sehr hohe Werte.
    Der Gerichtsmediziner hatte sich Zeit gelassen. Als sein Gutachten nach einem Monat endlich eintraf, stand dort einleitend, ein Verbrechen sei nicht auszuschließen, das Meiste spräche jedoch für einen Selbstmord, was dann auch seine Schlussfolgerung war. Vera Nilsson habe sich selbst des Lebens beraubt. Dass sie jemand vergiftet haben könnte, ohne dass sie das gemerkt hätte, hielt der Pathologe für weniger wahrscheinlich. Ihre Leiche wies keinerlei Verletzungen auf, die auf Gewalt oder physischen Zwang hingedeutet hätten.
    In einem gesonderten Abschnitt des Obduktionsberichtes wies er jedoch auf einen erstaunlichen Umstand hin. Bei der Obduktion sei man auf verschiedene Indizien gestoßen, die darauf hindeuteten, dass Vera Nilsson länger als vierundzwanzig Stunden tot in ihrer Wohnung gelegen habe.
    Ihr Sohn, der sie am 11. März um elf Uhr Vormittag gefunden hatte, hatte allerdings behauptet, mit ihr noch am Vorabend um sieben Uhr telefoniert zu haben. Der Gerichtsmediziner wollte nicht ausschließen, dass sie am Abend des 10.
März gestorben war, obwohl etliche Funde bei der Obduktion dagegen sprachen.
    »Warte mal, Alf«, sagte Johansson, als sein Schwager mit seinem Bericht fertig war. »Woher weißt du das alles?«
    »Ausnahmsweise und glücklicherweise ergab es sich so, dass ich jemanden beim Beerdigungsinstitut kenne, das sich um Vera Nilssons Beisetzung gekümmert hatte. Diese Person gehört derselben Ahnenforschungsgesellschaft an wie ich«, antwortete Alf. »Wir sitzen übrigens beide im Vorstand. Seine Firma kümmerte sich bei Vera Nilssons Tod um alle praktischen Dinge. Sie fertigte ein Nachlassverzeichnis an und organisierte die Beerdigung, räumte aber auch ihre Wohnung und kontaktierte eine Auktionsfirma, die das gesamte Inventar veräußerte. Das Obduktionsprotokoll fand man, als die Wohnung geputzt wurde.«
    »Aha«, meinte Johansson. »Und wieso hat der Bestatter es behalten?« Der Sohn muss es nach beendeter Ermittlung der Todesursache zugeschickt bekommen haben. Wie auch immer das zugegangen sein mag, dachte er.
    »Mein Bekannter kannte Vera Nilsson«, sagte Alf und räusperte sich vorsichtig. »Ich weiß nicht, ob ich das erwähnt habe, aber Vera Nilsson arbeitete als Oberkellnerin in einem Restaurant in der Nähe ihrer Wohnung. Mein Bekannter hat da oft zu Mittag und zu Abend gegessen und hat sie so kennengelernt. Er fand es seltsam, dass Vera sich das Leben genommen haben sollte. Er beschreibt sie als eine fröhliche, positive Person. Daher hat er das Protokoll kopiert. Das Original hat er vermutlich ihrem Sohn gegeben, zusammen mit sämtlichen anderen Papieren, die beim Aufräumen der Wohnung auftauchten.«
    »Aber dein Bekannter hat sich deswegen nie mit der Polizei in Verbindung gesetzt?«
    »Nein«, sagte Alf. »Das tat er nicht. Die Polizei war ja ganz
offenbar zu dem Schluss gekommen, es handele sich um einen

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