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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hatte er in der ersten Klasse der Grundschule der Engelbrektskolan am Valhallavägen in Stockholm begonnen. Neun Jahre später, 1976, war er mit dem einleitenden Teil seiner Ausbildung fertig gewesen. Im Herbst desselben Jahres besuchte er das Norra-Real-Gymnasium an der Roslagsgatan. Beides waren Schulen in der Nähe der Wohnung, die er und seine Mutter in der Birger Jarlsgatan bewohnten.
    Auf dem Gymnasium hatte er den wirtschaftlichen Zweig gewählt. Im Frühjahr 1979 hatte der junge Nilsson, wie er angab, sein Abitur abgelegt. Im Herbst desselben Jahres immatrikulierte er an der Universität Uppsala für BWL. Er hatte zwei Jahre studiert und dann ein Jahr »für ein Praktikum« pausiert. Angeblich als Trainee in der Ericsson-Zentrale in Stockholm. Danach hatte er sich im Herbst 1982 einem »Freisemester für Sprachstudien« gewidmet, das ihn nach »England und Frankreich« geführt hatte. Im Januar 1983 war er dann nach Schweden zurückgekehrt, »um das BWL-Studium an der Universität Uppsala abzuschließen«.

    So viel zu seinem formellen Werdegang, seiner Ehre und seinem Gewissen.
    Im darauffolgenden Absatz wurden verschiedene Sommerjobs und Arbeiten, die er neben seinem Studium ausgeführt hatte, aufgelistet.
    Ein richtig fleißiger Junge, dachte Johansson, als er zu lesen begann.
    Mit sechzehn hatte er seinen ersten Sommerjob gehabt, als »Küchengehilfe« im Strand Hotell in Stockholm. Im Sommer darauf war er »Ober« im Hotell Mornington gewesen, die beiden folgenden Sommer war er »stellvertretender Portier« im selben Hotel. Im Herbst 1979 hatte er seinen Führerschein gemacht und 1981 und 1982 im Sommer als »Assistent des Geschäftsführers und stellvertretender Restaurantchef« im Restaurant des Skoklosters Slott und Museums in der Nähe von Sigtuna gearbeitet.
    Sieh mal einer an, dachte der ehemalige Chef des Reichskriminalamts Lars Martin Johansson, und legte den Lebenslauf beiseite, den Staffan Nilsson zwei Jahre und zwei Monate, bevor die vergewaltigte und ermordete Yasmine Ermegan nur wenige Kilometer von seinem alten Arbeitsplatz entfernt im Schilf versteckt aufgefunden worden war, niedergeschrieben hatte.

68
Donnerstagnachmittag des 5. August 2010
    Ein weiterer Tag in Lars Martin Johanssons neuem Leben. Ein großes Glas Wasser, um seine mittlerweile lebenswichtigen Tabletten runterzuspülen, die er mühevoll mit der linken Hand seinem Tablettenkasten aus Plastik entnahm. Dann stellte er sich unter die Dusche und nahm ein Frühstück zu sich, das überwiegend aus Joghurt, Obst und Müsli bestand.
    Die Zeitung las er auf dem Sofa in seinem Arbeitszimmer, keine Kopfschmerzen, obwohl er sowohl die Politik, den Wirtschaftsteil als auch das Feuilleton las. Fast übermütig machte er sich daraufhin wie in seinem früheren Leben an das Sudoku. Zwei Minuten später begannen seine Kopfschmerzen wieder.
    Er warf die Zeitung beiseite und legte sich auf den Rücken. Er versuchte, den Blick nach innen zu richten und seine Ruhe zurückzugewinnen. Tief durchatmen, an nichts denken, alle Ratschläge des kleinen Buches über Meditation und inneren Frieden befolgen, das er von seiner ältesten Enkelin bekommen hatte.
    Wie in aller Welt soll man es anstellen, an überhaupt nichts zu denken?, überlegte Johansson. Das ist ja ein Widerspruch.
    »Sie haben Besuch«, sagte Matilda. »Ihr bester Freund. Sie wissen schon, das Alphamännchen.«

    Am vorhergehenden Abend war Jarnebring von seinem thailändischen Honeymoon zurückgekehrt. Ein magerer, durchtrainierter, sonnengebräunter Jarnebring mit einem wölfischen Grinsen und ohne dass ihm der zwanzigstündige Flug anzusehen gewesen wäre.
    »Ich habe mich gerade mit dem Hilfsburschen unterhalten, den dir Evert angedreht hat«, sagte Jarnebring und nickte in Richtung der geschlossenen Tür. »Ich will mal davon ausgehen, dass er umgänglicher ist, als er aussieht.«
    »Er ist ein ganz ausgezeichneter junger Mann«, sagte Johansson. »Er ist nett und zuvorkommend, kein Dummkopf, und er tut, was ich ihm sage.« Im Unterschied zu gewissen anderen, dachte er.
    »Wie geht es?«, fragte Jarnebring.
    »Womit?«
    »Mit Yasmine?«, fragte Jarnebring.
    »Ganz ausgezeichnet«, sagte Johansson. »Ich habe wie versprochen den Täter gefunden. Er lebt noch, und jetzt stehen eigentlich nur noch ein paar einfache Formalitäten aus.«
    »Da du das sagst, will ich das mal glauben«, sagte Jarnebring. »Erzähl.«
    »Er heißt Staffan Leander Nilsson, geboren am 5. Oktober 1960. Ledig,

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